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16.11.2021

Mit KI die Welt verändern

Schülerinnen und Schüler finden außergewöhnliche Lösungsansätze

Projektbegehung des Bundeswettbewerbes KI, Gewinner Maximilian Kraeft (rechts) im Gespräch mit dem Juror Mario Klingemann (Mitte) und einem Vertreter der Carl-Zeiss-Stiftung

Aussprachefehler erkennen, intelligent Fotos aufnehmen, autonomes Fahren, Hass- und Hetzkommentare im Internet aufspüren oder einen Algorithmus zur Analyse des Brutverhaltens von Falken – am Freitag haben die diesjährigen Teilnehmenden des Bundeswettbewerbes Künstliche Intelligenz ihre Projekte in Tübingen vorgestellt. Das Gymnasium St. Augustin zu Grimma in Sachsen verteidigt seinen Titel als „KI-Schule des Jahres“.

Am Freitag wurden die Projekte der Finalistinnen und Finalisten des Bundeswettbewerbes Künstliche Intelligenz (BWKI) in Tübingen vorgestellt. Die Preisverleihung am Abend wurde Live auf YouTube übertragen. Zuvor hatte die hochkarätig besetzte Jury über die Gewinner des Wettbewerbes entschieden.

Der Hauptgewinn des Wettbewerbes ging an drei 17-Jährige des Teams „buffalo“ aus Erfurt, das einen Algorithmus entwickelt hat, der die Aussprache analysiert und Sprachauffälligkeiten erkennt. Die KI kann zukünftig in logopädischen Behandlungen eingesetzt werden oder das Erlernen von Fremdsprachen unterstützen. Die Gewinner erhielten einen Geldpreis in Höhe von 1500 Euro.

Der KI-Künstler Mario Klingemann verkündete die Gewinner des Nachwuchspreises. Das Team „SMAILE“ aus der Internatsschule Schloss Hansenberg in Geisenheim überzeugte mit ihrer KI, die es ermöglicht intelligent Fotos aufzunehmen und unästhetische, verwackelte oder unzufriedenstellende Aufnahmen vermeidet. Das Team erhält einen Geldpreis in Höhe von 500 Euro und Zugang zu einem Online-KI-Kurs.

In der Sonderkategorie Umwelt und Nachhaltigkeit verkündete die Jurorin und Meeresbiologin Ute Wilhelmsen die Gewinnerin. Katharina Bade aus Magdeburg analysierte mit ihrem Projekt Siemensfalken das Brutverhalten von Turmfalken, die in den Gemäuern ihres Gymnasiums nisten. Die 17-Jährige darf sich über einen Geldpreis von 500 Euro und ein Praktikum an einem Deutschen Meeresforschungsinstitut freuen. Der Preis wurde von der Deutschen Allianz für Meeresforschung gestiftet.

Der Juror und Moderator der BWKI-Preisverleihung, Philip Häusser, kürte den Sieger in der Sonderkategorie Hardware. Maximilian Kraeft aus Stollberg, Sachsen, entwickelte in seinem Projekt „tars“ einen autonomen Roboter, der die Fähigkeit besitzt, Hindernisse zu erkennen und in seinen Weg durch ein Labyrinth zu finden. Der 17-Jährige erhält einen Geldpreis in Höhe von 750 Euro.

Am Freitagabend hatten die Zuschauenden der Livesendung (https://www.youtube.com/watch?v=fqbfwt1IxZo) die Möglichkeit, für ihre Favoriten, und somit über die Gewinnerinnen und Gewinner des Publikumspreises abzustimmen. Der diesjährige Publikumspreis ging an drei 17- bis 18-jährige Jugendliche aus Erfurt, die mit ihrer KI „hateflow“ Hass- und Hetzkommentare im Internet erkennen und ahnden. Der Preis war mit 500 Euro dotiert.

Das Gymnasium St. Augustin zu Grimma, Sachsen, verteidigte seinen Titel als „KI Schule des Jahres“. Dank der überdurchschnittlichen Teilnahme der Schülerinnen und Schüler dieser Schule am Online-KI-Kurs, konnte der Preis erneut verliehen werden. Als Preis erhält das Gymnasium einen Klassensatz eines sensorischen Bionikbaukastens (bionics4education).

Den Auftakt der BWKI-Abschlussveranstaltung hatte der Hackathon am 6. und 7. November 2021 gebildet. Gemeinsam mit dem Badischen Landesmuseum und in Kooperation mit der Initiative Hack & Söhne wurden Herausforderungen unter dem Motto „Schreib Code – Schreib Geschichte“ gestellt. Die Teilnehmenden wurden aufgefordert KI-Anwendungen zu entwickeln, die in Museen der Zukunft zur optimierten Wissensvermittlung eingesetzt werden. Das Gewinnerprojekt eines 16-jährigen Schülers erweckt mit Augmented Reality Museumsobjekte zum Leben. Die vier 17 bzw. 18 Jahre alten Schüler des Teams „Hyperion“ generierten auf der Grundlage von Museumsdaten neue Kunstwerke. Das siegreiche Team wird durch das Badische Landesmuseum in der Fortführung seiner Projektidee begleitet. Weiterhin wurden Buchpreise und die Teilnahme an unterschiedlichen Online-Kursen an weitere Teams vergeben.

