Fachtagung Sexualität, Gender und Religion

Seit tausenden von Jahren haben die Religionen die verschiedenen Aspekte des menschlichen Lebens geprägt, Sexualität bildet hier keine Ausnahme. Sexualität, Körper und Geschlechterrollen wurden von den unterschiedlichen Religionen normiert und bewertet. Diese im Laufe der Jahrhunderte von den Religionsgemeinschaften produzierten Normen sind in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr zu einem Gegenstand der kritischen Forschung geworden, sowohl innerhalb der jeweiligen Theologien als auch in anderen Disziplinen. Die Fachtagung "Sexualität, Gender und Religion in gegenwärtigen Diskursen" am 27. und 28. September 2019, die der Lehrstuhl für Islamische Religionspädagogik organisiert hat, widmete sich diesem Thema.

Behandelt wurde u.a. die Frage, inwieweit eine religiöse Sexualmoral, die in anderen Epochen bzw. Kontexten entstand, für die Anhänger des jeweiliges Glaubens in der Gegenwart von Relevanz sind. Mit diesem Punkt sind weitere religionspädagogische und sozialpädagogische Fragen verknüpft, wie z. B. die Frage nach der sexuellen Bildungsarbeit oder des Umgangs mit dem Thema in der Jugendarbeit. In diesem Zusammenhang sind auch Fragen bezüglich der Geschlechterrollen und der Genderforschung sowie neue Zugänge in der Theologie von großer Bedeutung. Das erste Panel der Tagung befasste sich mit diesem Themenkomplex.

Ein weiteres Themenspektrum ist die Beziehung zwischen der religiösen Zugehörigkeit und der Geschlechteridentität bzw. der sexuellen Identität. Hier wird das Muslim- bzw. Christsein und Queersein als eine persönliche, aber auch als gesellschaftliche Herausforderung empfunden. Im zweiten Panel wurde diese Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt.

Im dritten und letzten Panel ging es um die theologischen und historischen Diskurse bezüglich der Sexualität. Insbesondere die Transformationen im letzten bzw. vorletzten Jahrhundert waren im Fokus der Referentinnen und Referenten.