(Un-)Sichtbarkeiten. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf machtvolle Verhandlungen von Aufmerksamkeit
Institutskolloquium WiSe 2021/22
Leitung: Gesa Ingendahl und Karin Bürkert
Zeit | Do 18 Uhr c.t. |
Beginn | 21.10.2021 |
Zoom statt Ausstellungsraum Das Institutskolloquium findet online statt – donnerstags, zur gewohnten Zeit, treffen wir uns auf Zoom, diskutieren und lernen mit unseren Gästen. Anmeldungen zum Kolloquium über ILIAS oder bei Karin Bürkert: karin.buerkert @uni-tuebingen.de |
(Un-)Sichtbarkeiten. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf machtvolle Verhandlungen von Aufmerksamkeit
Praktiken des (Un-)Sichtbarmachens lassen sich in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern beobachten. Identitäts- wie forschungspolitisch stellt es eine beliebte Chiffre dar, um bislang Marginalisiertem ein Anrecht auf Sichtbarkeit zuzuweisen – so wie es gesellschaftspolitisch wie forschungspraktisch immer wieder verblüfft, wie gut Unsichtbarmachungen als konstitutives Merkmal hegemonialer Ansprüche und Diskurse funktionieren.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit stehen deshalb Im Fokus dieses Institutskolloquiums Gruppen, Lebens- und Dingwelten, die historisch und / oder gegenwärtig Arbeit an ihrer Sichtbarkeit bzw. an alternativen Sichtbarkeiten betreiben oder gegen ihre Unscheinbarkeit oder Unsichtbarkeit vorgehen. Dabei steht weniger die volkskundliche „Andacht zum Unbedeutenden“ im Vordergrund, als vielmehr Fragen nach Blick- und Aufmerksamkeitsregimen, nach Verhandlungen von Zentrum und Peripherie und danach, welche Potenziale, Zwänge und Machtverhältnisse die Praktiken des Sichtbarwerdens wie Unsichtbarmachens aufweisen – sei es im Kontext von Protest und Ermächtigung, sei es im Akt des Unterdrückens, Vereinfachens, Übersehens, Kleinmachens etc.
Doch sichtbar und unsichtbar als Kategorie kann auch schnell beliebig werden. Das Kolloquium soll daher auch Raum bieten für die Frage, inwieweit (Un-)Sichtbarkeit jenseits des politischen Anspruchs als kulturwissenschaftliche Analysekategorie konzeptualisiert wird und werden kann. Welche Perspektive geht mit dieser Praktik und Programmatik einher und wie lassen sich diese analytisch unterscheiden für ein Forschungskonzept der (Un-) Sichtbarkeit?
Beispiele dazu kommen aus der Frauen- und Geschlechterforschung, den diversity studies, der Migrationsforschung, der Visuellen Anthropologie und den material culture studies.
Programm
Donnerstag 21.10.2021, 18 Uhr c.t. Karin Bürkert und Gesa Ingendahl: Einführung in Thema und Programm |
Donnerstag 28.10.2021, 18 Uhr c.t. Bojan Baskar (Ljubljana): Genealogies of Istrian Hybridity: animal breeders, ethnicist historians, and linguists |
Donnerstag 04.11.2021, 18 Uhr c.t. Anne Ulrich (Tübingen): Eine Geiselvideoreihe des 'Islamischen Staats' und die gespenstische Zweideutigkeit des Medialen |
Donnerstag, 11.11.2021, 18 Uhr c.t. Johanna Elle (Göttingen): Zwischen Un- und Übersichtbarkeit: Einblicke und Reflexionen zu Gender im Kontext von Flucht und deutschen Aufnahmepolitiken Fällt leider aus. |
Donnerstag 18.11.2021, 18 Uhr c.t. Michael Schüßler (Tübingen): Un/doing Gender | Un/doing Religion in katholisch gerahmten Situationen: Eine Forschungsskizze |
Donnerstag 25.11.2021, 18 Uhr c.t. Anja Decker (Prag): Praktiken des (Un-)Sichtbarmachens marginalisierter Positionen im Agri-Food System: Kurze Nahrungsmittelketten und politische Agency in Tschechien |
Donnerstag 02.12.2021, 18 Uhr c.t. Jan C. Watzlawik (Dortmund): Unsichtbarkeiten und Unsicherheiten. Materielle Kultur in Flammen |
Donnerstag 09.12.2021, 18 Uhr c.t. Kirsten Plötz (Koblenz): "... still, sonst holen sie dir auch noch das andere [Kind] weg". Unsichtbarkeiten lesbischer Liebe 1946-1999 am Beispiel Sorgerechtsentzug |
Donnerstag 16.12.2021, 18:00 Uhr ACHTUNG: Präsenz im LUI-Ausstellungsraum |
Donnerstag 13.01.2022, 18 Uhr c.t. Helen Ahner (Berlin): „…weil das Unsichtbare augenscheinlich geworden ist“ – Über die Praktiken des Sichtbar-Machens im Planetarium der 1920er-Jahre |
Donnerstag 20.01.2022, 18 Uhr c.t. Christoph Bareither, Sarah Ullrich (Tübingen): Sharing Attention: Social Media und kuratierende Bildpraktiken in musealen Räumen |
Donnerstag 27.01.2022, 18 Uhr c.t. Judith Dehail (Aix-Marseille): Materializing the invisible: the exhibition and mediation of music in the museum |
Donnerstag 03.02.2022, 18 Uhr c.t. Agnieszka Balcerzak (München): "Sie sollen uns sehen" contenteditable="false". Zur ästhetisch-emotiven Dimension des (Un-)Sichtbarkeitsdiskurses in der polnischen LGBT-Bewegung |
Donnerstag 10.02.2022, 18 Uhr c.t. Sandra Eckardt und Victoria Hegner (Göttingen): Ungehaltene Reden. Karrierewege in der Wissenschaft (inkl. Filmvorstellung) |