Uni-Tübingen

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12.09.2019

Für eine Versachlichung der Klimaschutz-Debatte

Scientists for Future versteht sich als Akteur der Wissenschaftskommunikation

Die Klimaerwärmung gefährdet auch die Artenvielfalt.

Angestoßen durch die Aktionen von „Fridays for Future“ für mehr Klimaschutz haben sich im Februar 2019 bundesweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammengeschlossen und „Scientists for Future“ gegründet. Als „Stimme der Wissenschaft“ will Scientists for Future zu einer Versachlichung der Diskussion über Klimaschutz beitragen. Die Graswurzel-Initiative „unterstützt engagierte Menschen mit wissenschaftlicher Expertise, nutzt moderne digitale Kommunikation zur Vernetzung und geht vom Wissen zum Handeln über“, sagt Gregor Hagedorn in einem Beitrag für die „Blätter für deutsche und internationale Politik“. Hagedorn ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Museum für Naturkunde Berlin und Initiator von Scientists for Future. Das Kernteam umfasst mittlerweile rund 40 Menschen. Die von Scientists for Future verfasste Stellungnahme zu den Argumenten der Klimastreikbewegungen [Fridays for Future] unterzeichneten bis zum 22. März bereits knapp 27.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 

Regionalgruppe Tübingen

Dr. Matthias Stoll hat in Tübingen Biologie studiert und arbeitet seit vielen Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Biologie der Universität. Er hat über Biodiversität gearbeitet und engagiert sich vor allem in der Lehre für Biodiversitätsthemen, aber auch privat beim Schwäbischen Albverein. Im Interview berichtet er über die Regionalgruppe Tübingen von Scientists for Future.

Was ist Ihre persönliche Motivation, sich bei Scientists for Future zu engagieren?

Ich beschäftige mich seit langem mit Themen wie Klimaschutz und Biodiversität. Ich kenne Gregor Hagedorn auch bereits seit dem Studium. Als der Aufruf für „Scientists for Future“ kam, habe ich hier die Regionalgruppe Tübingen mit aufgebaut. Ich wollte nicht passiv sein, während meine Töchter bei Fridays for Future demonstrieren.

Wer ist bei der Regionalgruppe Tübingen dabei?

In Tübingen sind momentan ca. 25 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler organisiert. Darunter sind Professorinnen und Professoren, beispielsweise aus der Informatik und der Biologie, und Beschäftigte des akademischen Mittelbaus – aus der Medizin sowie aus der Sprach-, Politik- und Geowissenschaft. Hinzu kommen einige Kolleginnen und Kollegen von der Hochschule Reutlingen und der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg. Und es sind viele Doktorandinnen und Doktoranden dabei. Hier gibt es personelle Überschneidungen mit der Sustainability-Initiative, die bereits im Dezember 2017 von Tübinger Doktoranden gegründet wurde.

Ich sehe Scientists for Future nicht als Kampagnenorganisation, sondern als Wissenschaftsorganisation, die im Hintergrund arbeitet. Wir liefern Background-Informationen, gehen auf Podiumsdiskussionen, stehen für Interviews zur Verfügung. Wir lesen und prüfen auch Beiträge und Materialien von Fridays for Future. Damit Fakten richtig widergegeben werden und die Leugner der Klimakrise nicht so leicht agieren können. 

In Tübingen arbeiten einige Geo- und Naturwissenschaftler zum Thema Klima und ich weiß von Klimaexperten bei den Politologen, aber wir haben keine ausgewiesenen Atmosphärenforscher hier. Für diesen Aspekt gibt es bei Scientists for Future zum Beispiel Experten am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.“

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