Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2021: Uni intern

Evaluation: Wie hat sich das digitale Sommersemester 2020 auf die Tätigkeit der Lehrenden und Forschenden ausgewirkt? 

Eine Umfrage unter Lehrenden und Forschenden 

Mit Ausbruch der COVID-19 Pandemie im Frühjahr 2020 hat sich auch der universitäre Alltag stark verändert. Der Semesterstart wurde verschoben und die Lehre seitdem in großen Teilen in digitaler Form abgehalten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universitäten wurden dazu angehalten, wenn möglich von zuhause zu arbeiten, Kinderbetreuungsangebote wurden erheblich eingeschränkt. Bibliotheken blieben zeitweise geschlossen. 

Mit den Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Tätigkeit der Lehrenden und Forschenden an der Universität Tübingen beschäftigt sich eine Initiative der Akademischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Tübingen. Deren Initiatorinnen und Initiatoren haben sich zum Ziel gesetzt, die veränderte Situation zu dokumentieren sowie Anregungen und Unterstützungsbedarf, aber auch Erfolgsfaktoren und potenzielle Chancen zu erfassen. Zu diesem Zweck wurde eine Evaluation der Situation der Lehrenden und Forschenden an der Universität Tübingen im Sommersemester 2020 in Form eines Onlinefragebogens entwickelt. 

Um die Umfrage auf eine möglichst breite empirische Basis zu stellen, wurden Fragen zu verschiedensten Aspekten des universitären Lebens gestellt. In den Blick genommen wurden die Arbeit im Homeoffice, die digitale Lehre, die Familienaufgaben, die Unterstützung und die Kommunikation von Seiten der Universität sowie die Erwartungshaltung der Lehrenden und Forschenden für das kommende Semester. Umgesetzt wurde die Umfrage mit der Unterstützung der Universitätsleitung und in enger Absprache mit dem Personalrat, dem Gleichstellungsbüro, dem Familienbüro, und dem behördlichen Datenschutzbeauftragten der Universität. 

Die Umfrage hatte einen hohen Rücklauf: Antworten und Freitextkommentare von 705 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus allen Fakultäten und verschiedenen Statusgruppen wurden aufgezeichnet. Insgesamt machen die Ergebnisse der Umfrage die Problemstellen im universitären Alltag während der Pandemie deutlich. Sie verweisen aber auch auf Potenziale der mit der pandemischen Situation verbundenen Digitalisierung. Um einige Schlüsselpunkte der Ergebnisdokumentation (die online zum Download bereit gestellt wird, siehe unten) vorwegzunehmen: Es zeigt sich, dass die Lehrenden den besonderen Anforderungen der digitalen Lehre mit enormem persönlichem Einsatz größtenteils erfolgreich begegnet sind. Obwohl die digitale Lehre den Präsenzbetrieb nicht vollständig ersetzen könne, wünschen sich doch viele Lehrende, auch weiterhin digitale Veranstaltungsformen oder Elemente einsetzen zu können und zeigen hohe Bereitschaft, sich im Bereich digitaler Formate weiterzubilden. Ebenso wurden Flexibilität und Eigenverantwortlichkeit der Arbeit im eigenen Heim grundsätzlich als positiv und produktiv gesehen – es mangelte allerdings vielfach an technischer Ausstattung und etablierten Kommunikationswegen für den Informationsaustausch und Kooperationen. Sehr belastend gestaltete sich die Situation für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Qualifizierungsphase und für Lehrende und Forschende mit Familienaufgaben. Insbesondere für diese Gruppen wird die Notwendigkeit einer aktiven Unterstützung und angemessenen Berücksichtigung der pandemiebedingten Einschränkungen im weiteren Karriereverlauf deutlich. Weiterhin wünschen sich die Befragten höhere Transparenz und mehr Partizipationsmöglichkeiten für verschiedene Statusgruppen bei Entscheidungsprozessen sowie mehr und frühzeitigere Informationen, die eine belastbare und flexible Planung der eigenen Tätigkeit in Forschung und Lehre ermöglichen. 

Ein Kurzbericht zu den wichtigsten Ergebnissen sowie eine Zusammenfassung der Schlüsselpunkte der Befragung stehen nun zum Download bereit; eine ausführliche Dokumentation aller Umfrageergebnisse kann zudem auf Nachfrage von den Projektverantwortlichen zur Verfügung gestellt werden. Die Initiative der Akademischen Mitarbeiteriinnen und Mitarbeiter endet damit nicht: Die Ergebnisse sollen sukzessive in verschiedene zentrale Einrichtungen und Gremien der Universität Tübingen eingebracht werden, um einen regen und produktiven Diskurs über den Umgang mit den noch immer andauernden Einschränkungen und den – sowohl negativen als auch positiven – Nachwirkungen der „digitalen Semester“ zu unterstützen.

Karin Bausenhart und Sebastian König

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Die Senatsvertreterinnen und -vertreter der Akademischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Tübingen: Dr. Renate Baumgartner, Dr. Karin Bausenhart, Dr. Torsten Hehl, Dr. Dr. Carsten Köhler, Dr. Sebastian König, Prof. Dr. Kay Nieselt, Prof. Dr. Heike Oberlin, Prof. Dr. Joachim Ostwald, Dr. Anne Pfleiderer, Jonas Ziefle.