Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung

assoziiertes Projekt

Gemeinsam stark durch Sprache

Ein Projekt zur Förderung der Sprachkompetenz und interkulturellen Kompetenz von kaufmännischen Auszubildenden

Kurzbeschreibung
Durch die Gegenüberstellung von sprachlichen und interkulturellen Anforderungen an den Lernorten der dualen Berufsausbildung (Betrieb und Berufsschule) sowie den jeweiligen Fähigkeiten der kaufmännischen Auszubildenden konnte Nina Pucciarelli in ihrer Dissertation jene Sprachbereiche aufdecken, die es in der kaufmännischen dualen Berufsausbildung zu fördern gilt. Des Weiteren wurden bestehende Förderdiagnostikverfahren hinsichtlich ihres Potenzials einer ganzheitlichen Sprachförderung bewertet und Desiderate aufgezeigt. Im Anschlussprojekt soll es nun darum gehen, ein alle Ebenen der beruflichen Bildung berücksichtigendes Förderkonzept und eine die Wirksamkeit überprüfende Förderdiagnostik zu entwickeln.

Ausgangslage
Die duale Berufsausbildung nimmt schon seit jeher eine zentrale Rolle im deutschen Bildungswesen ein. Der anstehende Fachkräftemangel und die internationale Ausrichtung vieler Unternehmen stellen sie nun aber vor eine Herausforderung bezüglich der Qualifizierung notwendige Nachwuchsfachkräfte. Die Jugendlichen an den Berufsschulen sind von unterschiedlichem Alter, Herkunft und Wissensstand, was den Lehrkräften den Unterricht erschwert.

Zudem häufen sich die Klagen aus der Wirtschaft, dass die Auszubildenden, gleich ob mit oder ohne Migrationshintergrund, über mangelhafte Deutschkenntnisse verfügen. Dabei stellt Sprachkompetenz die Basis für den Erwerb von Fachwissen und damit für den Erfolg in der Berufsausbildung dar. Aber auch die interkulturelle Kompetenz ist für das Lernen von weiteren Sprachen und das Verbessern der Muttersprache angesichts des multinationalen Umfelds in den Betrieben sowie in der Gesellschaft elementar.

Projekte, welche die deutschen Sprachfähigkeiten von Auszubildenden und deren Förderung beinhalten, sind jedoch rar. Sie berücksichtigen zudem nur einzelne sprachliche Teilkompetenzen (z.B. Lesekompetenz), vernachlässigen Probleme des Zweitspracherwerbs bei Auszubildenden mit Migrationshintergrund oder sind Versuche einzelner Engagierter, die aus Zeitgründen oder bei der Umsetzung in die Praxis scheitern.

Methode
Die Lehrpläne und Ausbildungsordnungen von sieben kaufmännischen Ausbildungsberufen wurden nach sprachlichen Anforderungen analysiert, u. a. in den Bereichen Lesen, Schreiben, Zuhören und Sprechen. Daneben wurden die Lehrerschaft und die kooperierenden Ausbildungsbetriebe der Berufsschule nach sprachlichen und interkulturellen Anforderungen befragt. Anschließend wurden die Ergebnisse mit den selbsteingeschätzten Fähigkeiten der kaufmännischen Auszubildenden verglichen. Dieses Vorgehen ermöglichte jene Bereiche aufzudecken, die in der Berufsausbildung gefordert werden, denen die Auszubildenden jedoch kaum gerecht werden.

Beteiligte Personen

Nina Pucciarelli (Universität Hohenheim)
Prof. Dr. Doreen Bryant (Universität Tübingen)

Assoziierter Kooperationspartner:

Prof. Dr. Christian Efing (Universität Wuppertal)