Der globale Süden und die Ukraine-Krise in Europa
Online-Voträge und Podiumsdiskussion am Mo., 30. Mai 2022, 16:00 Uhr
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 vergeht kaum ein Tag, an dem nicht bisher für stabil gehaltene Verhältnisse in den internationalen Beziehungen ins Wanken geraten. Während sich Europa und der Westen neu organisiert, stellt sich die Frage, wie der sich weiter in einer nachholenden Modernisierungsentwicklung befindende globale Süden positioniert. Hierzu werden auf einem vom China Centrum Tübingen veranstalteten Podium unter dem Titel "Der globale Süden und die Ukraine-Krise in Europa" Prof. Dr. Hu Chunchun, Shanghai, und Prof. Dr. Dr. Nele Noesselt, Duisburg einen umfassenden Überblick geben. Nach einer von Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer moderierten Gesprächsrunde wird eine offene Aussprache und Diskussion mit dem Publikum stattfinden.
Beitreten via Zoom-Link (keine Anmeldung erforderlich)
Zu den Personen
Prof. Dr. Chunchun HU ist Direktor des Studienprogramms „Europastudien“ der Shanghai Academy of Global Governance & Area Studies an der Shanghai International Studies University. Nach einem Studium der Germanistik an der Peking Universität promovierte er in der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin im Jahr 2003. Zwischen 2007 und 2013 leitete er als Chinesischer Direktor das Konfuzius-Institut in Hannover. Bis 2020 war er als stellvertretender Direktor für das Deutschlandforschungszentrum und das Zentrum für Chinesisch-Deutschen Gesellschaftlich-Kulturellen Austausch an der Shanghaier Tongji-Universität verantwortlich. Er forscht zu den Schwerpunkten deutsche Literatur, deutsche Kultur, Public Diplomacy und deutsch-chinesische Kulturbeziehungen. Als Kolumnist kommentiert er die Ereignisse und den Zeitgeist in Deutschland und Europa. Zu seinen Publikationen in deutscher Sprache gehören u.a. “China-Kompetenz in Deutschland und Deutschland-Kompetenz in China: Multi- und transdisziplinäre Perspektiven und Praxis”, das er 2021 zusammen mit Thomas Zimmer herausgab. Außerdem liefert er mit seinen Beiträgen zur deutsch-chinesischen Beziehung und zur politischen Situation immer wieder eine wichtige Perspektive, etwa jüngst mit seiner Analyse unter dem Titel „Europas historische Verantwortung im Ukrainekrieg – [Untertitel] Eine chinesische Sicht“ in außenpolitischen Journal Welt Trends.
Prof. Dr. Dr. Nele Noesselt ist Inhaberin des Lehrstuhls für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt China/Ostasien an der Universität Duisburg Essen. Nach einem Studium der Sinologie und Politikwissenschaft in Heidelberg, Peking und Wien wurde sie 2009 in Sinologie und 2012 in Politikwissenschaft promoviert. Von 2009 bis 2011 war sie als Akademische Rätin an der Universität Göttingen tätig, dann folgte eine Zeit als Research Fellow am GIGA (German Institut for Global Affairs) Hamburg (bis 2015). 2015 Erfolgte ihre Habilitation mit dem Titel „MONETÄRE DIMENSIONEN GLOBALER ORDNUNG: Chinesische Positionen und Reflektionen“ sowie die Berufung auf den Duisburger Lehrstuhl. Aktuell leitet Nele Noesselt das DFG-Projekt “Role Change and Role Contestation in the People's Republic of China: Globalization of "Chinese" Concepts of Order?”
Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer studierte Sinologie in Göttingen, München, Taiwan und Japan. Nach Promotion in München erhielt er 1981 den Ruf auf den ältesten sinologischen Lehrstuhl Bayerns als Nachfolger von Herbert Franke. Von 1993-2015 war er Direktor der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, bevor er 2016 als Direktor die Leitung des China Centrum Tübingen übernahm. Seine umfangreiche Publikationsliste umfasst einschlägige Werke zur Geistesgeschichte Chinas, zur chinesischen Literatur, zum Buddhismus in China und vielem mehr. Im April diesen Jahres erschien im Matthes&Seitz Verlag in Berlin „Der Edle und der Ochse. Chinas Eliten und ihr moralischer Kompass.“