Institut für Medienwissenschaft

15.02.2012

Fotografie und Film im Archiv: Sammeln, Bewahren und Erforschen

Call for Papers für eine Tagung der Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in Berlin, in Zusammenarbeit mit dem Museum Europäischer Kulturen und dem Museum für Fotografie, 22.-24. November 2012.

In der digitalen Welt kommt den öffentlichen und privaten Archiven eine entscheidende Rolle für das Sammeln, Bewahren und Erforschen analoger und digitaler visueller Quellen zu. Fotografien und Filme befinden sich in fast jedem Orts-, Kreis- und Staatsarchiv. Museen, Galerien, Hochschulen und Behörden haben stehende und bewegte Bilder in ihren Beständen. Außerdem spielen sie als Teil der zumeist privaten oder öffentlich-rechtlichen Archive von Zeitungen, Zeitschriften und TV-Stationen eine ausgeprägte Rolle in unserem Medienalltag.

Konservatorische und quellenkritische Probleme stellen private wie öffentliche Institutionen vor enorme Herausforderungen. So ist nach wie vor nicht befriedigend geklärt, wie mit alten Negativen und Filmen auf Nitrocellulosebasis in Gegenwart und Zukunft zu verfahren ist. Hat die Konservierung von Originalen und Vintage-Prints Vorrang vor der digitalen Aufbereitung? Wie soll man mit visuellem Material verfahren, zu dem wenig oder gar keine Informationen vorhanden sind? Welche Fotografien und Filme sind überhaupt sammelnswert und welche Kriterien lassen sich dafür festschreiben? Und wie lassen sich visuelle Quellen erschließen?

Die fundierte Fotografieforschung etablierte sich in der europäischen Landschaft der Wissenschaften erst seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. Gleichwohl ist lediglich ein Bruchteil des visuellen Bestandes in öffentlichen und privaten Archiven hinreichend dokumentiert und erfasst. Ein vorrangiges archivtechnisches Ziel sollte darin liegen, Möglichkeiten für jene zu gewährleisten, die sich wissenschaftlich mit den Beständen beschäftigen wollen. Vor allem die öffentliche Hand, aber auch private Archive stehen hierzu in der Pflicht, das visuelle patrimoniale Erbe regional wie national nicht nur zu verwalten, sondern auch für spätere Generationen zugänglich zu halten. Wie könnte das Bildarchiv der Zukunft aussehen und mit welchen rechtlichen Problemen ist zu rechnen? Sind Originale überhaupt noch konsultierbar? Wie ist mit umfangreichen Konvoluten umzugehen, die kaum überschaubar sind?

Die interdisziplinäre Tagung im Museum für Fotografie - Staatliche Museen zu Berlin möchte Interessierte aus Medien, Archiv und Wissenschaft zusammenbringen. Sie richtet sich an all jene, die sich beruflich und privat mit den visuellen Quellen im archivtechnischen und quellenkundlichen Kontext auseinandersetzen. Gleichermaßen angesprochen werden Archivare, Bildwissenschaftler, Museologen, Bildjournalisten, Ausstellungsmacher und Restauratoren, aber auch passionierte Privatsammler.

Für freuen uns auf Ihre Exposés. Sie sollten möglichst nicht mehr als 3.000 Zeichen haben und bis zum 31. Mai 2012 bei uns eingegangen sein.

Ulrich Hägele
(Institut für Medienwissenschaft, Universität Tübingen)

Irene Ziehe
(Museum Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin)

Adressen:

Ulrich Hägele
Institut für Medienwissenschaft
Universität Tübingen
Wilhelmstraße 50
72070 Tübingen
(ulrich.haegele[at]uni-tuebingen.de)

Irene Ziehe
Museum Europäischer Kulturen/SMB
Im Winkel 6/8
14195 Berlin
(i.ziehe[at]smb.spk-berlin.de)

Zurück