Das DFG-geförderte Projekt (Start: 1.1.2025, 3 Jahre (+ 3 Jahre), 100% Post-Doc) widmet sich einem Desiderat der Aufklärungsforschung: Erarbeitet wird erstmals eine kommentierte Ausgabe der Werke Christiana Mariana von Zieglers (1695–1760). Die Leipziger Autorin gehörte dem Gottsched-Kreis an, war Mitglied der Deutschen Gesellschaft und wurde von der Universität Wittenberg zur Poeta Laureata gekrönt. Ihr lyrisches und essayistisches Gesamtwerk ist insbesondere mit Blick auf Geschlechtergeschichte, den ‚égalité des sexes‘-Diskurs sowie den europäischen Kulturtransfer von hohem kulturhistorischen Quellenwert. Darüber hinaus verdient Zieglers Lyrik aus literatur- wie sozialgeschichtlicher Perspektive Aufmerksamkeit: Sie steht als Autorin des Übergangs zwischen spätbarocker Rhetorizität und neuen Tendenzen wie Galanterie und pietistisch geprägter Empfindsamkeit. Ihre musikalische Lyrik (Lieder, Kantaten), u.a. von J. S. Bach vertont, bietet zudem Einblicke in das gesellig-musikalische Milieu der Leipziger Stadtelite dieser Zeit.
Zieglers literarisches Gesamtwerk umfasst zwei Lyrik-Bände (1728/29), eine epistolare Essaysammlung („Moralische Sendschreiben“, 1731) sowie eine Sammlung „Vermischte[r[ Schriften“ (1739), die auch Übersetzungen aus dem Französischen u.a. von Texten Fontenelles und der Madame de La Suze enthält. Ihre umfangreichste Übersetzungsarbeit legte sie 1735 mit einer Teilübersetzung der „Conversations sur divers sujets“ der Madeleine de Scudéry vor. Die geplante fünfbändige Edition wird als Open-Access-Publikation erscheinen.
(Bewilligung durch DFG liegt seit 21.3.2024 vor.)