27.06.2022
„Der Handel mit Kryptowährungen als Herausforderung für das Internationale Privatrecht“ - Forum Junge Rechtswissenschaft
Vortrag von Priv.-Doz. Dr. Christoph Wendelstein am 13. Juni 2022
Kryptowährungen sind digitale Währungen. Ein Handel mit Kryptowährungen ist daher nicht an einen bestimmten Ort gebunden. Diese fehlende Bindung an einen Ort führt dazu, dass der Handel mit Kryptowährungen oftmals über nationale Grenzen hinweg erfolgt. Um Rechtsfragen im Zusammenhang mit Kryptowährungen beantworten zu können, muss deswegen oft bestimmt werden, welches Recht Anwendung findet. Dieser Frage ging Christoph Wendelstein in seinem Vortrag vor dem Forum Junge Rechtswissenschaft am 13. Juni 2022 nach.
Im Rahmen seines Vortrag erläuterte Christoph Wendelstein zunächst die technischen Hintergründe, um danach darzulegen, warum der Handel mit Kryptowährungen kein „rechtsfreier Raum“ ist. Rechtliche Normen sind erforderlich, um zu klären, wem Einheiten einer Kryptowährung „zugeordnet“ sind, wer sie erbt, an welchem Ort Verträge erfüllt werden müssen, u.s.w. Welche Rechtsordnung auf diese Fragen Anwendung findet, richtet sich zumindest für sehr viele dieser Fragen nach der Rom I-VO, also nach den Kollisionsnormen für vertragliche Schuldverhältnisse. Christoph Wendelstein konnte in seinem Vortrag eindrücklich zeigen, zu welchen Auslegungsproblemen der Handel mit Kryptowährungen auf Ebene des Internationalen Privatrechts führt. Spannend war hier insbesondere, wie sich die generellen Auslegungsschwierigkeiten der Rom I-VO auf den Handel mit Kryptowährungen niederschlagen.
Dass die behandelten international-privatrechtlichen Fragen in Bezug auf Kryptowährungen auf einiges Interesse stoßen, zeigte sich schon an den vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Besonders hervorzuheben sind die vielen Studierenden, die an der Veranstaltung teilgenommen haben. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde ein Vortrag geboten, der nicht nur schwierige technische Fragen für Juristinnen und Juristen anschaulich machte, sondern auch durch – ebenfalls oft als „technisch“ empfundene – Fragen des Internationalen Privatrechts führte. Klar wurde, wie wichtig die Regelungen des Internationalen Privatrechts für die rechtliche Erfassung technischer und ökonomischer Entwicklungen des 21. Jahrhunderts sind und sein werden.
Der nächste Vortrag im Rahmen des Forums findet am Mittwoch, dem 28. Juni 2022 um 18.30 Uhr, dieses Mal in hybridem Format, statt. Vortragen wird Dr. Ríán Derrig zum Thema „Educating American Lawyers: The New Haven School’s Jurisprudence of Personal Character”. Für die präsente Veranstaltung gilt das aktuelle Hygienekonzept der Universität Tübingen. Für das digitale Format erhalten Sie den Zugangslink unter sabine-magdalena.schaeufler. @uni-tuebingen.de
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