Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung

Wissenschaftliche Online-Vortragsreihe „Begabung und Hochbegabung“

Schulleistungsstudien zeigen, dass in beinahe jeder Klasse ein begabtes oder hochbegabtes Kind sitzt. Lernumgebungen im Klassenzimmer sowie in Enrichment-Angeboten so zu gestalten, dass auch Begabte und Hochbegabte begleitet und gefördert werden, kann eine Herausforderung darstellen. 

Die Vortragsreihe "Begabung und Hochbegabung" nimmt die Aspekte wie Erkennen, Begleiten und Fördern begabter und hochbegabter Schülerinnen und Schüler in den Fokus und gibt Einblicke in den aktuellen Stand der Begabungsforschung.  

Mit dieser Vortragsreihe sollen Geschäftsführungen und Kursleitungen der Hector Kinderakademien Impulse aus dem Feld der Begabten- und Hochbegabtenforschung und -förderung gegeben werden. 

Termine

21.03.2022: „Chancen und Grenzen der ScienceOlympiaden", Referentinnen: Prof. Dr. Dr. h.c. Ilka Parchmann und Dr. Anneke Steegh (IPN Kiel)

Online-Vortrag der wissenschaftlichen Vortragsreihe „Begabung und Hochbegabung" am 21.03.2022, 16-17 Uhr

"Chancen und Grenzen der ScienceOlympiaden", Referentinnen: Prof. Dr. Dr. h.c. Ilka Parchmann und Dr. Anneke Steegh (IPN Kiel)

Die Anmeldung zum Vortrag ist hier möglich.

Im Rahmen der ScienceOlympiaden kommen junge Menschen zusammen, die sich für Naturwissenschaften interessieren und begeistern. Sechs verschiedene Wettbewerbsformate bieten die Möglichkeit, sich anspruchsvollen Aufgaben - sowohl alleine als auch im Team - zu stellen, die eigenen Talente zu erkennen und sich weiterzuentwickeln. Solche Schüler*innenwettbewerbe scheinen demnach zahlreiche Chancen zu bergen. Allerdings hat dieses Format auch seine Grenzen. Worin könnten diese liegen? Im Vortrag werden eindrücklich die Chancen der ScienceOlympiaden erörtert als auch die Grenzen dieser aufgezeigt.

Über die Referentinnen:

Prof. Dr. Dr. h.c. Ilka Parchmann ist seit Oktober 2009 Professorin für Didaktik der Chemie am IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. Zudem leitet sie die Abteilung Didaktik der Chemie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Ihre Forschungsinteressen liegen in der Entwicklung, Untersuchung und Implementation von Konzeptionen für ein kontextbasiertes Lernen in schulischen, außerschulischen und universitären Lernumgebungen. Des Weiteren interessiert sie sich für die (Weiter-)Qualifizierung von Lehrkräften sowie für Maßnahmen der Wissenschaftskommunikation und Talentförderung. So liegen ihre aktuellen Forschungsprojekte u.a. auch im Bereich der Talentförderung durch Schüler*innenforschung und Wettbewerbe.

Dr. Anneke Steegh ist seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin am IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. Hier hat sie erfolgreich ihre Promotion abgeschlossen und ist derzeit am Forschungsprojekt WinnerS beteiligt. In diesem wird untersucht, welche Faktoren Erfolg aber auch Misserfolg in Schüler*innenwettbewerben bestimmen. Zudem wird erforscht, welchen Einfluss Erfolg und Misserfolg in solchen Wettbewerben auf die weitere Entwicklung der Jugendlichen -auch mit Blick auf ihre Berufswahl- haben.

03.02.2022: „Kompetenzerwerb bei Hochbegabten", Referent: Prof. Dr. Heinz-Werner Wollersheim (Uni Leipzig)

 

Online-Vortrag der wissenschaftlichen Vortragsreihe „Begabung und Hochbegabung" am 03.02.2022, 16-17 Uhr

Kompetenzerwerb bei Hochbegabten", Referent: Prof. Dr. Heinz-Werner Wollersheim (Uni Leipzig)

Der Vortrag wurde aufgenommen und kann hier abgerufen werden (Passwort: Begabung).

