Institut für Erziehungswissenschaft

Sozialpädagogiktag 2016

25. und 26. November 2016

Integration – Inklusion. Querschnittsaufgaben im Widerstreit?

Integration und Inklusion zählen zu den Kernbegriffen Sozialer Arbeit. In ihrer Aktualität bezeichnen sie zentrale Querschnittsaufgaben der Praxis und verweisen auf entsprechende Handlungsformen und Methoden.


Ausgehend vom Kontext der Behinderung ist Inklusion inzwischen zur Leitprogrammatik der Sozialen Arbeit geworden. Ist ihre traditionelle Orientierung an Integration damit überholt? Wie ist das Verhältnis zwischen diesen beiden Aufgaben zu bestimmen? Integriert Inklusion den Integrationsanspruch? Ergänzen sich beide? Wie „realistisch“ und „utopisch“ sind die damit verbundenen Erwartungen? Und welche finanziellen und strukturellen Indikatoren lassen sich für die Umsetzung überhaupt benennen? Integration und Inklusion sind keineswegs durch ein eindeutiges Verständnis ausgezeichnet – dies wird in der Vielfalt der damit verbundenen Anforderungen an Soziale Arbeit sichtbar. Vielmehr stehen Integration und Inklusion selbst auf dem Prüfstand. Die für die individuelle Biographie und den Lebenslauf von Adressat_innen bedeutsame Hoffnung auf Integration ist gleichzeitig immer auch mit gesellschaftlichen Kontroll- und Steuerungsinteressen verbunden. Inklusion als Idee der bedingungslosen Teilhabe scheint dazu einen Ausweg zu bieten, sieht sich aber ebenso skeptischen Rückfragen gegenüber. Auf der Tagung werden diese Fragen, ihre strukturellen Ankerpunkte und handlungspraktischen Facetten diskutiert.

In den Plenumsvorträgen werden verschiedene Aspekte der aktuellen Integrations- und Inklusionsdiskurse vorgestellt. In den Workshops werden konkrete Indikatoren für Integration und Inklusion diskutiert, die die Soziale Arbeit zu berücksichtigen hat: Zugang zu Arbeit und Beschäftigung, Bildung und Sprache, Wohnen und Gesundheit etc.

Einen wichtigen Schwerpunkt bildet die Auseinandersetzung mit den möglichen Folgen der in Planung befindlichen Reform des Sozialgesetzbuches VIII (sog. Große Lösung im Kinder- und Jugendhilfegesetz), die die Koordinaten integrativer und inklusiver Praxis verändern werden.

Auf der Grundlage einer kritischen Vergewisserung sozialpädagogischer Traditionslinien bietet dieser 40. Sozialpädagogiktag Anlass zu einer Vorausschau auf weitreichende, struktur- und handlungsbestimmende Entwicklungen für die Soziale Arbeit.