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Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2022: Leute

Universität Tübingen verleiht viermal die Ehrendoktorwürde

Auszeichnung für Hesse-Herausgeber Volker Michels, Motivationsforscherin Jacquelynne Eccles sowie die Pioniere der Medizinethik Tom Lamar Beauchamp und James Franklin Childress

Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät für Hesse-Forscher und -Herausgeber Volker Michels 

Die Philosophische Fakultät der Universität Tübingen hat die Ehrendoktorwürde an Dr. h. c. Volker Michels verliehen. Der langjährige Lektor bei Suhrkamp/Insel gilt als anerkannter Forscher und Herausgeber der Werke des Literatur-Nobelpreisträgers Hermann Hesse. Michels publizierte sowohl die inzwischen siebenbändige Briefausgabe als auch zwei große Werkausgaben sowie Anthologien und Dokumentationen zu Hermann Hesse. Unter anderem richtete er im Auftrag des Deutschen Literaturarchivs Marbach a. N. das Hesse-Museum in Calw ein und unterhält ein eigenes umfangreiches Archiv zu dem Schriftsteller mit zahlreichen Originalen, Briefen und Zeichnungen.

Mit der Ehrung würdigt die Fakultät auf Vorschlag des Deutschen Seminars Volker Michels' Verdienste als weltweit anerkannter Vermittler von Hermann Hesses Lebenswerk wie auch der Literatur des 20. Jahrhunderts. „Michels hat für das Werk Hesses und die Literaturwissenschaft Herausragendes geleistet und die Grundlage dafür gelegt, dass dessen Werk in Zukunft an Universitäten und anderen Forschungsstätten weiterhin und vertieft erforscht werden kann“, so die Begründung der Fakultät.

Volker Michels wurde 1943 in Villingen geboren und verbrachte seine Gymnasialzeit auf der Schule Schloss Salem. Nach dem Abitur studierte er in Freiburg und Mainz Medizin und Psychologie, bevor er 1969 direkt aus dem Studium heraus durch Siegfried Unseld als Lektor für den Suhrkamp-Verlag gewonnen wurde. 1988 erhielt Michels die Hermann-Hesse-Medaille der Stadt Calw, 2013 die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2014 den Ehrenpreis der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung. 

Ehrendoktorwürde der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät für Motivationsforscherin Jacquelynne Eccles

Im Rahmen des Symposiums "CoSMo – Current Perspectives on the Future of Self-Regulation and Motivation Research" erhielt die weltweit führende Motivationsforscherin Jacquelynne Eccles (University of California, Irvine) Ende Juli die Ehrendoktorwürde der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen. Die Preisträgerin hat in den letzten 40 Jahren bahnbrechende wissenschaftliche Studien durchgeführt und wegweisende Arbeiten veröffentlicht, unter anderem zur schulischen Motivation von Schülerinnen und Schülern, der sozialen Entwicklung im familiären und schulischen Kontext sowie zu Geschlechterunterschieden. Das von Eccles entwickelte Erwartungs-Wert-Modell gehört zu den weltweit einflussreichsten Motivationstheorien und hat sich in unzähligen Studien empirisch bewährt.

Über ihre wissenschaftlichen Arbeiten hinaus hat sich Eccles besonders im Bereich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses hervorgetan. Für ihr Werk wurde Jacquelynne Eccles mit zahlreichen Auszeichnungen von großen internationalen Forschungsverbänden und Universitäten geehrt. Das LEAD Graduate School & Research Network und das Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich mit der renommierten Wissenschaftlerin zusammen und verdanken ihr wichtige Impulse für die Entwicklung der Bildungsforschung am Standort Tübingen. 

Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät für Pioniere der Medizinethik Tom Lamar Beauchamp und James Franklin Childress

Die Medizinische Fakultät der Universität Tübingen hat den ersten Lehrstuhl für Ethik in der Medizin in Deutschland besetzt. Anstoss dafür, die wohl einflussreichsten Autoren dieses Faches mit der Ehrendoktorwürde auszuzeichnen:

Tom Lamar Beauchamp (geb. 1939) und James Franklin Childress (geb. 1940) gehören zu den wichtigsten Begründern der Medizinethik in ihrer gegenwärtigen Form. Sie haben die weltweit bedeutendste und einflussreichste Theorie der medizinischen Ethik entwickelt. Im Jahr 1978 wurde die erste Ausgabe ihres Hauptwerks Principles of Biomedical Ethics gedruckt - laut Google Scholar ist es 29.755 mal zitiert worden. Aufgrund ihrer herausragenden Verdienste in der Begründung der Medizinethik in ihrer gegenwärtigen Form wurde den beiden Professoren mit Datum vom 21. Oktober 2021 (Urkunde) die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät verliehen.

Maximilian von Platen