Der Buddhismus
Seit ca. 400 Jahre n. Chr. breitete sich der Buddhismus als Glaubensrichtung in Korea aus (Korea Kulturzentrum, o. D.), während erst während der Joseon-Dynastie (1392-1910) der Konfuzianismus als Wertegrundlage und Moralvorstellung in Korea Fuß fasste. Die Einflüsse des Konfuzianismus sind im Buddhismus vor Ort stark verankert, weshalb er auch häufig als konfuzianischer Buddhismus genannt wird. Das besondere am Buddhismus im Vergleich zum Christentum und vielen anderen Religionen ist, dass es „keine Vorstellungen von einem persönlichen Gott“ (Stanford, 2014, S. 144) gibt. In ihm wird sich „auf die individuelle spirituelle Entwicklung und die Suche nach Erleuchtung“ (Stanford, 2014, S. 144) konzentriert. Die Grundlagen des buddhistischen Glaubens sind „die Lehren und Erfahrungen des Prinzen Siddharta Gautama“ (Stanford, 2014, S. 144), der als Wandermönch im 6. Jhd. vor unserer Zeit gelebt hat. Er beschäftigte sich mit dem „Problem des menschlichen Leidens“ (Stanford, 2014, S. 144) und setzte sich intensiv damit auseinander. Lange Zeit wurden die Berichte mündlich weitergegeben, bis „im dritten Jahrhundert v. u. Z.“ (Stanford, 2014, S. 145) die Niederschrift begann. Aufgebaut sind die Schriften aus drei Hauptteilen, auch Körben (Tripitaka) genannt. Im ersten Hauptteil sind Abhandlungen oder Predigten zu finden, im zweiten die Disziplinen als praktisches Regelwerk für das Leben aus Buddhas Spuren und der letzte Teil „eine vielgestaltige Sammlung weiterer philosophischer Schriften“ (Stanford, 2014, S.146). Elementar sind „die vier edlen Wahrheiten“ (Stanford, 2014, S. 146). Diese sind „Dukkha, die Wahrheit des Leidens; Samudaya, die Wahrheit der Ursache des Leidens; Nirodha, die Wahrheit des Erlöschens des Leidens; und Magga, die Wahrheit des Weges zum Erlöschen des Leidens“ (Stanford, 2014, S. 146). Während in den ersten beiden Wahrheiten die Ursache des Leidens erkannt und diagnostiziert werden soll, wird in der dritten Wahrheit die Erkenntnis über die Heilung der Leiden erreicht und in der letzten schlussendlich eine Art Therapie gegen das Leiden verschrieben. Dies ist der Grund, weshalb Buddha des öfteren mit einem Arzt verglichen wird. Als Grund des Leidens wird die Begierde (Tanha) genannt, wenngleich eingeräumt wird, dass Begierde auch etwas positives sein kann. Jedoch werden als die drei negative Formen der Hass, die Habgier und die Unwissenheit bezeichnet. Verbunden werden alle Buddhisten durch einen „Kernbestand gemeinsamer Überzeugungen und Bestrebungen“ (Stanford, 2014, S. 152). Besonders „die Befreiung vom Schmerz des Samsara durch die Erlangung des ewigen Nirvana“ (Stanford, 2014, S. 152) ist ein generell angestrebter Aspekt. Generell fungieren eine Vielzahl an Meditationen sowie „eine Reihe farbenprächtige[r] Feste rund um den Tempel“ (Stanford, 2014, S. 152), Buddhas Geburt und weitere Feste (Vurgun, o. D.) verbindend für Buddhisten weltweit. (Vgl. Stanford, 2014, S. 144f, 152f).
Vermarktung und Kommerzialisierung - Allgemein
Beim Aspekt der Vermarktung ist bei den Religionen ein deutlicher Unterschied festzustellen, da gerade der Buddhismus deutlich stärker vertreten ist als das Christentum und restliche kleine Religionen im Gesamten. Die Vielzahl an buddhistischen Kulturdenkmälern ist sowohl in Städten wie Seoul selbst als auch außerhalb von größeren Städten durch kleine Gebetstempel oder spezielle Tempelanlagen mit dort lebenden Mönchen deutlich zu sehen, wenn man Südkorea besucht (Korea Kulturzentrum, o. D.). Bei dem Besuch im März 2025 waren die Vorbereitungen von „ Buddhas Geburtstag (석가탄신일 seokga tansinil) in Südkorea auch als „Der Tag, an dem Buddha kam“ (부처님 오신 날/bucheonim osin nal)“ (Vurgun, o. D.) zu sehen. Gefeiert wird hierbei in Südkorea Siddharta Gautama als Buddha, der als Gründer des Buddhismus gilt (Vurgun, o. D.) und auf den die Schriften des Buddhismus zurückgeführt werden können. Jährlich wird anhand des Mondkalenders das Datum des „8. Tages des 4. Mondmonats“ (Vurgun, o. D.) festgelegt, was im Jahr 2025 auf den 05.05.2025 fällt. Zeitgleich mit seokga tansinil findet in Südkorea das Lotuslaternenfestival Yeondeunghoe traditionell statt „zu Ehren von Buddhas Geburtstag“ (Lotus Laternen Festival, 2015). In Seoul geht dem Festival „das Aufhängen von lotusförmigen Laternen […] über einen Zeitraum von mehreren Wochen voraus“ (Lotus Laternen Festival, 2015), was ebenfalls zu sehen war. Der gesetzliche Feiertag wird in Südkorea nicht nur von Buddhisten gefeiert und soll „ein Tag, um sich von der Hektik des Alltags zu befreien“ (Vurgun, o. D.) sein. Einige Tempel bieten bezüglich des Lotuslaternenfestivals die Möglichkeit, eine Papierlaterne selbst künstlerisch zu basteln (Vurgun, o. D.) oder eine zu kaufen. An vielen Laternen hängt ein Zettel, auf den von dem Menschen zuvor ein Wunsch oder eine Bitte geschrieben wurde (Vurgun, o. D.). In anderen Teilen der Welt ist Buddhas Geburtstag allgemein bekannt als „Vesakh oder Vaisakha“ (Stanford, 2014, S. 152). Es soll „nicht nur an seine Geburt [erinnern], sondern auch an sein Leben und seine Erleuchtung“ (Stanford, 2014, S. 152). Seit 1999 wird Vesakh von den UN als internationaler Feiertag anerkannt (Happy Vesak 2025/2568 BE*, 2025). Es „wird nach dem Lunisolar-Kalender am Vollmondtag des vierten Monats, also im Mai, gefeiert“ (Vesakh - Historie und Bedeutung von Vesakh, o. D.). Der exakte Termin ist beweglich und variiert weltweit stark, je nachdem nach „historischen und kalendarischen Gegebenheiten […], der geographischen Lage [und] dem sozialen Umfeld“ (Vesakh - Historie und Bedeutung von Vesakh, o. D.). Der Zeitraum ist jedoch meistens von „Anfang Mai bis in den Juni hinein“ (Vesakh - Historie und Bedeutung von Vesakh, o. D.).