Der Kompetenzerwerb stellt sowohl die Grundlage als auch das Ziel von Bildung dar. Dabei ist der Kompetenzerwerb eine aktive Leistung der Schülerinnen und Schülern selbst, da er erst durch die eigenständige Bewältigung von Problemen gelingt. Daraus folgt, dass Kompetenzerwerb und Bildung nicht von außen „gemacht“, aber durchaus unterstützt und ermöglicht werden können. Ob die vielfältigen Erfahrungsmöglichkeiten der Lernenden zum Kompetenzerwerb führen, hängt dabei von einer komplexen Bewertungs-, Handlungs- und Reflexionskette ab, die im Vortrag beschrieben und am Beispiel der Hochbegabtenförderung erläutert wird. Aus den einzelnen Stationen des Frameworks zum Kompetenzerwerb können zudem Hindernisse erkennbar werden, die durch Beratung und Mentoring als auch durch KI-gestützte Unterstützungssysteme überwunden oder kompensiert werden können. Auch diese Möglichkeiten werden im Vortrag beschrieben.

Über den Referenten:

Prof. Dr. Heinz-Werner Wollersheim ist seit 1993 Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Leipzig und Mitglied der Steuergruppe des BMBF Verbundprojekts LemaS. Dort hat er den universitären Masterstudiengang „Begabungsforschung und Kompetenzentwicklung“ aufgebaut, den er seit 2009 verantwortet. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Begabungsforschung, Lernen mit digitalen Medien, Künstliche Intelligenz und Bildung. Seit 2018 koordiniert er den BMBF-geförderten Forschungsverbund „Personalisierte Kompetenzentwicklung durch skalierbares Mentoring (tech4comp)“, der an 8 Hochschulen in 4 Bundesländern arbeitet.

29.09.2021: „Wie kann die Förderung leistungsstarker Kinder im Unterricht gelingen?“, Referentin: Prof. Dr. Miriam Vock (Uni Potsdam)

Online-Vortrag der wissenschaftlichen Vortragsreihe „Begabung und Hochbegabung" am 29.09.2021, 16-17 Uhr

„Wie kann die Förderung leistungsstarker Kinder im Unterricht gelingen?", Referentin: Prof. Dr. Miriam Vock (Uni Potsdam)

Potenziell leistungsstarke und besonders begabte Schülerinnen und Schüler finden sich an jeder Schule und in jeder Klasse. Die große Mehrheit der intellektuell hochbegabten Kinder und Jugendlichen besucht in Deutschland eine „ganz normale“ Schule und lernt in einer für ihr Alter passenden Jahrgangsstufe. Leistungsstarke und begabte Schülerinnen und Schüler werden im regulären Unterricht jedoch bisher oft nicht ausreichend herausgefordert und gefördert, so dass sich viele von ihnen langweilen und unter ihren Möglichkeiten bleiben.

Wie können begabte, schnell lernende und besonders leistungsstarke Schüler*innen in einer typischen, leistungsheterogenen Klasse möglichst viel sinnvolle und intensive Lernzeit verbringen? Hierfür braucht es differenzierende Unterrichtselemente, die flexibel eingesetzt werden können und zugleich für Lehrkräfte auch zeitlich realistisch vorzubereiten sind. Im Vortrag stelle ich Ihnen zunächst Ansätze aus der Schulpädagogik für den Unterricht vor (z. B. Curriculum Compacting, Kooperatives Lernen). Dann befassen wir uns mit der Frage, wie es gelingen kann, Schüler*innen dazu zu motivieren, schwierigere Aufgaben auch anzunehmen. Schließlich stelle ich Ihnen die Grundzüge der Lesson-Study-Methode vor, mithilfe derer Lehrkräfte-Teams gemeinsam ihren Unterricht weiterentwickeln können.

Über die Referentin:

Prof. Dr. Miriam Vock ist seit 2011 Professorin für Empirische Unterrichts- und Interventionsforschung am Department Erziehungswissenschaft an der Universität Potsdam. Sie studierte Psychologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und promovierte zur Arbeitsgedächtniskpazität von Kindern. Frau Vock erforscht unter anderem, wie leistungsstarke Schülerinnen und Schüler in der Schule optimal gefördert werden können und wie die Inklusion von ihnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Grundschulen gelingen kann.

