Sozialpädagogiktag 2025 am Fr, 04.07.2025 in der Alten Aula
“(K)eine Normalisierung rechter Positionen - Soziale Arbeit in Verantwortung für demokratische Kultur”
in Kooperation mit dem Institut für Rechtsextremismusforschung (IRex) der Universität Tübingen
Soziale Arbeit ist auf unterschiedlichen Ebenen durch die gesamtgesellschaftliche Rechtsverschiebung herausgefordert. Dies nicht nur, aber insbesondere mit Blick auf Adressat*innen, die von (extrem) rechten Akteur*innen und ihrer Ideologie abgewertet, diskriminiert, ausgegrenzt oder gar bedroht werden. Der diesjährige Sozialpädagogiktag will sich diesen Herausforderungen stellen und Raum für drängende Fragen sowie Debatten öffnen.
Wir beobachten verschiedene Tendenzen:
- Zum einen werden wieder einmal Verantwortlichkeiten, die im Kern der Gesellschaft liegen, an die Soziale Arbeit delegiert: Sie soll sich ihres demokratischen Auftrags erneut bewusst werden, präventive Formate gegen Rechtsextremismus entwickeln und mit Adressat*innen arbeiten, die für das Erstarken von Rechtsextremismus verantwortlich gemacht werden – allen voran den Jugendlichen.
- Zum anderen ist die Soziale Arbeit keine „Insel der Glückseligen“ – diverse Fachveranstaltungen haben wiederholt auf rechte Landnahme hingewiesen, die auch Praktiker*innen, Träger etc. betrifft. Daraus ergibt sich die Aufgabe, in den Fachdebatten dafür zu sorgen, dass sich rechte Narrative (wie etwa das der „Migrationskrise“) nicht unter der Hand als ‚normal‘ etablieren.
- Die Diagnose „Rechtsruck der Gesellschaft“ ist schon fast ein Gemeinplatz geworden. Umso wichtiger ist es, den damit verbundenen gesellschaftlichen Skandal im Bewusstsein zu halten.
Aus den Verdrehungen und Trivialisierungen rechter Tendenzen und der zunehmenden rechten Durchdringung des sozialarbeiterischen Alltags ergeben sich Aufgaben, denen wir uns stellen müssen: Es gilt, Verantwortlichkeiten an die richtige Stelle zu rücken – und gleichzeitig Verantwortung zu übernehmen. Es gilt, auf strukturelle Ungleichheitsverhältnisse und Diskriminierungen hinzuweisen – und gleichzeitig auf der Ebene von Bildungsangeboten, Erfahrungsräumen und Unterstützungsleistungen für eine bestmögliche Stärkung demokratischer Kultur zu sorgen. In dieser Situation gewinnt Soziale Arbeit umso mehr an Bedeutung. Möglicherweise ist es an der Zeit, ihr politisches Mandat neu zu formulieren.