Uni-Tübingen

Akademischer Werdegang

Seit Februar 2020
Mitarbeiter im Editionsprojekt "Narrative Vermittlung religiösen Wissens. Edition und Kommentierung geistlicher Vers- und Prosatexte des 13. bis 16. Jahrhunderts"
Seit SoSe 2017
Promotion in der Germanistischen Mediävistik im Rahmen des Graduiertenkollegs 1662 "Religiöses Wissen"

bei Prof. Dr. Klaus Ridder und Prof. Dr. Andreas Holzem

SoSe 2016/WS 2016/17
Abschlussprüfung zum 1. Staatsexamen
SoSe 2016
Abgabe der wissenschaftlichen Arbeit zum Thema "Die neutestamentliche Rezeption von Sacharja 14 – Motive, Funktionen, Transformationen"
10/2013 – 09/2016
Mitglied der Studien-, Prüfungs- und Evaluierungskommission der Katholisch-theologischen Fakultät
10/2010 – 08/2016
Mitglied der Fachschaft Katholische Theologie
WS 2010/11 – WS 2016/17
Lehramtsstudium an der Universität Tübingen in den Fächern Katholische Theologie, Germanistik und Geschichte

Berufliche Stationen

seit 07/2015
Theaterpädagogische Tätigkeiten

Leitung von Improvisationstheaterkursen im Rahmen des Begleitprogramms für Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahres beim Diakonischen Werk Württemberg sowie Durchführung von interaktiven Theaterstücken zur Prävention von Kriminalität für Senioren (Thema: Trickbetrug) und Eltern von Schülern der 5. und 6. Klasse (Thema: Medien- und Internetnutzung)

seit 06/2015
Seminarleitung im Rahmen von Seminarwochen für Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahres beim Diakonischen Werk Württemberg

Aufgabenbereich: Planung sowie Durchführung von Bildungsangeboten und Seminareinheiten

09/2014 – 03/2017
Studentische Hilfskraft bei Prof. Dr. Michael Theobald am Lehrstuhl für Neues Testament der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen

Hier u.a. redaktionelle Arbeit (Korrekturlektüre und Satz) an einer Monographie sowie diversen Aufsätzen und Verwaltung der Lehrstuhlhomepage

09/2013 – 12/2013
Schulpraxissemester

an der Beruflichen Schule Rottenburg

10/2011 – 03/2017
Studentische Hilfskraft bei PD Dr. Christiane Ackermann (Germanistische Mediävistik) im Rahmen des Graduiertenkollegs "Religiöses Wissen"

Hier u.a. redaktionelle Mitarbeit (Korrekturlektüre, Satz und Verlagskorrespondenz) am Handbuch „Literatur- und Kulturtheorien in der Germanistischen Mediävistik (Hgg. Ackermann/Egerding) sowie an einem Aufsatzband des Graduiertenkollegs

09/2009 – 09/2010
Freiwilliges Soziales Jahr beim Diakonischen Werk Württemberg im Bereich der Schulsozial- und Jugendarbeit sowie der Erwachsenenbildung und des Projektmanagements

Vorträge

01.–04.07.2019
Materialising the immaterial: Eucharistic devotion and salvation history in medieval Corpus Christi Plays

International Medieval Congress, Leeds

31.05.2019
The Passion starts in heaven. The parable „dispute among the daughters of god“ as explanatory element of the Passion in German religious plays

Workshop „Communicating the Passion in the Late Middle Ages“, CEU Budapest

08.-10.04.2019
Von der Predigt zum Schauspiel. Der „Streit der Töchter Gottes“ als Transformationselement religiösen Wissens

Tagung „Transformationen religiösen Wissens im mittelalterlichen Schauspiel“, Tübingen

17.03.–20.03.2019
Schöpferische Exegese. Die Allegorie „Streit der Töchter Gottes“ als kreative Interpretation des Ps 84

Symposium des Mediävistenverbandes zum Thema „Schaffen und Nachahmen“, Tübingen

09.01.2019
Der Streit der Töchter Gottes im Künzelsauer Fronleichnamspiel

Mediävistisches Oberseminar, Tübingen

28.–30.11.2018
Vom Bibeltext zur Schauspielszene: Die Allegorie des „Streits der Töchter Gottes“ im vorreformatorischen deutschsprachigen Schauspiel

Internationale Tagung der German Studies Association of Australia, Wellington (Neuseeland)

22.–23.11.2018
Performative Personifikationen. Sprachliche Strategien der Verkörperung göttlicher Eigenschaften im „Streit der Töchter Gottes“

Workshop „Verkörperte Konzepte. Personifikationen als Träger religiösen Wissens in Kunst und Literatur der Vormoderne“, Tübingen

09.–11.10.2018
From sermon to play: the ‘dispute between the daughters of God’ as transformative element of religious knowledge in pre- and post-reformatory plays (14th-16th century)

