Forschung

DFG-Forschungsgruppe 'De/Sakralisierung von Texten' (FOR 2828)

Das interdisziplinäre Forschungsprogramm ist Texten gewidmet, die in Gesellschaften insgesamt oder für bestimmte Gruppen einen normativen und identitätsstiftenden Charakter haben und denen eine signifikante Autoritäts- und Relevanzdifferenz zu anderen Texten zugeschrieben wird. Eben diese Differenz wird zum Gegenstand der Forschung und zwar im Kontext kultureller und religiöser Praktiken des Gebrauchs, der Auslegung, der Inszenierung und Attribuierung, durch die ihre Besonderheit und ihre Geltungsansprüche hervor- und zum Ausdruck gebracht werden. Diese Prozesse bezeichnen wir als Sakralisierung. Neben den vermeintlich offensichtlichen Beispielen für sakralisierte Schriften, den kanonischen Büchern von Religionsgemeinschaften, interessieren wir uns für Schriften im Bereich der Literatur, des Rechts und der Politik. Sakralisierung ist zunächst als ein heuristischer Begriff zu verstehen, dessen Tragfähigkeit für den Textgebrauch überprüft werden soll.

Homepage der Forschungsgruppe

International Handbook of Practical Theology

Edited by Birgit Weyel, Wilhelm Gräb, Emmanuel Y. Lartey, and Cas Wepener

Practical Theology is increasingly international in its scope and purview. Practical Theology as it is discussed in its different international networks understands itself as an empirically grounded and hermeneutically elaborated theory of lived religion. All of that poses the challenge of an approach that is both transcultural and transreligious. As theory of lived religion, Practical Theology needs to clarify its notion of religion, differentiate between religious practices and discuss ways across the disciplines on how to achieve these desiderata against a transcultural and transreligious background. The Handbook takes up these issues clarifying the term religion, elaborating religious practices in the perspective of religious agency, referring to specific religious traditions discussed with the means of academic religious discourse. It presents a wide range of subjects, with each subject being elaborated by one author only, inspired by his or her respective religious and cultural situatedness. 

The book will be published by De Gruyter in 2021/2. It comprises more than 60 articles. 

Öffentlich Pfarrer*in sein: Pastoraltheologische Erkundungen im Netz

Gefördert durch den Digitalinnovationsfond der Evangelischen Landeskirche in Württemberg erforschen Prof. Dr. Birgit Weyel und Lea Stolz, wie sich das Selbstverständnis und die Außenwahrnehmung von Pfarrer*innen durch soziale Medien verändern. Damit erkunden sie einen pastoraltheologisch noch weitgehend unerforschten Raum. In Interviews mit webaffinen Pfarrer*innen geht es um Fragen wie: Welche Kanäle nutzen die Pfarrer*innen und wofür? Was geben sie dort – auch an Privatem – von sich preis? Mit wem tauschen sie sich aus? Wie viel ihrer Arbeitszeit nimmt das in Anspruch? Die Interviews werden ergänzt um Erkundungen der zugehörigen Instagram-Kanäle. Die Ergebnisse werden dann mit Theologiestudierenden, Vikar*innen und Pfarrer*innen in Württemberg ins Gespräch gebracht. Sie sollen dazu anregen, über die Fragen nach Amt und Person, Öffentlichkeit und Privatheit im Pfarramt unter den veränderten Bedingungen der Digitalisierung neu nachzudenken.

Kasualien als Familienfeste 

Im Zuge des DFG-Projekts "Kasualien als Familienfeste", das Teil des Paketantrags "Kasualien als Feld und Konzept der Praktischen Theologie" (PAK 876) ist, ist ein Sammelband mit verschiedenen Beiträgen zur Frage ritueller Familienkonstitution erschienen. In Aufnahme rezenter soziologischer Überlegungen zu einer praxistheoretischen Perspektivierung der Familie sowie in den ritual studies diskutierten Konzepten der ritual agency zielt der Band auf neue Analysen des Verhältnisses von Kasualien und Familie. Wie die empirischen Detailstudien und stärker konzeptionell angelegten Untersuchungen zeigen, fungieren die kirchlichen Kasualien in unserer Gesellschaft als bedeutsame Orte der Familienkonstitution, die maßgeblich dadurch gekennzeichnet sind, dass Familien immer auch als rituelle Akteure in Erscheinung treten, die über reine Abnehmer kirchlicher Dienstleistungen hinausgehen und familienrelevante Lebenspassagen kreativ gestalten. Der von Katharina Krause, Manuel Stetter und Birgit Weyel herausgegebene Band wird unter dem Titel "Kasualien als Familienfeste. Familienkonstitution durch Ritualpraxis" in der Reihe "Praktische Theologie heute" erscheinen und verspricht interessante Einblicke in den lebendigen wie ambivalenten Zusammenhang familiärer Praktiken und kirchlicher Ritualvollzüge.