17.06.2021: „Das Talententwicklungsmodell (TAD) und dessen Implikationen für Erkennen und Förderung von Begabungen", Prof. Dr. Franzis Preckel (Uni Trier)

Online-Vortrag der wissenschaftlichen Vortragsreihe „Begabung und Hochbegabung" am 17.06.2021, 16-17 Uhr

„Das Talententwicklungsmodell (TAD) und dessen Implikationen für Erkennen und Förderung von Begabungen", Referentin: Prof. Dr. Franzis Preckel (Uni Trier)

Begabung kann ganz generell als leistungsbezogenes Entwicklungspotenzial einer Person beschrieben werden. Doch was macht dieses Potenzial eigentlich aus? Welche Rolle spielen Fähigkeiten, die Persönlichkeit oder bestimmte Fertigkeiten? Verändert sich möglicherweise das, was Begabung ausmacht, im Laufe der Talententwicklung? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für das Erkennen und Fördern von Begabungen? Im Vortrag werden diese Fragen aufgegriffen. Den Rahmen hierfür liefert das talent development in achievement domains (kurz: TAD) framework. Das TAD framework unterteilt den Prozess der Begabungsentwicklung in unterschiedliche Abschnitte und erleichtert es damit, die Talententwicklung konkret zu beschreiben. Praktische Implikationen für die Begabungsdiagnostik und -förderung in der Schule werden aufgezeigt und diskutiert.

Über die Referentin:

Prof. Dr. Franzis Preckel ist Professorin für Hochbegabtenforschung und -förderung im Fach Psychologie an der Universität Trier und zudem Mitglied der Steuergruppe des BMBF Verbundprojekts LemaS. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Intelligenz, intellektuelle Hochbegabung, Einflussfaktoren der Leistungsentwicklung, psychologische Diagnostik sowie die wissenschaftliche Begleitung von Maßnahmen der Begabtenförderung.

Exklusiv für die Akteure der Hector Kinderakademien:

Im Anschluss an den Vortrag haben alle Akteure der Hector Kinderakademien die Möglichkeit an einer exklusiven Diskussionsrunde mit Frau Preckel teilzunehmen. Im 30-minütigen Austausch wird thematisiert, was die Vortragsinhalte für die Arbeit an den Hector Kinderakademien bedeuten. Die Diskussionsrunde findet nach einer kurzen Pause im Anschluss an den Vortrag in einem separaten Zoom-Raum statt. Den Veranstaltungslink erhalten Sie per E-Mail. Wir freuen uns auf spannende Gespräche mit Ihnen. 

20.05.2021: „Förderorientierte Diagnostik und diagnosebasierte Förderung in begabungsfreundlichen Schulen", Prof. Dr. Christoph Perleth (Uni Rostock)

Online-Vortrag der wissenschaftlichen Vortragsreihe „Begabung und Hochbegabung" am 20.05.2021, 16-17 Uhr

Förderorientierte Diagnostik und diagnosebasierte Förderung in begabungsfreundlichen Schulen", Referent: Prof. Dr. Christoph Perleth (Uni Rostock)

Wenn von Diagnostik die Rede ist, insbesondere im Zusammenhang mit besonderen Begabungen, werden oftmals Assoziationen mit Intelligenztests geweckt. Diesen wird nach wie vor eine hohe Bedeutung zugeschrieben und sie sind für (Schul-)Beratungsstellen sicherlich unentbehrlich. Andererseits werden für die praktische Förderung von Begabungen durch Lehrkräfte in der Schule ständig diagnostische Informationen benötigt. Eine bewusste und reflektierte Anwendung dieser pädagogischen Diagnostik durch Lehrkräfte ist essenziell für die Gestaltung einer begabungsfreundlichen Schule. In dem Vortrag von Professor Perleth wird aus Sicht der Schulentwicklung beschrieben, wie pädagogische und psychologische Diagnostik an begabungsfreundlichen Schulen idealerweise verankert sein sollte. Diese Postulate werden an Beispielen (u.a. auch aus der Bund-Länder-Initiative LemaS) verdeutlicht.
 

