Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung

finanziertes Projekt

Deutung und Bewältigung von Diskriminierungserfahrungen beim Übergang von der schulischen in die berufliche Bildung

Qualitative und quantitative empirische Studien weisen nach, dass im Übergang von der Schule in die berufliche Bildung sowie vom Studium in den Arbeitsmarkt eine Diskriminierung migrantischer Bewerber/innen erfolgt, die negative Folgen für die Chancen beruflicher Integration hat (s. zusammenfassend Antidiskriminierungsstelle 2013; Imdorf/Scherr 2015; Peucker 2009; Scherr/Müller/Janz 2015a; Schneider/Yemane 2014). Davon ausgehend wurde im abgeschlossenen Forschungsprojekt‚ Formen und Folgen institutioneller Diskriminierung im Übergang von der schulischen in die berufliche Bildung‘ untersucht, welche organisationellen Verfahren und Entscheidungskalküle für die Diskriminierung und Nicht-Diskriminierung bei der betrieblichen Lehrstellenvergabe folgenreich sind. Zentrale empirische Grundlage bildete hier eine Befragung von Personalverantwortlichen in Betrieben. An die Ergebnisse dieser Studie anschließend, die eine differenzierte Betrachtung des Ausmaßes von Diskriminierung (in Abhängigkeit u.a. von der Betriebsgröße, der Betriebsge-schichte, der regionalen Ansiedelung, den Marktbeziehungen) sowie der betroffenen Gruppen ermöglichte (s. Scherr/Janz/Müller/2014 und 2015b), nimmt das geplante Vorhaben ein Perspektivenwechsel vor, um zu einem umfassenderen Verständnis der Bedeutung von Diskriminierung im Übergang zu gelangen: Es wird die Fragestellung untersucht, ob und ggf. wie Schulabgänger/innen aus besonders vulnerablen Gruppen eigene Diskriminierung erlebt haben und/oder antizipieren, wie sie dies subjektiv interpretieren, bewerten und bewältigen sowie welche Bedeutung dies für Berufswahlentscheidungen und Bewerbungsstrategien hat.

Forschungsmethodisch ist eine explorative qualitative Studie geplant. Mit Auszubildenden, die vor dem Hintergrund vorliegender Forschungsergebnisse als Angehörige besonders vulnerabler Gruppen gelten können (kopftuchtragende Muslima, männliche Muslime mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund, Afrodeutsche und zugewanderte Menschen mit dunkler Hautfarbe, Sinti und Roma, Flüchtlinge), werden problemzentrierte Interviews im Rahmen eines an der Grounded Theory orientierten Forschungsdesigns geführt.

Projektleitung
Prof. Dr. habil. Albert Scherr (scherrspam prevention@ph-freiburg.de)

Laufzeit: 06/2017 – 06/2019