Forschungsprogramm

Der Promotionsverbund hat zum Ziel, die Gestaltungskraft von intellektuellen Deutungsstrategien für die Transformationsprozesse gesellschaftlicher Wirklichkeit in ihren unterschiedlichen Dimensionen zu untersuchen. Dazu wird ein integrativer Ansatz der historischen Forschung in den Geisteswissenschaften entwickelt, der die unterschiedlichen methodischen Zugänge zur Geistesgeschichte, die in der Forschungsgeschichte häufig als Alternativen vertreten worden sind (z.B. Ideengeschichte vs. Sozialgeschichte; Literaturgeschichte vs. Institutionengeschichte; Produktionszentrierte vs. rezeptionszentrierte Ansätze etc.) in einem interdisziplinären Gesamtkonzept aufeinander bezieht. Durch die methodisch reflektierte Interaktion der unterschiedlichen Forschungsansätze von fünf Disziplinen aus drei Fakultäten wird inhaltlich wie methodisch ein Kompetenzgewinn angestrebt, der sich in der inhaltlichen Ausrichtung und methodischen Reflexion der geförderten Promotionsprojekte niederschlagen und die akademische Kooperation der beteiligten Disziplinen inhaltlich, methodisch und strukturell fördern soll.

Als exemplarisches Forschungsfeld für die bis in die Gegenwart wirksame Transformationskraft intellektueller Deutungsstrategien wurde die Frühe Neuzeit gewählt, die bis heute als »Umbruchzeit« verstanden wird. Gemeinsamer Fokus der unterschiedlichen Fachperspektiven ist die Untersuchung der Neukonstellationen und Modifikationen von Wissensbeständen in unterschiedlichen Vermittlungsprozessen, also unterschiedliche Aspekte der Konzeption, Interpretation, Rezeption, Adaption und Dispersion von Wissen. Am Beispiel der Frühen Neuzeit kann das Verhältnis von Kontinuität und Diskontinuität in der Untersuchung spezifischer Transformationsprozesse, ihrer Institutionen, Medien und Instrumente, sowie in deren Interaktion in den Blick genommen werden. Der Promotionsverbund konzentriert sich auf fünf solcher Transformationsprozesse, die von ihrem jeweiligen Schwerpunkt her konstitutiv auf die anderen Prozesse bezogen sind.