Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft

LUI/TVV-Newsletter 93 - November 2023

 

Herzlich willkommen in einem LUI-Wintersemester mit ganz vielen neuen und neugierigen Studierenden, neuen Veranstaltungen, neuen Kolleg*innen und einem neuen Institutsdirektor – das alles finden Sie im aktuellen Newsletter.

Wir wünschen Ihnen einen freundlichen Herbst und Winter und laden Sie herzlich ein zu allen angekündigten Veranstaltungen, seien sie im LUI, in der Stadt oder in der Region.

I. INSTITUTSNEWS

Kaum sind die 12 Jahre im Sonderforschungsbereich (SFB 923) „Bedrohte Ordnung“ zu Ende, ist das LUI erneut involviert. Geleitet von Thomas Thiemeyer und bearbeitet von Luisa Vögele beschäftigt sich das Teilprojekt am SFB 1391 „Andere Ästhetik“ mit der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg. Das empirisch-kulturwissenschaftliche Teilprojekt A07 untersucht die sich wandelnden Repräsentationsansprüche, institutionellen Settings und Kunstvorstellungen, die sich im Bestand der Kunstkammer bis heute nachweisen lassen. Dieser Bestand war im späten 16. Jahrhundert, als er angelegt wurde, repräsentativ für aristokratische Selbstdarstellung, später dann (vom 19. Jahrhundert an) für bürgerliche Kultur. Konkret fragt es danach, welche Wertzuschreibungen und – darauf aufbauend – welche Kanonisierungsprozesse von Kunst und Kulturgut hier erkennbar werden. Das Projekt findet in Kooperation mit dem Landesmuseum Württemberg statt, das den Großteil des alten Bestandes besitzt. Mehr dazu finden Sie hinter diesem Link.

Auf einer multidisziplinären Kooperation (Ethnologie, Medizingeschichte, EKW), aufgebaut zwischen einer französischen (Université de Strasbourg) und einer deutschen Universität (Tübingen), ist das Projekt „Eine Geschichte des Anderen? Erinnerungen und Erinnerungspolitik auf beiden Seiten des Rheins an die „Reichsuniversität Straßburg“ (1941-2025) CIERA Lehr- und Forschungsprogramm 2023-2025“. Es basiert als deutsch-französisches Projekt auf einer doppelten Perspektive: Zum einen trägt es bei zum Wissen über die Geschichte der „Reichsuniversität Straßburg“ und an die bis in die Gegenwart bedeutende Erinnerung an deren Wirken in Deutschland und Frankreich. Und zum anderen werden Masterstudierende und Doktorand*innen in einem multidisziplinären und multinationalen Forschungsprogramm in gemeinsamen Seminaren und Workshops die Quellen und Materialien dieser bis in die Gegenwart reichenden Geschichte während zweier Jahre erforschen und kritisch diskutieren. Die Leitung haben Jeanne Teboul (Straßbourg), Reinhard Johler und Hans-Joachim Lang (Tübingen). Detaillierte Informationen finden Sie hier.

Die beiden (im letzten Newsletter angekündigten) Abschlusspublikationen des DFG-geförderten Projekt „Curating Digital Images: Ethnographic Perspectives on the Affordances of Digital Images in Heritage and Museum Contexts“ sind nun erschienen. Sie sind Open Access frei verfügbar. Die eine Publikation fasst die Forschungsergebnisse zusammen. Die zweite Publikation ist ein kurzes Portfolio, das den Mehrwert der Projektergebnisse für die Museumspraxis vorstellt und sich konkret an Museumspraktiker*innen richtet. Wir freuen uns, wenn Sie diesen Hinweis an interessierte Kolleg*innen aus der Museumspraxis weiterleiten.
- Christoph Bareither et al: Digitales Bildkuratieren. Hildesheim; München 2023. https://publishing.ub.uni-muenchen.de/index.php/oplmu/catalog/book/131
- Christoph Bareither et al (Hg.): Digitales Bildkuratieren als Bereicherung des Museumsbesuchs. Ein forschungsbasiertes Portfolio für die angewandte Museumsarbeit. Tübingen 2023. https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/handle/10900/145017

