Das von der „Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg“ geförderte Projekt hatte zum Ziel, die umfangreiche Sammlung der handschriftlichen Kolleg- und Vorlesungsnachschriften der Universitätsbibliothek und des Universitätsarchivs Tübingen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert zu erschließen und im Handschriftenkatalog der Universitätsbibliothek einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie sind dort unter der Signaturengruppe Mh II aufrufbar.
Die in den Beständen der Universitätsbibliothek und des Universitätsarchivs vorhandenen fast 1500 Kolleg- und Vorlesungsnachschriften des 18. bis 20. Jahrhunderts stammen vorwiegend von Tübinger Wissenschaftlern aller Fachgebiete. Sie gelangten meist auf dem Weg der Schenkung oder des Kaufs von Nachlässen in die Bestände von Bibliothek und Archiv. Darunter finden sich Vorlesungen so bekannter Wissenschaftler wie Ferdinand Christian Baur (Theologie), Robert von Mohl (Staatsrecht), Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth (Medizin), Hermann Fischer (Sprachwissenschaft), Hugo von Mohl (Botanik), oder Friedrich August von Quenstedt (Geologie). Dazu kommen Vorlesungen aus zahlreichen weiteren universitären Fachgebieten wie der Philosophie, Kunstgeschichte und Altphilologie oder der Psychologie, Zoologie, Chemie und Mathematik.
Viele der „Nachschreiber“ gehörten später selbst dem Wissenschaftsbetrieb an, etwa der Jurist Max Rümelin, der Theologe und Orientalist Julius Grill, der Germanist Wilhelm Hertz oder der Photochemiker und Professor für Photographie Eugen Englisch.
Die Tübinger Kolleg- und Vorlesungsnachschriften bilden damit eine thematisch wertvolle Sammlung zum universitären Lehrangebot des 18. bis 20. Jahrhunderts, zum akademischen Lehralltag und zur Wissenschaftsgeschichte, deren Wert auch überregional über Tübingen hinausreicht.