Religionswissenschaft und Judaistik

Aktuelle Forschungsprojekte

Projekt „QaSLA – The Qur’an as a Source for Late Antiquity“ - ERC Consolidator Grant (Zellentin)

Professor Holger Zellentin vom Seminar für Religionswissenschaft und Judaistik untersucht im Projekt „QaSLA – The Qur’an as a Source for Late Antiquity“, für das er einen Consolidator Grant erhalten hat, die Bedeutung des Korans für die Geschichte der Juden und Christen der Spätantike. Er geht davon aus, dass die Botschaft des Korans an die Bevölkerungen Mekkas und Medinas nur im Kontext der anhaltenden und kritischen frühislamischen Auseinandersetzung mit den jüdischen und christlichen Traditionen vollständig verstanden werden kann. Im Projekt QaSLA werden der Religionswissenschaftler und sein Team diesen Ansatz von Grund auf neu entwickeln, indem sie den Koran disziplinübergreifend als Zeugnis für die Geschichte des Judentums und des Christentums verwenden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen dabei den Koran als historische Primärquelle. Dies ermöglicht es zum einen, die religiöse Landschaft der Arabischen Halbinsel im siebten Jahrhundert zu skizzieren, für die es keine vergleichbaren lokalen zeitgenössischen Schriften gibt. Zum anderen wollen sie durch das Zeugnis des Korans die Entwicklung jüdischer und christlicher Traditionen der gesamten Spätantike aus einer neuen Perspektive betrachten, die wiederum Rückschlüsse auf die Entwicklung des rabbinischen Judentums und besonders des arabisch-, aramäisch- und äthiopischsprachigen Christentums erlaubt.

Between Encyclopaedia and Epitome – Talmudic strategies of knowledge-making in the context of ancient medicine and sciences (Lehmhaus)

Lennart Lehmhaus koordiniert als Leiter im Rahmen des Projektes "Between Encyclopaedia and Epitome – Talmudic strategies of knowledge-making in the context of ancient medicine and sciences" ein Forschungsnetzwerk zur Rolle der talmudischen Literatur im Kontext enzyklopädischer Strategien der Wissenssammlung, -weitergabe und -produktion in der Spätantike. Dieses internationale Netzwerk wird explorativ nach den Bedingungen und Dynamiken des Transfers und Wandels von Wissensbeständen in unterschiedlichen Bereichen (Medizin, Astrologie/Astronomie, Geographie, Biologie, Alchemie, Magie, Zoologie, Rechtswesen, Liturgie) in verschiedenen vormodernen Kulturen und Traditionen (mesopoatmisch, ägyptisch, syrisch-aramäisch, irano-persisch, griechisch-römisch, frühchristlich etc) nachgehen, die für die Herausbildung der talmudisch-rabbinischen Kultur und Literatur prägend waren.

Im internationalen und interdisziplinären Austausch mit einschlägig Forschenden wird das Projekt drei sich ergänzende Aspekte rabbinischer Epistemologie und Traditionsgenese beleuchten: Strukturbildung bzw. Wissensordnung(en), Anwendung und praktischer Nutzen des Wissens sowie die didaktischen und soziokulturellen Dimensionen. Dabei werden im Verlauf der Kooperation folgende Fokussierungen in thematischen Veranstaltungen (Konferenzen/Workshops) und begleitenden Formaten (Vorlesungsreihen, Roundtables; Panels und individ. Vorträge auf int. Kongressen) bearbeitet: 

  • Magie als Disziplin und Teil weiterer Wissensbereiche (technai)
  • die Verflechtung von religiösen und juristisch-normativen Corpora mit Wissen(schaft) und Enzyklopädismus
  • kompilatorische oder enzyklopädische Textformen
  • Handbücher, Kompendien und weitere pragmatisch-praktische Wissensbestände
  • epistemische Dynamiken und kultureller Wandel  (paideia, Übersetzungsinitiativen, neue religiöse Bewegungen und Wissenskulturen)

 

Zum Projekt/ Research project's description

 

Kooperierende Institutionen:

Seminar für Religionswissenschaft und Judaistik, Universität Tübingen (L. Lehmhaus/ H.M. Zellentin)

Institut für Wissensgeschichte des Altertums an der Freien Universität Berlin (J. Cale Johnson)

Institute for Jewish Studies, University College London - UCL (Markham J. Geller)

 

 

Konversion und Gemeinde. Christen muslimischen Hintergrunds als Herausforderung für die Kirchen in Deutschland (Rucks/Morgenstern)

2021-2024

Feldstudie zu den Bedingungen und Möglichkeiten der Integration von Christen islamischen Hintergrunds in evangelischen Kirchengemeinden in Deutschland (mit Schwerpunkt Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers). Gefördert durch die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers. Zum Projekt