Bildungsaspirationen, Teilhabe und soziale Mobilität unterstützen – für das Lehramtsstudium und den Lehrerberuf begeistern
Bildungswege sind weltweit stark durch den sozioökonomischen Hintergrund und den Bildungsgrad der Eltern beeinflusst. Wie nicht zuletzt die PISA-Studien seit einigen Jahren deutlich vor Augen führen, ist dieser Einfluss jedoch in kaum einem anderen OECD-Staat so ausschlaggebend für den schulischen Erfolg und die Berufswahl wie hierzulande. Es gelingt dem deutschen Schulsystem nach wie vor nur unzureichend, soziale Unterschiede abzubauen und allen Schülerinnen und Schülern ähnliche Bildungschancen zu ermöglichen. Infolge von strukturellen Benachteiligungen entscheidet nicht allein die individuelle Leistung darüber, wem schlussendlich welche beruflichen Bereiche offenstehen. Dies wirkt sich u.a. auch auf den Lehrerberuf aus: Insbesondere an den Sekundarschulen spiegeln die Lehrerzimmer die gesellschaftliche Vielfalt bislang nur bedingt wider. Dabei kommt gerade dieser Profession im Rahmen ihrer pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eine ausgesprochen wichtige gesellschaftliche Funktion zu.
Das Projekt zielte darauf ab, diejenigen Schülerinnen und Schüler zum Lehramtsstudium anzuregen, denen bislang – aus vielfältigen Gründen – die Aspiration oder der Mut dazu fehlt. Interessierte Lehramtsstudierende stellten ihr Studium an verschiedenen Sekundarschulen praxisnah und authentisch vor, zeigten verschiedene Wege ins Studium auf, gingen auf Fragen der Schülerinnen und Schüler ein und machten auf Unterstützungsmöglichkeiten wie Stipendien, Mentoren- und Beratungsprogramme, Studieneingangsphase, praxisorientierte und internationale Angebote aufmerksam. Die Heterogenität im Klassenzimmer sollte perspektivisch auch im Lehrerzimmer berücksichtigt werden. Die Studierenden wurden dabei von der Tübingen School of Education auf das Engagement vorbereitet und begleitet.
Vom Wintersemester 2017/18 bis zum Sommersemester 2019 setzten die Lehramtsstudierenden ihr im Rahmen des BWS erworbenes Wissen praktisch um und engagierten sich an interessierten Sekundarschulen in Tübingen und Umgebung. Dabei wurden die Praxisbesuche gemeinsam vorbereitet und reflektiert und somit das professionelle Lehrhandeln der zukünftigen Lehrkräfte gefördert.
Die Studierenden erhielten für die Teilnahme am Projekt eine Teilnahmebescheinigung der Tübingen School of Education. Es bestand außerdem die Möglichkeit, das Zertifikat Gesellschaftliches Engagement zu erwerben.
In der Begleitforschung wurden zum einen regelmäßig Evaluationen mit den teilnehmenden Studierenden und den beteiligten Schulleiterinnen und Schulleitern sowie Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Zum anderen war das Projekt in die Begleitforschung des MWK-geförderten Projektes "Wissenschaftliche Bildung und gesellschaftliche Verantwortung" (Programmlinie WILLE) eingebunden.