Institut für Erziehungswissenschaft

32. Tübinger Sozialpädagogiktag

Wirkungsorientierung

Neue Konzepte, Kontroversen und Perspektiven der Sozialen Arbeit

Ist Soziale Arbeit wirksam? Diese Frage wird in letzter Zeit vermehrt sowohl von Seiten der Politik, der wissenschaftlichen Disziplin als auch der Praxis selbst gestellt. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich und reichen vom Effizienzdenken einer vereinfachenden Outcomeoptimierung bis zu reflexiven Bemühungen um eine fachliche Weiterentwicklung.
In den letzten Jahren hat die aus der Medizin kommende internationale Diskussion um „Evidence-based-Practice“ zunehmend auch andere „Humandienstleistungen“ mit der Zumutung konfrontiert, ihre Wirkung empirisch nachzuweisen – und zwar mit harten Fakten, möglichst auf der Grundlage experimenteller Designs. Das Bundesmodellprogramm zur Wirkungsorientierung mit seinen elf Standorten ist ein Beispiel dafür, dass es sich inzwischen nicht mehr nur um eine akademische Diskussion über optimale Forschungsstrategien handelt. Explizit wird von politischer Seite eine Fortsetzung der Qualitätsdiskussion gefordert, die sich vornehmlich am Outcome und weniger an Struktur- und Prozessqualität orientieren soll. Wie ist aber Wirksamkeit zu definieren, wie und woran kann sie sinnvoll gemessen werden? Was lässt sich überhaupt mit vertretbarem Aufwand als wirksam nachweisen? Ist der Wirksamkeitsnachweis entweder sehr teuer oder nur unzureichend empirisch belegbar? Welche Folgen hat eine einseitig wirksamkeitsorientierte Evaluation für betreffende Angebote Sozialer Arbeit? Diese Fragen verdeutlichen, dass Forschung, Praxisentwicklung und politische Steuerung beim Thema „Wirkungsorientierung“ eng miteinander verknüpft sind und die Antworten zu brisanten Mischungen führen können. Eine sich gleichzeitig als forschende, theoriebildende und handlungsorientierte Wissenschaft verstehende Sozialpädagogik muss sich also diesen Fragen stellen. Die Voraussetzungen, Chancen und Risiken dieses neuen Ansatzes sollen auf diesem Sozialpädagogiktag erörtert werden.

Das Programm finden Sie hier noch einmal zum Download.

Einige der gehaltenen Vorträge und Workshop-Beiträge stehen ebenfalls zum Download zur Verfügung:


Barbara Stauber, Universität Tübingen


Einführung

 

Joachim Merchel, FH Münster


Wirkungsorientierung: eine Selbstverständlichkeit? Probleme mit einer zentralen Legitimationskategorie der Sozialen Arbeit

 

Peter Sommerfeld, FH Solothurn


It works! Aber wie lässt sich das untersuchen?



Maja Heiner, Universität Tübingen


Wirkung setzt Kompetenz, Kompetenz setzt Methoden voraus

Workshop 1: Wirkungsorientierte Qualifizierung der Hilfen zur Erziehung – Erfahrungen vom Modellstandort Böblingen


Wolfgang Trede, Kreisjugendamt Böblingen


Folien

Workshop 3: Wirksamkeitsdialoge als kommunale Gestaltungsform


Wolfgang Witte, Senatsverwaltung für Bildung Wissenschaft und Forschung, Berlin


Bildung für Berlin, Handbuch


Modellprojekt Qualitätsentwicklung der Berliner Jugendarbeit

Workshop 4: Was wirkt unter gesundheitswissenschaftlicher Perspektive?


Hans Köpfle, Drogenhilfe Tübingen


Was wirkt ? In der Arbeit einer Drogenberatungsstelle



Gabriele Stumpp, Universität Tübingen


Beitrag

Workshop 5: Schule und Arbeit: Wirkungsorientierung in der Jugendsozialarbeit


Franz Herrmann, Hochschule Esslingen


Wirkungsorientierung in der Schulsozialarbeit



Ralf Nuglisch, Der Paritätische, Stuttgart


Wirkungsforschung in der Jugendberufshilfe