Studium Generale
Jüdisches Schwaben. Neue Perspektiven auf das Zusammenleben von Christen und Juden
Jeweils Mittwochs, 18 Uhr c.t.
Organisation: Prof. Dr. Sigrid Hirbodian, Prof. Dr. Benigna Schönhagen, Prof. Dr. Wilfried Setzler (Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften)
Link zur Zoom-Konferenz: https://zoom.us/j/91359219707
Meeting-ID: 913 5921 9707
Verhaltensregeln während des Vortrags
Allgemeine Informationen zum Studium Generale im Sommersemester 2021
Erst Jahrzehnte nach dem Holocaust setzte eine intensivere Beschäftigung mit jüdischer Geschichte in Deutschland ein. Dabei standen auch in Württemberg bzw. Schwaben lange Zeit die shoah und der mit ihr verbundene Zivilisationsbruch im Vordergrund. Doch Jüdinnen und Juden haben davor Jahrhunderte lang im deutschen Sprachraum gelebt und dessen Kultur und Wirtschaft mitgeprägt. Auch im deutschen Südwesten ist jüdische Geschichte mehr als nur eine Vorgeschichte der Katastrophe.
Die Ringvorlesung zeigt neue Perspektiven auf das Zusammenleben von Juden und Christen auf. Forschungen der letzten Jahre - von der Stadtarchäologie über die Sachkulturforschung bis zur Mikrogeschichte - verweisen auf bislang wenig beachtete Phasen funktionierender Koexistenz von Juden und Christen, im Mittelalter und der Neuzeit. Im Fokus der Beiträge stehen Transferprozesse, kultureller Austausch und die Vielzahl an Kontakten, die neben Repression und verweigerter Zugehörigkeit das Leben von Juden in der Region auch prägten.
Die Schlussdiskussion mit Angehörigen der jüdischen Gemeinschaft und dem Beauftragten der Landesregierung gegen Antisemitismus thematisiert die aktuelle Situation von Juden in Baden-Württemberg.
Programmübersicht
21.04. Johannes Heil (Heidelberg)
Einblicke in den Alltag von Christen und Juden im Mittelalter - und warum es so schwierig ist sie zu gewinnen
28.04. Simon Paulus (Stuttgart/Hannover)
inter judeos - Neue Einblicke in die Topographie jüdischer Einrichtungen und Siedlungsbereiche im mittelalterlichen Schwaben
05.05. Sabine Ullmann (Eichstätt)
Das Judentum Schwabens in der Frühen Neuzeit. Siedlungsweisen und Lebensformen
12.05. Felicitas Heimann-Jelinek (Wien)
Musealisierung des Judentums - zwischen Präsentation und Repräsentation
19.05. Stefan Lang (Göppingen)
"Die nagenden Würmer". Traditionen der Judenfeindschaft und ihre Hintergründe in Württemberg vom 15. - 20. Jahrhundert
02.06. Bernhard Purin (München)
Jüdisches Ritualgerät - hergestellt in Württemberg
09.06. Joachim Brüser (Stuttgart)
Der Herzog und sein Jude - Joseph Süß Oppenheimer als Sündenbock für die Politik Herzog Karl Alexanders von Württemberg 1738
16.06. Stefan Knödler (Tübingen)
Berthold Auerbach - Vom Studenten der mosaischen Theologie in Tübingen zum Schriftsteller von Weltruhm
23.06. Wilfried Setzler (Tübingen)
"Das Zusammenleben von Christen und Israeliten ist dahier das herzlichste und friedlichste." - Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Wankheim von ihrem Beginn 1774 bis zu ihrer Auflösung 1882
30.06. Benigna Schönhagen (Tübingen)
"Selbstbewusst und wehrhaft". Der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens in Württemberg
07.07. Matthias Morgenstern (Tübingen)
Von der NS-Judenforschung zum Institutum Judaicum - Aspekte der Beschäftigung mit dem Judentum an der Universität Tübingen im 20. Jahrhundert
14.07. Podiumsdiskussion
Jüdisches Leben in Baden-Württemberg heute. Mit Barbara Traub (Stuttgart), Rabbiner Andreas Nachama (Berlin), Michael Blume (Stuttgart)