Aktuell

Strukturdaten

Die Erfolge extrem rechter Parteien verstehen und erklären zu können, ist die Grundvoraussetzung dafür, Formate zur Demokratiestärkung zu entwickeln. Dazu wurden in der Vergangenheit verschiedene Erklärungsansätze entwickelt und überprüft. Diese setzen meist auf der Ebene der Wähler*innen an, wie etwa der Ansatz der sozialen Deprivation oder der Ansatz der „Modernisierungsverlierer“. Auch wenn gesellschaftliche Entwicklungen ursächlich für diese Phänomene sind, werden sie meist auf der Ebene der Menschen, ihrer Einstellungen und Meinungen untersucht. Auch der Ansatz der gesellschaftlichen Konfliktlinien zwischen Kosmopolitismus und Kommunitarismus lässt sich so untersuchen. Ein zweiter Bereich der Analyse verwendet so genannte Strukturdaten, also Daten, die den Aufbau und die Organisation einer Gebietskörperschaft und deren Input und Output beschreiben.
In unserer Studie haben wir solche Daten auf Gemeindeebene verwendet, um die Erfolge der AfD in verschiedenen Bundesländern zu untersuchen. Dazu gehören beispielsweise Daten zur Soziodemographie der Einwohner*innen, zur Ökonomie, zur Infrastruktur und zu öffentlichen Finanzen. Mit unserer Analyse können wir zeigen, dass Strukturdaten bis zu einem gewissen Grad erklärungskräftig sind – wir können damit zwischen 13 und 27 Prozent der Varianz aufklären – ohne auf Einstellungen und Meinungen als erklärende Faktoren zurückgreifen zu müssen. Allerdings zeigt sich auch, dass es zum Teil deutliche regionale Unterschiede in den Erklärungsmodellen gibt. Es spielen also regional durchaus andere Dinge eine Rolle, die die Wahlentscheidung für eine extrem rechte Partei begünstigen. Auch zeigt sich, dass wir mehr Strukturdaten auf kommunaler Ebene benötigen, um bessere statistische Modelle erstellen zu können. Und nicht zuletzt müssen diese Analysen ergänzt werden durch Fallstudien, Befragungen und Beobachtungen vor Ort, um verstehen zu können, in welchen Lebenswelten die extreme Rechte erfolgreich mobilisiert und warum. Die ausführliche Diskussion der Stärken und Schwächen unserer Strukturdatenanalyse finden Sie hier.

Hier geht's zum Beitrag in der TAZ.

IRex-Newsletter abonnieren

Noch tüfteln wir am Konzept für unseren Newletter. Wenn Sie zukünftig regelmäßig mit aktuellen Informationen aus dem IRex versorgt werden wollen, können Sie schon jetzt Ihre Mailadresse hinterlegen: https://listserv.uni-tuebingen.de/mailman/listinfo/irex-news. Datensicherheit und Datenschutz spielen für uns eine große Rolle. Sie können Ihre persönlichen Daten jederzeit eintragen, ändern oder löschen. Ihre Daten werden ausschließlich durch das Institut für Rechtsextremismusforschung genutzt, um Sie über Themen aus dem Feld der Rechtsextremismusforschung und verwandter Gebiete zu informieren. Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter.