Prof. Dr. Tanja Thomas
Universität Tübingen
Medienwissenschaft
Wilhelmstr. 50
72074 Tübingen
Raum 217
+49 7071 29-76816
tanja.thomas @uni-tuebingen.de
Sprechstunde im Sommersemester 2024:
nur nach vorheriger Terminvereinbarung dienstags von 14:30 - 15:30 Uhr. Bitte wenden Sie sich zur Terminvereinbarung unter Nennung Ihres Anliegens an Frau Ute Eberhardt ( 07071/29 76818 / ute.eberhardt). @uni-tuebingen.de
Aktuelle Aktivitäten und Neuigkeiten
Rechte Gewalt erzählen - Doing Memory in Literatur, Theater und Film
Rechte Gewalt, die in der Bundesrepublik Anfang der 1990er Jahre Konjunktur hatte und in den letzten Jahren abermals stark angestiegen ist, ist bis heute nur äußerst lückenhaft aufgearbeitet und wird öffentlich kaum erinnert. Wenn überhaupt, herrschen Täterperspektiven im Rahmen eines rein ‚weißen‘ Erinnerungsrahmens vor, die Stimmen der Opfer bleiben ungehört. Ausgehend von der Beobachtung, dass mit der gesellschaftlichen Missachtung dieser Gewalt eine zweite Traumatisierung stattfindet, fragt der Band nach Formen, Leistungen und Defiziten der dokumentarischen wie fiktionalen Aufarbeitung rechter Gewalt in Literatur, Theater und Film.
Forschungsprojekt "Doing Memory für eine plurale Gesellschaft"
Das Profil
Zu Forschungsschwerpunkten und zentralen Themengebieten von Tanja Thomas gehören (Kritische) Medien-, Kommunikations- und Kulturtheorien, Mediensoziologie, Feministische Medien- und Kommunikationswissenschaft; Cultural (Media) Studies, Erinnerungsforschung in Medienkulturen. In ihren aktuellen Forschungsprojekten beschäftigt sich Tanja Thomas mit der Weiterentwicklung kultur- und gesellschaftstheoretisch fundierter Medien- und Kommunikationstheorien und widmet sich der Analyse von Protest in postmigrantischen Gesellschaften sowie Praktiken der Erinnerung an rechte Gewalt in gegenwärtigen Medienkulturen. Die Forschung zielt beispielsweise darauf, Potenziale dezentraler Kommunikation und translokaler bzw. transkultureller Handlungsfähigkeit qua Medien und Medienhandeln zu untersuchen. So lassen sich u.a. Fragen danach diskutieren, wie sich in solchen Konfigurationen transkulturelle Öffentlichkeiten erzeugen, Anerkennung erreichen und Solidarisierungsprozesse auslösen lassen, die zu sozialen Transformationen einen Beitrag leisten können.
Bis 2019 leitete Tanja Thomas die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Nachwuchsforscher*innengruppe „Transkulturelle Öffentlichkeiten und Solidarisierung in Medienkulturen“, derzeit ist sie Coleiterin des Graduiertenkollegs Rechtspopulismus und exkludierende Solidarität. Zur Website des Graduiertenkollegs.
Curriculum Vitae
Tanja Thomas studierte Bildende Kunst und Kunsterziehung sowie Germanistik in Saarbrücken, Medienwissenschaft/Medienpraxis in Tübingen (als Stipendiatin der Fazit-Stiftung) sowie ‚Migration’ im Rahmen der International Women’s University. Als Stipendiatin der Hans Böckler Stiftung promovierte sie in Tübingen mit der Arbeit „Deutsch-Stunden. Zur Konstruktion nationaler Identität im Fernsehtalk“. Danach lehrte und forschte sie als Mitarbeiterin an der Technischen Universität Ilmenau und trat im Jahr 2004 eine Juniorprofessur für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur in Lüneburg an. Während dieser Zeit wurde sie zweimal mit einem Lehrpreis sowie mit einem Preis als Nachwuchsforscherin ausgezeichnet. Nach Vertretung einer Professur für Mediensoziologie in Gießen wurde sie 2012 zur Universitätsprofessorin in Lüneburg ernannt. Zuletzt war sie als Professorin für Kommunikations- und Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt vergleichende Kulturanalyse in Bremen tätig. Im Rahmen von Fellowships und Gastaufenthalten hat Tanja Thomas u.a. in Salzburg, Peking und New York geforscht. Im WS 2019/20 war Prof. Dr. Tanja Thomas als „Risbanken Alexander von Humboldt Fellow“ an der Södertörn Högskola Stockholm zu Gast.
