Mittlere und Neuere Kirchengeschichte

Kirchengeschichte?!

Zu den eindrucksvollsten Inszenierungen barocker Frömmigkeit zählen die Kanzel von Zwiefalten und ihr Gegenstück am Vierungspfeiler des Mittelschiffs. Der Prophet Ezechiel weist gemäß seiner Vision (Ez 37,1-14) mit erschauerndem Ausdruck und dramatischer Geste auf die Auferstehung des Gottesvolkes. Diese ist am Corpus der Kanzel dargestellt: Die Personifikationen der theologischen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung helfen dem Totengebein in zärtlichen Gesten aus den Gräbern; die Auferstehenden werden mit Sehnen, Fleisch und Haut umkleidet. Unter dem Schalldeckel der Kanzel zeigt sich der gekreuzigte Christus als Garant der Auferstehung, begleitet von Moses und Johannes dem Täufer als Vorboten der Erlösung.

Die Kanzel von Zwiefalten verdeutlicht unser Verständnis von Kirchengeschichte. Wir forschen über Menschen, ihren Glauben, ihre Heilsängste und -hoffnungen, ihre Praktiken und Rituale, aber auch über die Wechselbeziehung zwischen Religion, Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Religiöses Wissen ist immer verbunden mit anderem Wissen - an den Zwiefaltener Auferstehenden wird deutlich, wie sich die Darstellung von Heilswissen mit anatomisch-medizinischem Wissen verbindet.

Das Studium der Kirchengeschichte fördert den Prozess christlicher Identitätsbildung und hält ihn offen und unabschließbar gegen Fundamentalismus, gegen triumphalistische Geschichts- und Selbstbilder und gegen die Absolutsetzung konfessioneller Identitäten. Wie wir diesen Anspruch in Lehre und Forschung umsetzen, erfahren Sie auf dieser Homepage. Ganz herzlich willkommen!

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Aktuelles und Termine

Jüdisches Ungarn - Exkursion nach Budapest im Januar 2024

In Kooperation mit dem Institut für osteuropäische Geschichte und Landeskunde (Dr. Alexa von Winning) veranstaltete der Lehrstuhl MNKG eine einwöchige Exkursion in die ungarische Hauptstadt Budapest. Unter der Fragestellung nach jüdischem Leben in Geschichte und Gegenwart und erinnerungskulturellen Strukturen ungarischer und jüdischer Kultur besuchte die 21-köpfige Gruppe zahlreiche Erinnerungs- und Begegnungsorte jüdischen Lebens in Budapest. Wir bedanken uns bei allen Kooperationspartner:innen in Budapest und freuen uns darauf, in europäischer Solidarität auch in Zukunft zusammenzuarbeiten. Zum ausführlichen Bericht zur Exkursion gelangen Sie über folgenden Button:

Exkursionsbericht