Assistenz- und Serviceroboter besitzen heute bereits einen großen Umfang von interaktiven Grundfertigkeiten, die interessante Hilfestellungen im täglichen Leben ermöglichen. Beispiele umfassen das Entgegennehmen und Übergeben von Gegenständen, das Folgen und Führen von Menschen etc. Auch für das Entgegennehmen von Befehlen und die Erkennung und Interpretation des Kontextes stehen technische Ansätze bereit.
Die technische Funktionstüchtigkeit reicht jedoch nicht aus, um ein wirklich effektives Zusammenwirken von Mensch und Roboter zu ermöglichen oder eine partnerschaftliche Beziehung zu etablieren, in der gemeinsame Ziele gemeinsam erreicht werden. Um leistungsfähige Mensch-Roboter-Systeme auch für private, menschennahe Anwendungen attraktiv zu machen, ist es nötig, sich genauer damit auseinander zu setzen, wie der Nutzer die Interaktion mit einem Roboter empfindet und welche Gefühle und Einstellungen durch die Interaktion entstehen. Die gezielte Förderung positiver Nutzungserlebnisse (User Experience, UX) erfordert systematische Ansätze der Interaktionsgestaltung.
Während für grafische Benutzungsoberflächen umfangreiches Gestaltungswissen und Best-Practice-Ansätze verfügbar sind, besteht für die Mensch-Roboter-Interaktion (MRI) ein großer Forschungsbedarf. Einerseits würden die Nutzer von einer intuitiven und attraktiven Interaktionsgestaltung profitieren. Besondere Anforderungen an die Interaktionsgestaltung resultieren dabei von den Nutzergruppen, die am meisten von robotischen Assistenzsystemen profitieren können, wie beispielsweise Ältere oder Menschen mit kognitiven und/oder motorischen Beeinträchtigungen. Andererseits profitieren die Entwickler und Anbieter von Mensch-Roboter-Systemen von empirisch validierten Interaktionsstrategien. Diese könnten sie ohne eigene spezifische Forschungsleistung oder MRI-Gestaltungsexpertise verwenden, um nutzergerechte, attraktive und vertrauenswürdige Produkte und Services anzubieten.
Das Projekt NIKA beschäftigt sich daher mit der Entwicklung generischer Interaktionspatterns für die MRI, die über verschiedene Roboterplattformen hinweg verwendet werden können und das Ziel haben, die Interaktion zwischen Mensch und Roboter zu einem freudvollen, positiven sozialen Erlebnis zu machen. Es soll eine Bibliothek an Interaktionspatterns konzipiert, implementiert und getestet werden, aus der je nach Bedürfnisprofil des Nutzers, Unterstützungsbedarf und Kontext das passende Pattern für die jeweilige Situation ausgewählt wird.
Der Projektfokus liegt hierbei primär auf Unterstützungsbedarfe älterer Menschen. Gerade vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, weisen nutzerorientierte und kontextsensitive Assistenzroboter für diese Zielgruppe großes Potenzial auf, einen aktiven, selbstbestimmten Lebensstil im eigenen häuslichen Umfeld zu fördern.