Institut für Erziehungswissenschaft

Beschreibungen zu den Foren am 01.07.2022

Forum 1: Erziehung, Betreuung und Bildung

nimmt die (sozial-)räumlichen Bedingungen in sozialpädagogischen Angeboten für Kinder und Jugendliche in den Blick. Vor dem Hintergrund der Pandemieerfahrungen sollen aus Sicht sozialpädagogischer Praxis die besonderen Herausforderungen beleuchtet und hinsichtlich möglicher Konsequenzen reflektiert werden. Wir möchten dazu die Handlungsfelder Kita, Schulsozialarbeit an der Grundschule und offene Kinder- und Jugendarbeit näher betrachten.
Ausgehend von der Bedeutung der Beziehungsgestaltung, der – nicht nur, aber in besonderer Weise – in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eine besondere Relevanz zukommt, soll innerhalb des Forums insbesondere nach den veränderten Bedingungen und besonderen Dynamiken in der professionellen Interaktion gefragt werden. Über die ausgewählten Handlungsfelder kommen hierbei auch die Spezifika unterschiedlicher Entwicklungsalter sowie damit verbundener Formen der Bewältigung in den Blick.
Unser Anliegen im Forum ist es, einen Raum des Austausches und der gemeinsamen Reflexion zu eröffnen, in dem sowohl die einschneidenden Veränderungen und Flexibilisierungsnotwendigkeiten der Arbeits- und Alltagspraxis durch die Pandemie als auch mögliche neue Perspektiven auf bislang routinierte Praxis thematisiert werden können. Diese Aspekte möchten wir anhand zweier Leitperspektiven diskutieren:

  • Welche Herausforderungen haben sich für die Praxis in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen durch das Wegfallen des Gewohnten, den Strukturen des Gegebenen und den dynamischen Entwicklungen der Pandemie ergeben?
    - Welche Neuen Räume haben sich eröffnet, was ist verschlossen geblieben?
    - Welche Ein- und Ausschlüsse haben sich dadurch ergeben?
     
  • Welche Erkenntnisse und Reflexionsmöglichkeiten eröffnen sich durch die dynamische Situation der Pandemie auf die eigene Praxis?
    - Welche neuen Formen des Umgangs mit den Bedingungen haben sich entwickelt?
    - Ermöglicht die geforderte Flexibilisierung der Praxis im Rückblick neue Sichtweisen und    Betrachtungsmöglichkeiten auf die bisherigen Routinen?
    - Welche Anliegen lassen sich daraus formulieren?

Gerade durch den offen gedachten Austausch von verschiedenen Sichtweisen und Perspektiven aus diversen Kontexten der sozialpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erhoffen wir uns, wertvolle, erweiternde und handlungsfeldübergreifende Perspektiven und Anknüpfungspunkte.

Diskutant:innen: Barbara Weiß, Kindervilla Alexanderstraße; Lukas Bitzer, Jugendhaus Orschel-Hagen; Katharina Rieger, Schulsozialarbeit - Grundschule an der Steinlach
Moderation: Gaby Müller und Deborah Nägler
Format: Hybrid

Forum 2: Wohnen / Unterbringung

Das Forum zu Wohnen / Unterbringung soll sozialräumliche Perspektiven aus Sicht der sozialarbeiterischen Praxis beleuchten. Dazu möchten wir gern die Arbeitsfelder Wohnungslosigkeit, Flucht & Asyl sowie Jugendhilfe betrachten. Wir gehen davon aus, dass sich hier in den vergangenen Jahren durch Digitalisierung, Transnationalität und nicht zuletzt aufgrund der pandemischen Bedingungen für die Soziale Arbeit sozialraumbezogene Herausforderungen zugespitzt, sich vielleicht aber auch Perspektiven und Lösungsansätzen gezeigt haben. Daher interessieren wir uns im Forum vor allem für die folgenden Fragen:

  • Welche sozialräumlichen Bedingungen strukturieren die Arbeit im spezifischen Arbeitsfeld? Haben sich diese verändert? Wie haben sich diese verändert?
  • Welche Ein- und Ausschlüsse gehen mit diesen Bedingungen einher? Wer wird wie ein- oder ausgeschlossen, wer wird mitgedacht, wer wird unsichtbar gemacht?
  • Welche (innovativen) Formen des Umgangs mit diesen sich ändernden Bedingungen wurden gefunden? Was hat dabei geholfen?
  • Welche Anliegen haben Sie für Ihre sozialarbeiterische Praxis? Inwiefern sind diese bereits offen thematisiert?