Aufgrund der anhaltend hohen Besuchszahlen ist die Ausstellung „Cyber and the City: Künstliche Intelligenz bewegt Tübingen“ bis Sonntag, 21. Januar 2024, verlängert worden. Die Ausstellung im Stadtmuseum ist das Ergebnis des LUI-Studienprojekts „KI in Tübingen“ und entstand in Kooperation mit dem Master-Studiengang Maschinelles Lernen und dem Stadtmuseum.
Im Rahmen der Science & Innovation Days vom Mittwoch, 8.11., bis Samstag, 11.11., bietet das Stadtmuseum zudem Kurator*innenführungen durch die Ausstellung an: Donnerstag, 9.11., um 17 und 17.30 Uhr (Thomas Thiemeyer, Tim Schaffarczik) und am Freitag, 10.11. um 11.30 Uhr (Guido Szymanska). Am Freitag, 10.11., gibt es außerdem eine Sonderführung von Kerstin Rau (Exzellenzcluster MachineLearning in der Wissenschaft) zum Thema „Klimawandel und geologische Bodenanalysen mit KI“.

Das Profil der ans Institut angelagerten Arbeitsstelle „Sprache in Südwestdeutschland“ wird ausgebaut und erweitert. Es gibt nun zwei Forschungsbereiche, die nach und nach die vielfältige und hochverdiente Arbeit von Hubert Klausmann als nun fast ehemaligem Leiter der Arbeitsstelle übernehmen und weiterführen werden: Neben der Sprachwissenschaft (Dialektologie), wird die Kulturwissenschaft einen dezidierten Schwerpunkt bekommen. Für die kulturwissenschaftliche Seite ist seit September 2023 Valeska Flor verantwortlich (s.u. Personalia); für die Sprachwissenschaft ist eine Neueinstellung im Januar 2024 vorgesehen. Geplant sind Projekte, die beide Forschungsbereiche zusammenbringen und Arbeiten der Sprachstelle, wie zum Beispiel die Wanderausstellung „Baden-Württemberg erzählt“, weiterführen und ergänzen.

Das Institutskolloquium hat dieses Semester „aktuelle Forschungen zu Klimawandel und Energiewende“ im Programm: Der anthropogene Klimawandel und die daraus resultierende Klimakrise prägen global und hierzulande immer stärker den Alltag. Lebensgewohnheiten werden sich in naher Zukunft verändern und anpassen müssen. Davon ausgehend konzentriert sich das Institutskolloquium auf die sich verändernden sozio-kulturellen Prozesse von Individuen, Gruppen und Institutionen, die sich mit den direkten und indirekten Auswirkungen der Klimakrise auseinandersetzen und für die Zukunft planen müssen. Diese Planung umfasst Fragen zu individuellen Alltagspraktiken wie Konsumverhalten, Klimaschutz und Klimaaktivismus. Darüber hinaus geht es um die Art und Weise, wie die Empirische Kulturwissenschaft in der Lage ist, diese unsichere Klimazukunft und die sich verändernden Alltagspraktiken sichtbar zu machen.
Ein Schwerpunkt der Veränderungsprozesse betrifft die Art und Weise, wie in Zukunft Energie produziert werden soll. Die „Anthropology of Climate Change and Energy“ oder auch „Energie Humanities“ sind ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das die sozialen, kulturellen und politischen Aspekte von Energiesystemen und deren Beziehung zum Klimawandel untersucht. Es erkennt an, dass Energieproduktion und -verbrauch nicht nur technische Prozesse sind, sondern auch stark von sozialen und kulturellen Faktoren beeinflusst werden. Dazu analysiert es die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch, Energie und Umwelt.

Auch die AG Jüdische Studien bietet wieder eine Veranstaltung an. Am 16. Januar berichtet Johanna Rost um 19 Uhr im Seminarraum des LUI aus ihrer BA-Arbeit zur Biographie des jüdischen Naturarzts Moritz Meyer aus Hechingen.