Nachwuchstagung des Graduiertenkollegs „Religiöses Wissen“ und der University of Chapel Hill, Chapel Hill (USA)

26.–28.09.2018
Vom Gedicht zum Schauspiel: Der „Streit der Töchter Gottes“ im Künzelsauer Fronleichnamspiel

Tagung „Text und Textur. Weiterdichten und Anderserzählen im Mittelalter“, Bonn

02.–05.07.2018
Memorising Anselm of Canterbury? The Satisfaction Theory of Atonement in Medieval Religious Plays

International Medieval Congress, Leeds

07.–08.06.2018
Doppeltes Heilswissen. Das Künzelsauer Fronleichnamspiel zwischen liturgischer Praxis und biblisch-mythologischem Wissen

Tagung „Zwischen Himmel und Alltag. Wissen und Gemeinschaft vom Hochmittelalter bis in die Frühe Neuzeit“, Klagenfurt.

03.–05.05.2018
Vom Bibeltext zur Spielszene: Die Allegorie des „Streits der Töchter Gottes“ im vorreformatorischen Schauspiel

Tagung „Wissenskulturen der Vormoderne“ des Graduiertenkollegs „Religiöses Wissen“ und des Sonderforschungsbereichs „Episteme in Bewegung“, Berlin.

09.–11.10.2017
Von der Predigt zum Schauspiel. Der Streit der Töchter Gottes als Transformationselement religiösen Wissens im vor- und nachreformatorischen Schauspiel (14.-16. Jh.)

Projektvorstellung auf der Jahrestagung des Graduiertenkollegs „Religiöses Wissen“, Ellwangen.

Von der Predigt zum Schauspiel: Der „Streit der Töchter Gottes“ als Transformationselement religiösen Wissens im vor- und nachreformatorischen Schauspiel (14.–16. Jahrhundert)

Die Allegorie des Streits der Töchter Gottes verhandelt die Erlösungsthematik und erklärt das Kommen Jesu Christi als Messias. Die Töchter, die jeweils die göttlichen Eigenschaften Gerechtigkeit, Wahrheit, Barmherzigkeit und Friede repräsentieren, streiten darum, wie man mit dem sündigen Menschen verfahren soll. Gerechtigkeit und Wahrheit plädieren für eine Bestrafung, Barmherzigkeit und Friede für Amnestie. Schließlich wird der Streit durch den Sohn Gottes gelöst, der sich freiwillig als Sühneopfer hingibt, um den Sündenfall des Menschen zu kompensieren.

Die Allegorie, ausgehend von Ps 84,11f. (Vulgata) und der Midrasch-Tradition, taucht erstmals in lateinischen Predigten 12. Jahrhunderts auf. Sie wird in verschiedenen literarischen wie nichtliterarischen Werken unterschiedlicher Gattungen rezipiert. Das Motiv begegnet in der Literatur des gesamten europäischen Raums und findet sich bis ins 18. Jahrhundert. Die theologischen Hintergründe bilden je nach Version Soteriologie, Eschatologie, das Verhältnis von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes sowie Interzessionsvorstellungen.

Das Dissertationsprojekt konzentriert sich auf deutschsprachige Schauspiele des 14. bis 16. Jahrhunderts. Untersucht werden soll, wie in den unterschiedlichen Ausformungen der Allegorie religiöses Wissen in zweifacher Weise transformiert wird: Es geht zum einen um die mediale Transformation vom kanonischen Text zur Predigt hin zum Schauspiel. Hierbei ist auf die Eigenart der verschiedenen Gattungen sowie deren Verhältnis zueinander einzugehen. In diesem Zusammenhang soll insbesondere das Verhältnis zwischen Predigt und Schauspiel im Fokus stehen, da das religiöse Schauspiel stets ambivalent betrachtet wurde. Konkurrenzverhältnisse und gegenseitige Befruchtung der beiden Medien können so aufgedeckt werden und Aufschluss darüber geben, warum und zu welchem Zweck gerade Schauspiele als Darstellungsform theologischer Sachverhalte gewählt wurden. Als zweites Element soll die inhaltliche Transformation religiösen Wissens beleuchtet werden. Offenbarungswissen wird in den Predigten allegorisch ausgestaltet. Diese Ausgestaltung wird im Schauspiel aktualisiert und transformiert. Bezüglich der inhaltlichen Transformation ist zu fragen, ob und wie sich die neuen theologischen Impulse der Reformation auf den Inhalt der Allegorie auswirkten. Im Zusammenhang damit ist interessant, ob bzw. wie die Schauspiele Einfluss auf den öffentlichen theologischen Diskurs nahmen und reformatorische Ideen breitenwirksam streuen konnten.

Methodisch stützen sich die Untersuchungen auf die Performativitätstheorie, die historische Dialogforschung sowie Analysekategorien der Rhetorik. Berücksichtigt werden auch rechtsgeschichtliche und komparatistische Aspekte.