Neue Untersuchungen zu den Horrea Agrippiana in Rom

Rekonstruktion und Bedeutung der Stuckdekoration des sogenannten Oecus

Geschichte

Die Horrea Agrippiana, deren Identifizierung durch eine auf dem Platz in situ gefundene Inschrift gesichert ist, wurde wahrscheinlich von Agrippa (33-12 v. Chr.) errichtet. Durch die Neuorganisation des gesamten umliegenden Areals in domitianischer Zeit war der Bau gegen Ende des 1. Jhs. n. Chr. verschiedenen Eingriffen ausgesetzt. Im Laufe der weiteren Kaiserzeit baute man auf dem ursprünglich freien Platz weitere Tabernen.

Die moderne Forschungsgeschichte beginnt im Jahr 1902 mit ersten Ausgrabungen des Areals durch Giacomo Boni, die sich mit Unterbrechung bis 1912 fortsetzten. Dabei wurden insgesamt ca. 70% der Anlage freigelegt. Die gefundenen Strukturen wurden 1951 und ein weiteres Mal 1976 durch Gianfilippo Carettoni restauriert. Auf einen ersten grundlegenden Beitrag zum Gebäude durch Alfonso Bartoli 1921 folgten in den 1970er Jahren die in der Archeologia Classica 1978 publizierten Untersuchungen durch Astolfi, Bauer, Guidobaldi und Pronti. Sie stellen bis heute die Grundlage für jede weitere Beschäftigung mit dem Bau dar.

Topographie

Die Horrea Agrippiana liegen in Rom am nordöstlichen Fuße des Palatins am Clivus Tuscus, der das Forum Boarium am Tiber mit dem Forum Romanum verbindet. Im Westen schließt die später errichtete Kirche San Theodoro an, die die Horrea teilweise überlagert. Im Osten in Richtung Forum Romanum wurde in domitianischer Zeit eine große Aula geschaffen hinter der der Clivus Tuscus zwischen Castortempel und Basilica Iulia den Forumsplatz erreicht. Somit befinden sich die Horrea im Zentrum Roms und an einer der belebtesten und wirtschaftlich attraktivsten Stellen der Stadt.