Wir erhoffen uns dadurch, dass wir im Austausch verschiedener Handlungsfelder miteinander nicht nur Sichtweisen teilen, sondern auch neue Perspektiven auf die (Ko-)Präsenz von Sozialarbeiter*innen unter sich verändernden Bedingungen entwickeln können.

Inputs: Robin Klein (kit Jugendhilfe), Thorsten Bauer (Schlupfwinkel Stuttgart), Annie Beckmann (Asylzentrum Tübingen), David Heuß (Fachdienst für Geflüchtete, LRA Tü)
Moderation: Cornelius Lätzsch und Barbara Stauber
Format: Hybrid

Forum 3: Neue Beratungsformate ungewollt schwangerer Frauen

Beratungen am Telefon, per Video oder beim Spaziergang, Beratungsscheine per Fax, E-Mail oder Post – diese Anpassungen des Beratungssettings kennzeichne(te)n das Setting der Schwangerschaftskonfliktberatung im Zuge der Corona-Beschränkungen. Seither sind ca. zwei Jahre vergangen, entsprechende Anpassungen bestehen aufgrund immer wieder steigender Inzidenzzahlen teils fort, teils sind Beratungsstellen aber auch mit ihrem Face-to-Face-Angebot zum Status quo ante zurückgekehrt. In diesem Forum werden Konsequenzen der Video- und Telefonberatung für die sozialarbeiterische Praxis und Beziehungsgestaltung sowie Chancen und Herausforderungen für das professionelle Handeln aus der Perspektive der Beratungsfachkräfte in den Blick genommen. Ebenfalls analysiert werden Schwierigkeiten und Chancen, die sich in Zusammenhang mit der (Video-)Telefonie und einem damit einhergehenden neuen Setting für die Adressat*innen der Schwangerschaftskonfliktberatung ergeben.

Inputs: Viktoria Kudec, EVA Stuttgart e.V.; Lena Golomb, Diakonisches Beratungszentrum Esslingen
Moderation: Christiane Bomert und Eva Maria Lohner
Format: Hybrid

Forum 4: Neuformatierungen von Räumen in Kontext einer sozialräumlich orientierten Psychiatrie
(Kurz: Neue Räume in der Sozialpsychiatrie)

Sozialpsychiatrischen Formen der Hilfe und Unterstützung ist von Beginn an eine räumliche Kritik inhärent, die sich in der konzeptuellen Orientierung an gemeindenaher Anbindung von Wohnformen und Einrichtungen der Hilfe und Unterstützung etablierte. In dieser sozialräumlichen Öffnung erweisen sich sozialpsychiatrische Hilfeangebote als offen und niedrigschwellig und folgen dem Modus, institutionelle und lebensweltliche Räume eng miteinander zu verbinden und zu verschränken.
Diese Räume und deren gegenseitige Bezugnahme sind im Zuge der Pandemie zunehmend verloren gegangen oder haben sich verändert. Digitale Zugangsformen und Kommunikationsmittel sind als unmittelbare Reaktion auf die Abschottung und zunehmende Hermetik der institutionellen, aber auch der lebensweltlichen Räume mit unterschiedlichem Erfolg etabliert worden.
Dies verweist auf grundlegende Fragen nach der spezifischen Qualität physischer Räume und gleichzeitig auf Fragen nach – bisher vielleicht zu wenig berücksichtigten – Möglichkeiten der Virtualität.
Sind dies wirklich verlorene Räume oder auch Aufforderungen, digitale Räume konsequent für solche sozialpädagogische Felder weiterzuentwickeln?

Inputs: Harald Metzger (Initiative Psychiatrieerfahrene e.V.), Klaus Obert (Caritas Stuttgart)
Moderation: Petra Bauer und Moritz Puppel (IfE)
Format: Hybrid