Sonstige (medien-)wissenschaftliche Aktivitäten
- Sprecherin des Wissenschaftlichen Rates des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen
- Mitglied im Beirat des Zentrums Gender- und Diversitätsforschung an der Eberhard Karls Universität Tübingen
- Langjährige Fachgruppensprecherin der Fachgruppe Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht in der DGPuK
- Mehrfach Mitglied in der Jury des Zeitschriftenpreises der DGPuK, Mitglied in der Jury zur Vergabe des Theoriepreises der DGPuK
- Vertrauensdozentin der Hans Böckler Stiftung
- Mitherausgeberin der Feministischen Studien (peer reviewed) & Mitglied der Blogredaktion (http://blog.feministische-studien.de/)
- Herausgeberin der Publikationsreihe ‚Critical Studies in Media and Communication‘ im transcript-Verlag, Bielefeld
- Mitglied im Beraterkreis der Zeitschrift Medien & Kommunikationswissenschaft, http://www.m-und-k.nomos.de
- Mitglied im Editorial Board der Zeitschrift „Pop. Kultur und Kritik“
- Mitglied des International Advisory Board der Zeitschrift Medien Journal - Zeitschrift für Medien- und Kommunikationsforschung, http://www.ogk.at/medienjournal/
- Mitglied des Editorial Boards der Kulturwissenschaftlichen Zeitschrift (KWZ)
- Tätigkeiten als Gutachterin für verschiedene Drittmittelgeber sowie universitäre Forschungsförderung, Fachgesellschaften (z.B. IAMCR, ECREA, DGPuK), Zeitschriften (z.B. Communications – The European Journal of Communication Research, Feminist Media Studies, Celebrity Studies)
Abgeschlossene drittmittelgeförderte Forschungsprojekte
Projekttitel:
„Das Unwort erklärt die Untat“. Die Berichterstattung über die NSU-Morde – eine Medienkritik (die Publikation zum Projekt ist als Download verfügbar unter www.otto-brenner-shop.de/publikationen/obs-arbeitshefte/)
Fördernehmer:
Tanja Thomas, Fabian Virchow (FH Düsseldorf), Elke Grittmann (Leuphana Universität Lüneburg)
Mitarbeiterinnen:
Ronja Röckemann, Dr. Derya Gür-Şeker
Gefördert durch:
Otto Brenner Stiftung
Ausgewählte Veröffentlichungen
- Thomas, Tanja/Virchow, Fabian (2024): Rechte Gewalt in Rostock-Lichtenhagen 1992. Zu Gelingensbedingungen einer anerkennenden Erinnerungskultur. In: Heinrich, Gudrun/David Jünger/Oliver Plessow/Cornelia Sylla (Hrsg.): Kulturen des Verdrängens und Erinnerns. Perspektiven auf die rassistische Gewalt in Rostock-Lichtenhagen 1992. Berlin: Neofelis, 63-76.
- Hark, Sabine/Thomas, Tanja (Hrsg.)(2023): Feministisches Erinnern II: Kontroversen, Allianzen, Zukünfte. Schwerpunktheft der feministischen studien, 41. Jg., Nr. 2/2023. Berlin/Boston: de Gruyter.
- Thomas, Tanja/Hipfl, Brigitte (2023): Feministisches Erinnern – Erinnern an Feminismus: Digitale (Re)Artikulationen potenzialisieren. In: Hark,Sabine/Tanja Thomas (Hrsg).: Feministisches Erinnern II: Kontroversen, Allianzen, Zukünfte. feministische studien 2, 41. Jg. Berlin/Boston: de Gruyter, 196-217.
- Thomas, Tanja/Virchow, Fabian (2023): Hegemonic listening and doing memory on right-wing violence: Negotiating German political culture in public spheres. In: Philosophy & Social Criticism. Special Issue on public sphere. Online first: https://doi.org/10.1177/01914537231203534
- Thiele, Martina/Tanja Thomas (2023): Echt jetzt?! Sophie Scholl auf Instagram. Eine Analyse des journalistischen Diskurses. in: Journalistik. Zeitschrift für Journalismusforschung 1/2023, 6-32.
DOI: 10.1453/2569-152X-12023-11505-de - Frankenberger, Rolf/Baur, Reiner/Rieger-Ladich, Markus/Stauber, Barbara/Thiel, Ansgar/Thomas, Tanja (2023): Researching far right extremism—a transdisciplinary, lifeworld, and political culture perspective. Zeitschrift für vergleichende Politikwissenschaft. Online first: https://doi.org/10.1007/s12286-023-00580-w
- Lorenz, Matthias/Thomas, Tanja/Virchow, Fabian (Hrsg.)(2022): Rechte Gewalt erzählen. Doing Memory in Literatur, Theater und Film. Stuttgart: Metzler.
- Kruse, Merle-Marie/Thomas, Tanja/Virchow, Fabian (2022): Exkludierende Solidarität als A(nta)gonismus?! – Repräsentationen der Dresdner PEGIDA-Proteste im Pressediskurs. In: Sorce, Giuliana/Philipp Rhein/Daniel Lehnert, Tobias Kaphegy (Hg.): Exkludierende Solidarität der Rechten. Wiesbaden: VS, 107-132.
- Thomas, Tanja/Wischermann, Ulla (Hrsg.)(2020): Feministische Theorie und Kritische Medienkulturforschung. Ausgangspunkte und Perspektiven. Bielefeld: transcript.
- Thomas, Tanja/Kruse, Merle-Marie/Stehling, Miriam (Hrsg.)(2019): Participation and Media in Post-Migrant Societies. London/New York: Rowman & Littlefield.
- Thomas, Tanja/Grittmann, Elke/Brink, Lina/Wolff, Kaya de (Hrsg.)(2018): Anerkennung und Sichtbarkeit. Perspektiven für eine kritische Medienkulturforschung. Bielefeld: transcript.
- Hess, Sabine/Neuhauser, Johanna /Thomas, Tanja (Hrsg.)(2016): Gender und Politiken der Migration. Schwerpunktheft der feministischen studien, Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung 2/2016. Berlin: deGruyter.
- Virchow, Fabian/Thomas, Tanja/Grittmann, Elke (2015): ‚Das Unwort erklärt die Untat’. Die Berichterstattung über die NSU-Morde – eine Medienkritik. Herausgegeben von der Otto Brenner Stiftung, Frankfurt/Main.
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