Philologisches Seminar

Aktuelle Projekte

Projekte im SFB 1391 "Andere Ästhetik"

Projekt B1
ars et natura: Plinius’ kunstreflexive Mikronarrative im Kontext der Naturalis Historia. Projekt im Rahmen des SFB 1391 „Andere Ästhetik“

Projekt C4
Intermedialität als Ansatzpunkt ästhetischer Reflexion in der niederländischen Druckgraphik der Frühen Neuzeit (gemeinsam mit Frau Prof. Dr. Anna Pawlak, Kunstgeschichte). Innerhalb der gemeinsamen Arbeit liegt der philologische Schwerpunkt auf den Bildepigrammen, besonders auf den Arbeiten des Haarlemer Humanisten Franco Estius. Projekt im Rahmen des SFB 1391 „Andere Ästhetik“.

Zeitdenken und Zeitmessung

In der römischen Antike stehen Orte und Perioden hoch geregelter Zeit und intensiven Instrumentengebrauchs eng neben Orten schwacher Zeitregulierung. Beide kulturellen Momente wurden ebenso wie ihre prägenden Umbrüche, die Einführung der Uhr und die Reformen des Kalenders, literarisch verhandelt. In der christlichen Literatur wird aus dem sozialpolitischen ein religiöser Diskurs, der in Anknüpfung v.a. an platonisches Denken die Absolutheit und Göttlichkeit der Zeit fokussiert. Meine Interessen gelten der Rekonstruktion des Diskurses um die richtige, die angemessene und die 'falsche' Ordnung der Zeit in der Vormoderne sowie der Darstellung alternativer bzw. utopischer Entwürfe der Zeitordnung. Im Moment konzentriere ich mich auf die Analyse einzelner Chronotope, d.h. literarisch stabiler und wirksamer Verbindungen geographischer (Land, Forum, Insel, Kloster) und kultureller Räume (Nacht, Schlaf, Alter) mit spezifischen Zeitordnungen.

Zur Einführung: A.W. Sonne und Mond, Kalender und Uhr. Studien zur Darstellung und poetischen Reflexion der Zeitordnung in der römischen Literatur, Berlin 2011 (UaLG 103).

2000 Jahre angewandter Mnemotechnik - Wissens- und Kulturgeschichte der lateinischen Merkversdichtung

Viele Teilbereiche der lateinischen Grammatik und Poetik werden auch heute noch mit Hilfe von 'Merkversen' erlernt. Manche erlauben den Einblick in antike mnemotechnische Strategien; andere tragen Züge des humanistischen Gymnasiums; alle sind von den sprachlichen Charakteristika mündlicher Überlieferung geprägt. Ihre Überlieferung und kontinuierliche Aktualisierung erfolgte im Lehrbetrieb, im Grenzbereich zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Autorschaft und Gemeingut. Ziel meiner Arbeit ist die wissenshistorische Erschließung und Dokumentation der lateinischen Merkversdichtung von der römischen Antike bis heute; für Lehrende biete ich Fortbildungen zum Thema an.

Zur Einführung: A.W., In die Semmel biss der Kater. Zur Kulturgeschichte des lateinischen Merkverses, in: Ianus. Informationen zum altsprachlichen Unterricht 35, 2914, 54-66.

Mediengeschichte der frühen Neuzeit

Im Zentrum meiner Arbeiten steht die Etablierung des Buchdrucks als eigenständiger Kunst- und Kommunikationsform der Frühen Neuzeit; getragen von Druckerverlegern und Humanisten wie Aldus Manutius, Johann Froben, Erasmus von Rotterdam, Thomas Morus oder Jodocus Badius, die die Bildungsinteressen des Humanismus mit den ökonomischen und politischen Möglichkeiten des Buchdrucks verbanden. Die Selbstbestimmung des Buchdrucks erfolgte vielfach über die Drucker- und Verlegerzeichen, die als älteste Form der gedruckten Werbung damals zuerst in großem Umfang eingesetzt wurden. Zur Zeit arbeite ich an zwei Sammelbänden zur Erschließung der Druckerzeichen: der eine, gemeinsam mit Michaela Scheibe (SPK Berlin) herausgegebene Band, widmet sich der länderübergreifenden Katalogisierung der europäischen Druckermarken, der andere, mit Bernhard Scholz (Groningen) gemeinsam konzipierte Band, gilt ihrer Verortung innerhalb der frühneuzeitlichen Literatur- und Medienlandschaft. Siehe: https://www.cerl.org/publications/cerl_papers/main (CERL-Papers), http://www.degruyter.com/view/product/458533 (typographorum emblemata).

Zur Einführung: A.W., Symbola ac emblemata: Perspektiven der Druckerzeichenforschung für die Frühe Neuzeit, in: Wolfenbütteler Renaissance-Mitteilungen (WRM) 36,1 (2015) 25-37.