„Künstliche Intelligenz ist eines der wichtigsten und spannendsten Themen unserer Zeit, sie ist ein echter Game-Changer. Beim Bundeswettbewerb KI können Jugendliche und junge Erwachsene dieses wichtige Zukunftsthema aktiv mitgestalten“, erklärte Ministerin Theresia Bauer, Vorsitzende der Stiftungsverwaltung der Carl-Zeiss-Stiftung und Schirmherrin des Bundeswettbewerbes. „Kinder haben Neugier und Spaß an der Sache. Das macht sie zu idealen Forschern und das können sie im BWKI ausleben“, sagte Professor Bernhard Schölkopf, Direktor am Max-Planck-Institutes für Intelligente Systeme und einer der Initiatoren des Wettbewerbes. „Es ist einfach großartig und inspirierend, die Kreativität, das Können und die Ausdauer der Schülerinnen und Schüler bei diesem Wettbewerb zu sehen. Ich träume von einer Gesellschaft, in der wir uns noch viel mehr ermutigen, gute Ideen zu entwickeln und auszuprobieren“, ergänzte Professor Matthias Bethge, Co-Initiator des Wettbewerbes und Leiter des Tübingen AI Centers, BMBF-Kompetenzzentrum für Maschinelles Lernen.

In der Jury des Wettbewerbes waren in diesem Jahr vertreten: Mario Klingemann (KI-Künstler), TheMorpheus (YouTuber und Informatiker), Andrea Kranzer (Businessangel), Dr. Philip Häusser (Physiker, Fernsehmoderator, Webvideoproduzent), Dr. Ute Wilhelmsen (Meeresbiologin), Prof. Dr. Veronika Eyring (Klimawissenschaftlerin DLR und Univ. Bremen), Christoph Röscher (Bosch Center of Artificial Intelligence), Dr. Nina Gaissert (Expertin für Bionik, Festo), Marlene Prautsch (Datascientist), Prof. Dr. Matthias Bethge, Dr. Wieland Brendel (Initiatoren des Wettbewerbes, Universität Tübingen), Prof. Dr. Bernhard Schölkopf (Initiator des Wettbewerbes, Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme).

Mehr als 150 Schülerinnen und Schüler hatten 2021 ihre Projektideen beim Wettbewerb angemeldet. Im Finale stellten sich zehn Teams der Jury und dem Publikum vor. In einem kostenfreien Online-KI-Kurs des BWKI können die Grundlagen der KI erlernt werden. Bislang haben bereits mehr als 4.000 Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Interessierte die Angebote des BWKI wahrgenommen.

Der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz wird im kommenden Jahr erneut ausgeschrieben. Hauptförderer des Wettbewerbs ist die Carl-Zeiss-Stiftung. Der Wettbewerb wurde zudem von Bosch, Festo, paperspace, Google, Verlagshaus Droemer und Knaur unterstützt und in Kooperation mit Cyber Valley, der Hochschule der Medien und der Deutschen Allianz Meeresforschung durchgeführt.

Über den Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz

Der BWKI motiviert Schülerinnen und Schüler mit den Werkzeugen der künstlichen Intelligenz ihre eigenen Ideen für eine bessere Welt von morgen umzusetzen. Der Bundeswettbewerb wurde 2018 am KI-Forschungsstandort Tübingen durch das Kompetenzzentrum für Maschinelles Lernen ins Leben gerufen und ermöglicht Jugendlichen, ihr Können aktiv im KI-Forschungsumfeld unter Beweis zu stellen. Weitere Informationen unter https://bw-ki.de und https://ki-kurs.org 

Über die Carl-Zeiss-Stiftung

Die Carl-Zeiss-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Freiräume für wissenschaftliche Durchbrüche zu schaffen. Als Partner exzellenter Wissenschaft unterstützt sie sowohl Grundlagenforschung als auch anwendungsorientierte Forschung und Lehre in den MINT-Fachbereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 1889 von dem Physiker und Mathematiker Ernst Abbe gegründet, ist die Carl-Zeiss-Stiftung eine der ältesten und größten privaten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. Sie ist alleinige Eigentümerin der Carl Zeiss AG und SCHOTT AG. Ihre Projekte werden aus den Dividendenausschüttungen der beiden Stiftungsunternehmen finanziert.

Kontakt:

Dr. Caroline Schmidt
Universität Tübingen
Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz
Telefon +49 7071 29-70880
caroline.schmidtspam prevention@uni-tuebingen.de

Pressekontakt:

Eberhard Karls Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Dr. Karl Guido Rijkhoek
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