Und, schon mal im Vorgriff auf Weihnachten, gibt es noch eine vielversprechende Ankündigung aus der mit dem LUI assoziierten „Arbeitsstelle ‚Sprache in Südwestdeutschland“. Erschienen ist das neue, zweite Hörbuch mit spannenden O-Tönen in Zusammenarbeit mit dem SWR. Mirjam Nast und Hubert Klausmann haben darin unter dem Titel „Bis nach Sankt Petersburg. Ländliche Räume im Austausch“ aus dem Erzählarchiv der in den 1950er und 1960er Jahren interviewten Personen die Sequenzen zusammengestellt, die vom Einkaufen auf dem Land und in der Stadt erzählen, vom Hausierhandel und von der aufkommenden Industrie mitsamt ihren Veränderungen für das alltägliche Leben. Das beiliegende Booklet fasst die einzelnen Interviews kurz zusammen und weist sie anhand bestimmter Merkmale den einzelnen Dialektlandschaften zu. Erschienen ist es im verlag regionalkultur Heidelberg u.a. 2023. Nähere Informationen finden sich hier.

II. PERSONALIA

Am zweiten November lud das Ludwig-Uhland-Institut ein zur Antrittsvorlesung von Hon. Prof. Nina Gorgus. Der Vortragstitel lautete „Ausstellungen: Vergnügen – Analyse – Kuration“. Die Laudatio hielt Bernhard Tschofen, Zürich. Herzlich willkommen, liebe Nina!

Seit dem ersten September 2023 ist Valeska Flor als Post-Doc wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsstelle „Sprache in Südwestdeutschland“ und hier vor allem für den Teilbereich „Kultur“ zuständig. Die letzten neun Jahre war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in Bonn, zuvor acht Jahre in Innsbruck, Österreich, wo sie auch im Bereich der autobiografischen Erzählforschung über „Erzählungen, Praktiken und Dinge im Bewältigungsprozess von tagebaubedingten Umsiedlungsprozessen" promoviert hat. Aktuell forscht sie im Rahmen ihres PostDoc-Projekts "How to train climate active citizens. A study of climate action/leadership ideas and programs" zur Aushandlung von Klimawissen sowie Wissenskonflikten zwischen alltäglichen und wissenschaftlichen Wissensordnungen.

Auch Libuše Hannah Vepřek dürfen wir als Post-Doc und neue Kollegin begrüßen. Sie ist seit Oktober 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin am LUI und entwickelt hier ihr Habilitationsprojekt an der Schnittstelle kulturwissenschaftlicher Technikforschung und Science and Technology Studies. Denn sie studierte nicht nur Empirische Kulturwissenschaft in München, sondern zudem auch Informatik. Ihre solcherart die Kultur- wie die Informatik-Wissenschaft verbindende Promotion trägt den Titel: „At the edge of Artificial Intelligence. Intraversions in Human Computation Systems“; erarbeitet im Rahmen des DFG-geförderten Projekts "Spielend in the Loop" (DFG – 464513114, Leitung Prof. Dr. Johannes Moser).
Jetzt, am LUI, fokussiert ihre Forschung auf digitale Alltagswelten und die Beziehungen zwischen Menschen und Technologie in soziotechnischen Systemen. Sie schreibt: „Ich interessiere mich besonders dafür, wie neue Technologien wie Künstliche Intelligenz von unterschiedlichen Akteur*innen geformt und ausgehandelt werden und wie sie den Alltag von Akteur*innen in ihren Praktiken und Wahrnehmung transformieren.“ Herzlich willkommen im Team!

Neuer Institutsdirektor seit diesem Herbst ist Christoph Bareither. Er löst Reinhard Johler ab, der sich viele Jahre um Wohl und Wehe des Instituts sorgte und das LUI nun wohlverdient in neue Direktorenschaft abgeben darf. Dir, lieber Reinhard, auch an dieser Stelle herzlichen Dank für Deinen Einsatz!

