Kath. Institut für berufsorientierte Religionspädagogik

Aktuelles

24.07.2017

Bericht: Studientag "Nicht für die Schule, sondern für Beruf und Leben" (29. Juni 2017)

Der Studientag "Nicht für die Schule, sondern für Beruf und Leben - Kompetenz zum Thema 'Sterben, Tod und Trauer' im Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen (BRU)" widmete sich am 29. Juni in Essen den mit Trauerprozessen verbunden Herausforderungen über verschiedene Zugängen und Perspektiven. Veranstalter waren neben dem Bonner Institut für berufsorineterte Religionspädagogik (bibor) und dem Katholischen Institut für berufsorientierte Religionspädagogik (KIBOR, Univ. Tübingen) das ifl NRW, das pti der ev. Kirche Rheinland sowie das bib Essen.

"Sterben, Tod und Trauer" – das sind Themen, die nicht nur inhaltlich einen Platz im Religionsunterricht beanspruchen, sie werden beispielweise auch auf einer persönlichen Ebene aktuell, wenn eine Schülerin oder ein Schüler nicht zum Unterricht erscheint, weil sie/er auf dem Weg zur Schule verunglückte. Diesen beiden Herausforderungen widmete sich ein Studientag unter dem Titel "Nicht nur für die Schule, sondern für Beruf und Leben – Kompetenzerwerb zum Thema 'Sterben, Tod und Trauer' im Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen (BRU)", der u. a. von bibor und KIBOR mitverantwortet wurde.

Als ersten Zugang zu diesem ebenso zentralen wie komplexen Thema bot Monika Marose (bibor, Univ. Bonn) eine literarische Reise an, bei der bestimmte Charakteristika von Trauer sowie die verschiedenen Gefühlregung des Menschen besprochen wurde, die Prozesse des Abschiednehmens auslösen können. Dabei verwies sie insbesondere darauf, dass sich Trauerprozessen nicht nur durch das Gefühl unendlicher Verlorenheit charakterisieren ließen. Trauer bedeute immer auch Unterbrechung; Unterbrechungen führen unweigerlich zu neuen Sichtweisen.

Ursula Engelfried-Rave (Univ. Koblenz-Landau) präsentierte im Anschluss einen eher reflexiven, distanzierteren Zugang, als sie von ihren Forschungen zum Thema Trauer berichtete. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf verschiedene, charakteristische Phasen und Abschnitte von Trauerprozessen sowie auf Möglichkeiten, Menschen hierin zu begleiten. Unter ihrer Federführung entwickelten die Studentinnen Katharina Henk und Julia Miczka zudem eine praxisorientierte Handreichung, wie innerhalb von Handwerksbetrieben Trauer Raum gegeben werden kann.

Am Nachmittag wurden verschiedene Workshops angeboten, die sich um das Thema "Trauerarbeit an der Schule" bewegten. Verantwortet wurden diese von Birgit van Elten (Sprecherin des VKR Bundesvorstandes, Köln; "Wenn der Herrgott ruft, dann ist Sense – Sterben und Tod im Religionsunterricht am Berufskolleg"), Johannes Gather (KIBOR, Univ. Tübingen/KI Aachen; "Wenn Jugendliche trauern... – Ein Trauerkoffer für die Schule"), Sabine Lindemeyer (Dozentin und Pfarrerin, Fachstelle für Schulseelsorge der EKiR; "Weil Sterben, Tod und Trauer zum Leben gehören: Trauerkultur in der Schule") sowie Eberhard Streier (Ref. für Berufskollegs und rel.päd. Medienarbeit im Dez. Schule und Hochschule d. Bisch. Generalvikariates Essen; "Kinder und Trauer im internationalen Kurzfilm – Analysen und Anregungen für den Unterricht").

Vor der Schlussreflexion schilderte David Roth, Bestatter und Trauerbegleiter, wie sein Unternehmen Trauernde begleitet. Sein erfrischender Ansatz stellt im Sinne einer Neuorientierung die Trauernden mit ihren Interessen in den Mittelpunkt und hinterfragt damit traditionelle Formen der Verabschiedung insbesondere mit Blick auf den Zeitpunkt der Bestattung von Verstorbenen.

Wir bedanken uns auf diesem Wege noch einmal bei allen Referenten für die spannenden Vorträge und neuen Perspektiven!

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