Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2011: Leute

Neu berufen: Prof. Dr. Nisar Peter Malek

Lehrstuhl für Innere Medizin I (Medizinische Fakultät)

Professor Nisar Peter Malek wurde auf den Lehrstuhl für Innere Medizin I an der Tübinger Universitätsklinik berufen. Er ist der Nachfolger von Professor Michael Gregor und leitet seit 1. September als Ärztlicher Direktor die Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten des Universitätsklinikums Tübingen. Der gebürtige Hamburger hat an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) am Institut für Molekularbiologie promoviert. Nach Forschungsjahren am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle (USA) kehrte er 2001 wieder nach Deutschland zurück: Unter anderem leitete er an der MHH eine Arbeitsgruppe im Rahmen des Max Eder Programms der Deutschen Krebshilfe und das TransMedLab am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Braunschweig, bevor er 2008 einem Ruf der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) auf die Professur für „Zellproliferationskontrolle“ folgte.


„Das Wunderbare an Tübingen ist, dass über Jahre Strukturen aufgebaut wurden, mit denen sich Forschung leichter in den klinischen Alltag umsetzen lässt“, freut sich der Mediziner. Für seine Arbeit in der Inneren Medizin ist diese Schnittstelle wichtig: Malek will neue Therapieformen für Krebspatienten etablieren. Als Forscher war er bereits an der Entwicklung der Substanz „Argyrin“ beteiligt, ein Naturstoff, der zur Bekämpfung von Tumorzellen eingesetzt werden kann. In Tübingen soll der Wirkstoff nun in eine erste Test-Phase mit Patienten gehen. Für solche Produkte brauche es auch immer die Grundlagenforschung, sagt Malek. „Erst wenn ich verstehe, was ein Leberzellkarzinom ist, kann ich gezielt eingreifen.“


Die „schon jetzt weltweit herausragenden“ Bildgebungsmöglichkeiten der Tübinger Mediziner will Malek noch weiter verbessern: Modernste Geräte sollen ermöglichen, bereits auf molekularer Ebene die Vorstufe von Darmkrebs zu erkennen, zudem soll eine Professur für Endoskopie eingerichtet werden. Zur Medizin der Zukunft gehört die individualisierte Therapie: Je besser die genetische Zusammensetzung, beispielsweise eines Tumors, erkannt werde, desto besser könne man die Therapie auf den Patienten ausrichten, sagt Malek. Aber auch die Vernetzung mit anderen Disziplinen hat sich der Wissenschaftler auf die Fahne geschrieben. „Die Medikamentenentwicklung wird sich zunehmend von der Industrie an hochspezialisierte Universitäten verlagern.“


Antje Karbe