Die „Bausinger Lecture“ zu Ehren des verstorbenen Nestors der EKW, Hermann Bausinger, findet dieses Jahr im Rahmen des Institutskolloquiums statt. Der Vortrag am 08. Februar 2024 ist ihm gewidmet, wenn Sophie Elpers aus dem Mertens-Institut, Amsterdam zu neuen Wegen der Erzählforschung in kulturwissenschaftlicher Perspektive vorträgt. Anschließend gibt es einen Umtrunk, gesponsert von der TVEKW. Herzliche Einladung dazu!

Martin Ulmer, LUI-Absolvent und langjähriger Lehrbeauftragter im Bereich „Jüdische Studien“ am LUI wurde im September 2023 mit der „Otto-Hirsch-Medaille“ ausgezeichnet. Diese hohe Auszeichnung zur interreligiösen Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden würdigt seine Arbeit als hauptamtlicher Geschäftsführer des Gedenkstättenverbunds Gäu-Neckar-Alb, langjähriger Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Tübingen und Leiter der AG Jüdische Studien. Martin Ulmer promovierte bei Utz Jeggle mit der Dissertation zu Antisemitismus in Stuttgart im Kaiserreich und Weimarer Republik. Die Otto-Hirsch-Auszeichnung wird verliehen von der Landeshauptstadt Stuttgart, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ). Herzlichen Glückwunsch, lieber Martin!

Eine ehrende Medaille des Landes Baden-Württemberg erhielt Margarete Kollmar, LUI-Absolventin und sorgfältige Mitbearbeiterin des publizistischen Nachlasses von Utz Jeggle. Für ihre 25 Jahre ehrenamtliche sehr aktive Mitarbeit im Verein „Gesprächskreis Ehemalige Synagoge Haigerloch“ sowie im Verein „Bildungszentrum und Archiv zur Frauengeschichte Baden-Württembergs baf.e.V.“ in Tübingen wurde sie mit der „Heimatmedaille Baden-Württemberg“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst ausgezeichnet. Margarete Kollmar hat während ihres langjährigen Engagements vor allem in unzähligen Führungen durch das ehemalige jüdische Wohnviertel Haag in Haigerloch, mit Vorträgen und Aufsätzen, sowie in frauengeschichtlichen Rundgängen durch Tübingen Menschen unterschiedlicher Herkünfte und Interessen die Geschichte der Orte und Menschen nahegebracht. Herzlichen Glückwunsch, liebe Margarete!

III. TVEKW News

Am Dienstag, den 7. November 2023, findet um 18.30 Uhr im Ernst-von-Sieglin-Hörsaal im Schloss der Vortrag: „Umbrüche wagen“ mit Franziska Becker statt. In der Veranstaltungsreihe „Let’s Talk About Careers“ lädt die Graduiertenakademie der Universität Tübingen Absolvent*innen ein, die nicht mehr in der Wissenschaft arbeiten, um über ihren Berufsweg zu erzählen. Aktuell spricht hier, in Kooperation mit der Tübinger Vereinigung für Empirische Kulturwissenschaft e.V., die freiberufliche Kulturwissenschaftlerin und Mediatorin Franziska Becker. Sie zeigt auf, welch biographischer und beruflicher Gewinn entstehen kann, wenn Umbrüche mitten aus der Uni hinaus oder aus anderen eingeschlagenen Karrierewegen, gewagt werden. Sie berichtet von ihrer Entscheidung gegen eine Professur und welche Fragen sich dazu stellten. Nach einem Kurzvortrag wollen wir in den gemeinsamen Austausch über Chancen und neue Möglichkeiten jenseits universitärer Karrierewege kommen. Wir bitten um eine Anmeldung über diesen Link: https://eveeno.com/220807625

Am Sonntag, den 12. November 2023, gibt es dann ab 10.30 Uhr in der Schloss-Scheuer Baisingen eine Buchvorstellung, ebenfalls mit Franziska Becker. Der Förderverein Gedenkstätte Synagoge Baisingen e. V. lädt ein zum 25-jährigen Jubiläum der Gedenkstätte. Hier stellt Franziska Becker die erweiterte Neuauflage ihrer erstmals 1994 erschienen Magisterarbeit „Gewalt und Gedächtnis“ vor. Ein Büchertisch des EKW-Verlags wird vor Ort sein. Nähere Informationen zum Buch gibt es ein Stück weiter unten hier im Newsletter.