Über den Referenten:

Prof. Dr. Christoph Perleth ist Professor für Pädagogische und heilpädagogische Psychologie mit dem Schwerpunkt Differentielle Psychologie und psychologischer Diagnostik am Institut für Pädagogische Psychologie Rosa und David Katz" der Universität Rostock. Zudem ist er Direktor des Instituts. Seine Forschungsinteressen liegen unter anderem in den Bereichen Hochbegabung, Intelligenz, Leistungsentwicklung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Begabungspsychologie und in der Testentwicklung. Er engagiert sich in Gremien und wissenschaftlichen Beiräten wie z.B. dem Wissenschaftlichen Beirat des Österreichischen Zentrums für Begabtenförderung und Begabungsforschung (ÖZBF) oder dem Arbeitskreis Begabtenförderung und Begabungsforschung e.V. (ABB).

Im Projekt Leistung macht Schule" (LemaS) unterstützt er Schulen bei einer Schul- und Netzwerkentwicklung, die auf eine leistungsfördernde Schulkultur abzielt. Erarbeitet werden dazu unter anderem diagnosebasierte individualisierte Förderformate.

Exklusiv für die Akteure der Hector Kinderakademien:

Im Anschluss an den Vortrag haben alle Akteure der Hector Kinderakademien die Möglichkeit an einer exklusiven Diskussionsrunde mit Herrn Perleth teilzunehmen. Im 30-minütigen Austausch wird thematisiert, was die Vortragsinhalte für die Arbeit an den Hector Kinderakademien bedeuten. Die Diskussionsrunde findet nach einer kurzen Pause im Anschluss an den Vortrag in einem separaten Zoom-Raum statt. Den Veranstaltungslink erhalten Sie per E-Mail. Wir freuen uns auf spannende Gespräche mit Ihnen.

26.04.2021: „Schulleistung und Intelligenz: Wo genau kommt sie ins Spiel?“, Prof. Dr. Elsbeth Stern (ETH Zürich)

Kick-off der wissenschaftlichen Online-Vortragsreihe „Begabung und Hochbegabung“ am 26.04.2021, 16-17 Uhr

„Schulleistung und Intelligenz: Wo genau kommt sie ins Spiel?“, Referentin: Prof. Dr. Elsbeth Stern (ETH Zürich)  

Der Vortrag wurde aufgenommen und kann hier abgerufen werden (Passwort: Begabung).

Seitdem sich die Psychologie als eigenständige wissenschaftliche Disziplin etabliert hat, sind Intelligenzunterschiede ein zentrales Forschungsthema. Fortschritte konnten nicht nur im psychometrischen und diagnostischen Bereich erzielt werden, sondern auch bei der Aufklärung kognitiver, neuronaler und genetischer Grundlagen der Intelligenz. Unbestritten ist, dass schulischen Lerngelegenheiten bei der Entstehung der Intelligenz und vor allem bei ihrer Umsetzung in Wissen eine entscheidende Bedeutung zukommt. Welche neuen Erkenntnisse sich aus den Fortschritten der Intelligenzforschung für die Vorhersage und die Erklärung von Schulleistungen in unterschiedlichen Fächern ergeben, wird im Mittelpunkt des Vortrages stehen. Dabei werden Ergebnisse aus der an der ETH Zürich durchgeführten Längsschnittstudien zum Lernen von Physik und Mathematik in der Primarschule sowie am Gymnasium vorgestellt. Ob Schülerinnen und Schüler in Abhängigkeit von ihrer Intelligenz von unterschiedlichen Lerngelegenheiten profitieren (d.h. ob Aptitude-Treatment-Interaktionen nachzuweisen sind), wird ebenso thematisiert wie die Frage, auf welche Aspekte des Wissenserwerbes sich Intelligenzunterschiede besonders stark auswirken. Schließlich wird anhand unterschiedlicher Studien noch der Frage nachgegangen, in welchem Ausmaß sich Intelligenz bei Bildungsentscheidungen durchsetzt.    

Weitere Vorträge in Planung

Weitere Online-Vorträge mit dem Fokus „Begabung und Hochbegabung“ sind aktuell in Planung. Informationen dazu können hier zeitnah abgerufen werden. 

Kooperation

Die Vorträge zum Schwerpunkt „Begabung und Hochbegabung“ werden in Kooperation zwischen dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg und der wissenschaftlichen Begleitung der Hector Kinderakademien (Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung sowie Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation) geplant und durchgeführt.