Der Inhalt des Studiums der Rechtswissenschaften basiert auf geschrieben und ungeschriebenen Normen. Daher wird Sprachkompetenz verlangt, die auf der Freude an der Beschäftigung mit Texten beruhen sollte. Natürlich müssen Sie keine Stilmittel erkennen – dennoch sollen Sie sich bei jedem Wort fragen: Welche Bedeutung kann es diesem Zusammenhang haben?
Auch müssen Sie die Fähigkeit mitbringen, komplexe Sachverhalte logisch zu untergliedern, um so eine Lösung erarbeiten zu können. Das ist sogar ein bisschen wie Mathematik: Sie fragen sich, welches Ergebnis vorliegt und müssen zunächst untergliedern, welche Faktoren in das Ergebnis hinein spielen und wie es zustande kommt. Dann müssen Sie prüfen, ob alle Bedingungen vorliegen; dann haben Sie das Ergebnis gefunden.
Häufig ist die Antwort aber gar nicht so einfach. Wenn etwa danach gefragt ist, ob eine Maßnahme des Staates die Würde des Menschen (Art. 1 Abs. 1 Satz 1 GG) achtet, müssen Sie erstmal festlegen, was diese Würde alles umfasst. Sie müssen also auch Interesse daran haben, sich mit ethischen und philosophischen Fragen zu beschäftigen.
Die Waffe des Juristen ist seine Sprache! Sie artikulieren im Beruf Ihre Ergebnisse vor dem Mandaten oder dem Richter in Wort und Sprache. Rhetorische Kompetenz ist dafür unverzichtbar. Das werden wir Ihnen im Studium aber auch noch detailliert beibringen.
Das Studium der Rechtswissenschaften ist kein durch den Bologna-Prozess reformiertes Bachelor-Studium. Wie Sie gleich lesen werden, schließen Sie das Studium mit der sogenannten Ersten juristischen Prüfung ab. Damit ist eine große persönliche und auch akademische Freiheit verbunden. Nutzen Sie die Chance, sich auf einem breiten Feld zu bilden, insbesondere in fremden Fachrichtungen und Sprachen; wie Sie ebenso später noch lesen werden, unterhält die Universität eine Vielzahl von Einrichtungen und Angeboten um diese Kompetenzen zu erwerben. Die geringe Anzahl an Pflichtveranstaltungen und ein durchdachter Lehrplan laden dazu ein, sich ein weit über die juristischen Grenzen hinausgehendes Wissen anzueignen.