Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung

finanziertes Kleinprojekt

Verstehensleistungen im Kontext von Wissenserwerbsprozessen

Durch das Internet hat sich die Verfügbarkeit und Vernetztheit von Informationen grundlegend geändert. Dies hat Auswirkungen auf die Suche und Verarbeitung von Informationen, die Kernvoraussetzungen für einen erfolgreichen Wissenserwerb bilden. Sowohl im Ausbildungs- als auch im beruflichen Kontext ist das Suchen und Verstehen von Informationen mit Hilfe neuer Medien (Internet, Smartphone, Computer) nahezu unverzichtbar geworden. In der pädagogisch-psychologischen Diagnostik werden jedoch immer noch Messinstrumente zur Erfassung von Verstehensleistungen eingesetzt, die nicht dem Umstand Rechnung tragen, dass Informationen heute anders als vor 20 Jahren verarbeitet werden.

Um zu untersuchen, wie Menschen sich in ihrer Fähigkeit unterscheiden, Informationen zu suchen und zu verarbeiten, sollte ein dazu geeigneter Test auch eben diese Möglichkeit der Informationsbeschaffung berücksichtigen. Im vorliegenden Projekt soll deshalb mit einem innovativen Test, der auf die Möglichkeiten des Internets kapitalisiert, die Fähigkeit erfasst werden, Informationen zu suchen und zu verarbeiten. Die Testteilnehmer sollen eine Reihe von Problemen innerhalb eines Themengebiets (z.B. Gesundheit) durch eine selbständige, zeitlich begrenzte Suche im Internet bearbeiten. Zur Lösung solcher komplexer Aufgaben gibt es keinen eindeutigen, festen Lösungsweg. Die notwendigen Informationen müssen gezielt gesucht, verstanden und bewertet werden, wobei auch mehrere Dokumente ausgewertet und die ermittelten Informationen gewichtet und integriert werden müssen. Ein solcher Test ist stärker an den realen Lerngegebenheiten der Schülerinnen und Schüler orientiert. Deshalb ist es leichter für sie, die Relevanz des Tests zu erkennen, was wiederum zu größerer Akzeptanz führt.

Wir wollen untersuchen, inwieweit sich Verstehensleistungen mittels innovativer Messansätzen erhoben auf bereits etablierte Konstrukte zurückführen lassen. Steht hier, wie bei vielen Verstehensleistungen, die Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken im Vordergrund? Gibt es einen zusätzlich Einfluss von bereichsspezifischem Vorwissen und Computernutzung auf die Testleistung? Da der Wissenserwerb durch Informationssuche und -verarbeitung im Bildungsbereich eine große Rolle spielt, soll hier der Schwerpunkt unserer Erhebung liegen.

Beteiligte Personen

Anne Möhring (Universität Ulm)
Prof. Dr. Ulrich Schroeders (Universität Bamberg)
Prof. Dr. Oliver Wilhelm(Universität Ulm)