Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters

Archäologische Beiträge zur Erforschung der Wüste-Werke und der NS-Schieferölgewinnung auf der Schwäbischen Alb

Die Abteilung für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit ist an der Erforschung der materiellen Hinterlassenschaften der Wüste-Werke beteiligt, in denen ab 1944 Tausende von Häftlingen ausgebeutet und ermordet wurden. Die Arbeiten erfolgen in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Competence Center Archaeometry Baden-Wuerttemberg (CCA-BW) und ehrenamtlichen Partnern vor Ort. Sie sind in das Projekt des Landesamt für Denkmalpflege „KZ-Komplex-Natzweiler: Denkmalfachliche Evaluierung der Außenlager und Arbeitsstätten in Baden-Württemberg“ eingebunden (https://www.denkmalpflege-bw.de/denkmale/projekte/archaeologische-denkmalpflege/archaeologie-der-moderne/kz-komplex-natzweiler/). 

Work in progress, further contents will be added soon.
 


Zeugen im Boden. Archäologische Zugänge zu Wüste 3

Eröffnung eines studentischen Ausstellungsprojektes im Museum KZ-Gedenkstätte Bisingen

Das Museum KZ-Gedenkstätte Bisingen ist ein Kleinod der süddeutschen Museumslandschaft. Am Mittwoch 8. März wurde dort mit zahlreichen Gästen eine von Studierenden der Universität Tübingen konzipierte und kuratierte archäologische Dauerausstellung eröffnet, die sich den materiellen Überresten widmet, die das Geheimprojekt „Wüste“ aus der NS-Zeit im Boden hinterlassen hat.

1943 entschied sich das NS-Regime mit dem Geheimprojekt „Wüste“ Öl aus dem Schiefergestein der Schwäbischen Alb zu gewinnen, da die Treibstoffversorgung der Wehrmacht für die Fortsetzung des Vernichtungs- und Eroberungskrieges vor dem Zusammenbruch stand. Tausende von KZ-Häftlingen, Kriegsinternierte und Zwangsarbeiter mussten dafür unter unmenschlichen Bedingungen unter anderem im Wüste-Werk 3 im Engstlatter Ried bei Balingen leiden. Kaum etwas erinnert dort heute noch an die Schicksale, die Schmerzen und den Tod der Häftlinge. Unter der Oberfläche der Äcker und Wiesen sind aber unzählige archäologische Spuren begraben.

In jahrelanger Arbeit wurden diese Spuren von ehrenamtlichen Forschern gesammelt und mit einem Citizen Science-Konzept gemeinsam mit Studierende der Universität Tübingen ausgewertet. Eine Auswahl dieser Objekte und ihrer Geschichte(n) ist nun in einem neuen archäologischen Ausstellungsteil im Museum KZ-Gedenkstätte Bisingen dauerhaft der Öffentlichkeit präsentiert. Das neue Vermittlungsmodul wurde im Rahmen der Eröffnung von Ines Mayer, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Gedenkstätte KZ Museum Bisingen als „echtes Upgrade für unsere Ausstellung“ gewürdigt. Dr. Christian Bollacher, der das Projekt von Seiten des Landesamtes für Denkmalpflege begleitet hat, hob in seinem Grußwort die vorbildliche und wegweisende Zusammenarbeit zwischen Universität, Denkmalpflege und ehrenamtlichen Gedenkstätteninitiativen hervor. Für eine Fortsetzung und Intensivierung der gemeinsamen Arbeit gibt es bereits verschiedene Ideen. 

Das studentische Lehr- und Forschungsprojekt wurde vom CIVIS Open Lab „Lost places, lost memories? The legacy of Nazi terror along the Swabian Alb“ gefördert.  https://civis.eu/de/activities/civis-openlab/civis-open-lab-tubingen  

 

Ansprechpartner:
Eberhard Karls Universität Tübingen, Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit
PD Dr. habil. Lukas Werther
lukas.wertherspam prevention@uni-tuebingen.de 
07071-2974363