Religionspädagogik

Herzlich Willkommen

"Nostra Aetate" - "In unserer Zeit", so heißt die "Erklärung zum Verhältnis der Katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen", die ein neues Kapitel in der Geschichte der Kirche aufgeschlagen hat. Man spricht zurecht von einer „kopernikanischen Wende“, einem „epochemachenden Einschnitt“.

Aufgerüttelt durch den Schock darüber, dass Auschwitz möglich war und dass die Kirchen an der Schuldgeschichte Anteil haben, hat das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) das Verhältnis der Katholischen Kirche zum Judentum auf eine völlig neue Grundlage gestellt.

In ähnlicher Weise haben alle großen christlichen Kirchen Verlautbarungen dazu publiziert.

Diese Website will die durch Nostra Aetate angestoßene Entwicklung aktiv und kreativ weiterführen.

Es ist ein langer Weg, all das in gelebte Wirklichkeit umzusetzen, was Nostra Aetate (hier insbesondere: Kapitel 4) intendiert. Dazu bedarf es einer Anstrengung auf allen Ebenen christlichen und kirchlichen Lebens: religiöse Bildung, Katechese, Predigt, Liturgie, Texte im Gottesdienst, Gebete, Lieder, aber gerade auch theologisches Denken als Glaubensreflexion müssen sich verändern. Zu tief sind die Gräben jahrhundertlanger Ablehnung und Feindschaft von Christen gegen Juden.

Das Wichtigste aber ist: Wir müssen Gesichter entdecken, Herzen. Nicht stereotype Formulierungen wie „die Juden“ und „das Judentum“, sondern konkrete Menschen sind unsere Partner auf dem Weg durch die Geschichte und auf dem Weg zu Gott. Nostra Aetate 4 hat die Tür zur Begegnung auf gleicher Augenhöhe geöffnet. Aber auch die Tür zur Reformulierung der Theologie und Neugestaltung kirchlicher Vollzüge im Verhältnis zum Judentum.

Entscheidende Vorgaben aus Nostra Aetate 4 sind:

1. Die Anerkennung des gemeinsamen Erwählungsursprungs von Christen und Juden.

2. Auf der Basis von Röm 9 das Bekenntnis, dass Israel eine entscheidende heilgeschichtliche Qualität hat, weil es Bund, Gesetz, Gottesdienst und Verheißung besitzt.

3. Die Betonung, dass Jesus und die Apostel Juden waren.

4. Die Festlegung darauf, dass Gott die Juden immer noch liebt, und damit ein klares Nein zu jeder Verwerfungstheologie.

5. Die Absage an jeden theologischen Antijudaismus und die Verurteilung jeder Verfolgung des Judentums.

(siehe: Gregor Maria Hoff, in: Langer, Gerhard/Hoff, Gregor Maria (Hg.): Der Ort des Jüdischen in der christlichen Theologie, Göttingen 2009.)

Diese Website zu den Grundlagen der christlich-jüdischen Beziehungen bietet Ihnen zu diesen Themen wissenschaftliche Informationen auf höchstem Niveau. Die Seite bündelt und erweitert bisherige Angebote im Internet um solide theologische Reflexionen von Expertinnen und Experten des christlich-jüdischen Dialogs, insbesondere aus katholisch-theologischer Perspektive.

Nach und nach werden auch Autorinnen und Autoren anderer christlicher Konfessionen und aus dem Judentum auf dieser Website vertreten sein. Sie finden hier Quellen, kirchliche Dokumente, Basistexte, Hinweise auf zentrale Literatur, praktische Realisierungen und auf weitere Forschungsmöglichkeiten, die stetig aktualisiert und durch neue Informationen ergänzt werden.