Prof. Dr. Annette Gerok-Reiter

Dissertationsprojekt

Arbeitstitel: Eine Frage der Männlichkeiten. Heldenkonzepte im Umbruch

Das Dissertationsprojekt zu Heldentum und Heldenfiguren in der mittelhochdeutschen Heldenepik widmet sich der induktiven Analyse der sogenannten ‚Heldenlexeme‘ helt, recke, degen und wîgant mit Hilfe digitaler Methoden. Es werden dabei entsprechend eines Annotationsschemas taxonomiebasierte Informationen digital in die Texte Nibelungenlied, Nibelungenklage, Dietrichs Flucht, Rabenschlacht und Alpharts Tod eingebracht, die eine maschinelle Auswertung ermöglichen. Aufbauend auf den so generierten Daten, werden ausgewählte Textstellen interpretatorisch erschlossen. Vergleichend wird außerdem das althochdeutsche Hildebrandslied hinzugezogen.
Die Analysen werden von der Fragestellung angeleitet, in welchen Relationen Heldenkonzepte in der mittelhochdeutschen Heldenepik zu Männlichkeitskonstruktionen stehen und wie mit dem Blick der Gender Studies den Texten inhärente Aushandlungen, Problematisierungen und Idealisierungen von Heldentum und Heldenfiguren aufgedeckt werden können. Ziel ist es, die alten Texte mit neuen theoretischen Ansätzen der Gender Studies ebenso wie mit neuen methodischen Ansätzen der Digital Humanities zu analysieren und dadurch neue Erkenntnisse auf die alten Texte zu gewinnen.

Auf methodischer Ebene soll ein Beitrag zur Verbindung digitaler literaturwissenschaftlicher Methoden mit klassisch hermeneutischen Lektüren, zu Verfahren des wide und close readings sowie zur Korrelation quantitativer mit qualitativen Ansätzen geboten werden.

Projekte / Tagungsorganisation

Gemeinsam mit Marion Darilek und Isabell Väth: Organisation des Panels „Erotische Zweifelsfälle. Zur ästhetischen Ambiguierung von Sexualität in der mittelhochdeutschen Literatur“ beim 27. Deutschen Germanistentag „Mehrdeutigkeiten“, Paderborn, 25.–28.09.2022.

Gemeinsam mit Alexa Bornfleth und Leslie Wentsch: Organisation des SmP-Seminars „Ästhetik der Krise“, Tübingen, 10.–12.06.2022 (gefördert in der Programm-Linie ‚StipendiatInnen machen Programm (SmP)‘ der Studienstiftung des deutschen Volkes).