Institute of Classical Archaeology

Rezeption, Zeitgeist, Fälschung – Umgang mit Antike(n)

Kolloquium vom 30.1.2014 bis 1.2.2014

Die Allgegenwart antiker Motive seit den Jahrhunderten der Renaissance und ihre stete Beliebtheit brachten eine Vielzahl von Fälschungen mit sich. Die perfekte Beherrschung des Handwerks, die eine Produktion von antik Scheinendem ermöglicht, in Verbindung mit Mode und Zeitgeist, die einen Absatzmarkt garantieren, lassen diejenigen zahllosen Objekte entstehen, die uns aus Museumsmagazinen oder Universitätssammlungen mehr oder weniger vertraut sind: Pasticci, bewusste Fälschungen vergangener oder gegenwärtiger Jahrhunderte sowie Nachahmungen im Sinne des eigenen Zeithorizonts, die antike Motive aufnehmen ohne jedoch vorzugeben, antik zu sein.

Wo enden Rezeption und Zeitgeist, und wo beginnt "Fälschung"? Was ist eine "Fälschung", und handelt es sich im jeweiligen Einzelfall um eine solche? — Diesen Fragen, die in Zeiten weltweiter Produktnachahmungen, angesichts von Markenpiraterie und einer `copy and paste´-Generation von größter Aktualität sind, widmet sich das Kolloquium "Rezeption, Zeitgeist, Fälschung – Umgang mit Antike(n)", das vom Institut für Klassische Archäologie im Rahmen der zeitgleiche Ausstellung "Täuschend echt" im Schloss Hohentübingen veranstaltet und von der VW-Stiftung finanziert wird.

Die Teilnahme ist für alle Interessierten offen und kostenfrei. Über eine kurze, formlose Anmeldung wären wir dankbar.

Kontakt:
kathrin-barbara.zimmer(at)uni-tuebingen.de
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Finanziert durch:

Programm

Donnerstag, 30. Januar 2014

18:00 Uhr

Begrüßung und Abendvortrag

Michael Pfanner (Leipzig)

Wie fälsche ich einen Augustus in Wort, Bild und Stein?

19:00 Uhr Rundgang durch die Ausstellung "Täuschend echt" 20:00 Uhr Empfang im Rittersaal

Freitag, 31. Januar 2014

ab 09:00 Uhr Nachahmung — Kopie — Fälschung

Moderation und Leitung

Astrid Fendt Christiane Vorster (Köln) Antikenkopie oder Antikenfälschung? Zur Aneignung antiker Vorbilder in der Renaissance Nadja Koch (Tübingen) "Werke schaffen, die den realen Objekten ähnlich scheinen" – Leon Battista Albertis Lehre der Statuenreproduktion Viola Siebert (Hannover) Tonlampen der ‚Neapler’ und der ‚Leidener’ Gruppe. Fälschungen oder Neuschöpfungen nach antiken Vorlagen? Isabelle Warin (Zürich) Der Comte de Caylus und die Fälschungen der Antike

11:00 Uhr -

11:30 Uhr Kaffeepause Renate Rosenthal-Heginbottom "Fischer im Hafen von Karthago" auf römischen Lampen: Original — Imitation — Fälschung Ernst Seidl (Tübingen) Die kreative Kopie Sascha Kansteiner (Berlin) Großplastische Imitationen berühmter Apollonköpfe

13:00 Uhr -

14:00 Uhr Mittagessen Schlosscafé ab 14:00 Uhr

"Fälschung" —

Rezeption und Paradigmenwechsel

Moderation und Leitung

Friederike Sinn Marina Unger (Rom) „Ein durchaus ungewöhnliches, ja bis jetzt einziges Stück“ – Archäologie, Antikenhandel und Fälschungen im 19. Jahrhundert Kathrin B. Zimmer (Tübingen) "In den Fingern ein kleines Stäbchen" – Echte und falsche Antiken in der deutschen Literatur Melanie Wald-Fuhrmann (Frankfurt) "Musicae veteris specimen" – Falsche und fehlende Exempla in der Musik Laura-Concetta Rizzotto (Berlin)

Von „kleinen Scheusalen aus Marmorsplittern“ zu begehrten Kunstwerken.

Der Umgang mit den sogenannten Kykladenidolen

16:00 Uhr -

16:30 Uhr Kaffeepause ab 16:30 Uhr

Theorie und Praxis —

Umgang mit "Fälschungen"

Moderation und Leitung

Michael Pfanner Julia Habetzeder (Stockholm) The impact of restoration Vasiliki Barlou (Giessen) Entdeckt und versteckt: Vom Umgang mit Fälschungen in archäologischen Sammlungen am Beispiel der Werke Alceo Dossenas Ergün Lafli (Izmir) Archäologische Fälschungen in der Türkei Pascal Weitmann (Kiel/Berlin) Charakteristika von Originalität

19:00 Uhr

Abendessen Neckarmüller

Samstag, 01. Februar 2014

ab 09:00 Uhr Exempla — Gattungen und Einzelstücke

Moderation und Leitung

Viola Siebert Philipp Bass (Kassel) Der falsche Held – Ein bronzener Herakles aus der Kasseler Antikensammlung Alexander Mlasowsky (Burgdorf) Ein Porträt Neros einmal anders – Eine geochemische Untersuchung Fritzi Jurgeit Blanck (Cerveteri) Aufgemotzt! Zur bikonischen Urne mit Helm (Inv. 65/85) im Badischen Landesmuseum Karlsruhe Matthias Recke (Giessen) Fälschungen zyprischer Antiken in deutschen Museen und Sammlungen

11:00 Uhr -

11:30 Uhr Kaffeepause Martin Fink (Kempten) Arglistige Täuschung oder selbstbewusste Sehschule?
Eine Sammlung neuzeitlicher Terrakotten aus Ägypten
Ines Bogensperger (Wien) “Copy & Paste” – Counterfeits of Late Antique Textiles Sven Günther (Bielefeld) Mehr als nur Fälschungen der Antike – Die Paduaner Giovanni da Cavinos

13:00 Uhr -

14:00 Uhr Mittagessen Schlosscafé ab 14:00 Uhr

"Fälschungen" und ihre Funktion

Moderation und Leitung

Christiane Vorster Jutta Fischer (Rostock)

"Weihnachtsgeschenke im besten Sinne":

Nachbildungen von "originalen" Tanagrafiguren der Kunsthandlung Fritz Gurlitt. Berlin 1882-1886 Andreas Hillert (Eichstätt) Echt falsch! Archäologische Souvenirs als Indikatoren der – jeweils zeitgenössischen – Antikenrezeption Anke Scholz (Tübingen) Das Kopieren archäologischer Fundstücke zu Forschungs- und Lehrzwecken

16:00 Uhr -

16:30 Uhr Kaffeepause ab 16:30 Uhr

Ergänzung — Kreation — (Ver)fälschung

Moderation und Leitung

Sven Günther Friederike Sinn (Würzburg) Römische Marmorurnen für den Sammlergeschmack Astrid Fendt (München) Fälschungen und Nachahmungen im Umfeld berühmter Antiken Hadwiga Schörner (Wien) „Verkaufsschönmachung“ an oder „Fälschung“ von attischen Vasen des 6. und 5. Jhs. v. Chr.? Markus Peter (Augst) Peter, Markus (Augst): Random sample? Zu den Vorbildern römischer Münznachahmungen