Und noch eine spannende, diesmal virtuelle, Veranstaltung zu „Karrierewegen mit EKW“ hat das TVEKW-Netzwerk organisiert. Am 04.12.2023 um 18 Uhr (online via Zoom) berichten Alexandra Kaiser und Katharina Fink für alle interessierten Mitglieder – insbesondere Studierende, Doktorandinnen und Berufseinsteigerinnen – von ihren Wegen und Umwegen, ihren Karrierewegen mit der EKW. Katharina Fink (Kuratorin, Verlegerin und Leiterin der Artist Residency, Bad Ems) und Alexandra Kaiser (Referentin für „Fuß- und Radverkehr, Ortsmitten“ beim Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg) vereint natürlich ihr Studium am LUI. Sie haben aber auch beide ihren Berufsweg im Wissenschafts- und Museumsbereich gestartet, mit einer Promotion vorangetrieben und sind heute an ganz unterschiedlichen Arbeitsstellen tätig. Beim Netzwerktreffen berichten sie von ihrem Werdegang, ihrer aktuellen Arbeit und ihren Erfahrungen nach der Promotion. Der Abend soll aber nicht nur zum Zuhören, sondern auch zu einem offenen Austausch und der Vernetzung einladen! Anmeldung bitte bis zum 30. November bei karin.buerkertspam prevention@uni-tuebingen.de.

IV. PUBLIKATIONEN DES EKW-VERLAGS

Franziska Becker: Gewalt und Gedächtnis – Erinnerungen an nationalsozialistische Verfolgung einer jüdischen Landgemeinde. Erweiterte Neuauflage mit Vorworten von Hermann Bausinger und Karlheinz Geppert sowie einem Nachwort der Autorin.
2023 – 252 S., Illustrationen; ISBN: 978-3-947227-15-0; Preis: 20,00 Euro // TVEKW-Mitglieder: 13,00 Euro
Aus dem Klappentext: Was empfanden Menschen vor Ort – in einer jüdischen württembergischen Landgemeinde –, als SA-Männer im November 1938 in den Häusern ihrer jüdischen Nachbarn randalierten, als deren Hab und Gut in den Gassen des Dorfes versteigert wurde und die letzten Juden 1942 auf Leiterwagen in die Konzentrationslager deportiert wurden?
Die Kulturwissenschaftlerin Franziska Becker hat Ende der 1980er-Jahre über das sogenannte Judendorf Baisingen im Landkreis Tübingen geforscht. Die Bewohner und Bewohnerinnen wurden nach ihren Erinnerungen an die Auslöschung ihrer jüdischen Gemeinde befragt. Zugleich wurden die NS-Gewaltgeschehnisse anhand von Archivalien, u.a. in den lokalen Finanzämtern, minutiös rekonstruiert
Das erstmals 1994 erschienene Buch ist seit Jahrzehnten vergriffen und erscheint hier in einer erweiterten Neuauflage.

Hubert Klausmann (Hg.): Sprachlicher und gesellschaftlicher Wandel in Baden-Württemberg. Projekte der Tübinger Arbeitsstelle „Sprache in Südwestdeutschland“ (2020-2023)
2023 – 304 S.; Illustrationen; ISBN: 978-3-947227-14-3; Preis: 20,00 Euro // TVEKW-Mitglieder: 13,00 Euro
Aus dem Klappentext: Welche Zukunft hat der Dialekt in Baden-Württemberg? Diese Frage beantworten Hubert Klausmann, Isabell Arnstein und Rudolf Bühler in diesem Band mit verschiedenen Forschungszugängen.
Hubert Klausmann und Isabell Arnstein untersuchten dafür die Dialektkompetenzen in der Grundschule, aber auch im beruflichen Schulwesen in Baden-Württemberg und Bayern. Was aber spricht man, wenn man nicht mehr Dialekt spricht? Dieser Frage geht Rudolf Bühler nach, indem er historische Tonaufnahmen von jungen Menschen aus dem Arno-Ruoff-Archiv mit aktuellen Aufnahmen junger Personen im selben Dialektraum vergleicht. Ergänzt wird der Band durch einen Aufsatz von Margret Findeisen, die zeigt, wie die Dialektaufnahmen der sogenannten „Heimatvertriebenen“ aus dem Arno-Ruoff- Archiv auch als kulturwissenschaftliche Quelle genutzt werden können.

V. LUI UND TVEKW-TERMINKALENDER

Dienstag, 07.11.2023, 18:30 Uhr
Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Let’s Talk About Careers“ der Graduiertenakademie der Universität – Franziska Becker (Tübingen): Umbrüche wagen
Ort: Ernst von Sieglin Hörsaal Schloss Hohentübingen (Archäologie)

Donnerstag, 09.11.2023, 17 Uhr und 17.30 Uhr
Sonderführungen im Rahmen der Science Days & Innovation Days – Thomas Thiemeyer, Tim Schaffarczik (Tübingen): Kuratorenführungen durch die Ausstellung Cyber and the City
Ort: Stadtmuseum Tübingen

Donnerstag, 09.11.2023, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Valeska Flor (Tübingen): Klimatische Zukünfte. Wissensaushandlung zwischen Kohle, Krise und Gerechtigkeit im rheinischen Revier
Ort: LUI-Ausstellungsraum

Freitag, 10.11.2023, 11.30 Uhr
Sonderführung im Rahmen der Science Days & Innovation Days – Guido Szymanska (Tübingen): Kuratorenführung durch die Ausstellung Cyber and the City und Sonderführung von Kerstin Rau (Exzellenzcluster ML in der Wissenschaft) zum Thema Klimawandel und geologische Bodenanalysen mit KI
Ort: Stadtmuseum Tübingen

Donnerstag, 16.11.2023, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Catharina Lüder (München): Dinge im Wandel - multiple Relationierungen bei der Gestaltung von lokalen Transformationsprozessen
Ort: LUI-Ausstellungsraum

Donnerstag, 23.11.2023, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Mette High (Durham): Nostalgic Innovation. Energy Imaginaries in the US Oil and Gas Industry
Ort: LUI-Ausstellungsraum

Donnerstag 30.11.2023, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Simone Abram (Durham): Exploring the water-money-energy nexus: non-extractive heat in a post-coal era
Ort: LUI-Ausstellungsraum

Donnerstag, 07.12.2023, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Felix Schiedlowski (Halle): Von Wegen und Irrwegen in Richtung Post-Kohle-Zukunft: Strukturwandel, Energiewende und andere Kontinuitäten entlang der Bundesstraße 91 im Mitteldeutschen Braunkohlerevier
Ort: LUI-Ausstellungsraum

Donnerstag, 14.12.2023, 18 Uhr c.t.
Bookshop for Christmas und Weihnachtsfeier der Fachschaft EKW

Dienstag, 16.01.2024, 19 Uhr s.t.
Vortrag im Rahmen der AG Jüdische Studien – Johanna Rost (Tübingen): Die Biografie des jüdischen Naturarzt Moritz Meyer aus Hechingen.
Ort: LUI Seminarraum EG

Donnerstag, 18.01.2024, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Katharina Schuchardt (Dresden): Energiewende gestalten?! – Der Braunkohleausstieg als umkämpftes Feld gesellschaftlicher Transformation in der Lausitz
Ort: LUI-Ausstellungsraum

Donnerstag, 25.01.2024, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Anne Dippel (Jena): Steinzeit und Sternzeit. Überlegungen zum kosmologischen Paradigmenwechsel im Zeichen des Klimawandels.
Ort: LUI-Ausstellungsraum

Donnerstag, 01.02.2024
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Lea Breitsprecher & Sarah May (Freiburg): Neu verpacken, anders bauen. Zur Rolle von Energie in stofflichen Innovationsprozessen der BioökonomieOrt: LUI-Ausstellungsraum

Donnerstag, 08.02.2024
Bausinger Lecture im Rahmen des Institutskolloquiums – Sophie Elpers (Amsterdam): Heritage as a future making practice. Immaterielles Kulturerbe und Klimawandel
Ort: LUI-Ausstellungsraum