Uni-Tübingen

Moritz Strohschneider, M.A.

Kollegiat

Akademischer Werdegang

10/2004 – 3/2014

Studium der Katholische Religionslehre, Germanistik, Lateinischen Philologie, Soziologie und Klassischen Archäologie an der TU Dresden und der Ludwig-Maximilians Universität München

Juli 2013 Magister Artium in den Fächern Neuere Deutsche Literatur, Lateinische Philologie, Klassische Archäologie
Dezember 2013 Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Deutsch und Katholische Religionslehre
16.03.2017 Abgabe der Dissertation im Fach Neuere deutsche Literaturwissenschaft; Titel der Arbeit: „Konfigurationen des Göttlichen. Friedrich Hölderlins späte Gedichte nach 1800“, Betreuer Prof. Dr. Jörg Robert, Prof. Dr. Volker Leppin

Berufliche Stationen

8/2009 – 12/2010

Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl Prof. Dr. Kany (Kirchengeschichte des Altertums und Patrologie), LMU München

2/2011 – 3/2012 Studentische Hilfskraft am Institut für Klassische Archäologie der LMU München
3/2011 – 9/2013 Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl Prof. Dr. Vollhardt (Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), LMU München
12/2013 – 3/2014 Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl Prof. Dr. Vollhardt (Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), LMU München
4/2014–3/2017 Kollegiat im DFG-Graduiertenkolleg 1662 „Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800-1800)“
seit 4/2017 Wissenschaftlicher Mitarbeiter (PostDoc) im DFG-Graduiertenkolleg 1662 „Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800–1800)“

Publikationen

Aufsätze

Rezensionen und kleinere Beiträge

Vorträge

  1. „‚In deinen Thälern wachte mein Herz mir auf‘ – Religiöse Räume in Hölderlins Ode ‚Der Nekar‘“, im Rahmen der Tagung der Literaturstraße. Chinesisch-deutsches Jahrbuch für Sprache, Literatur und Kultur „Räume in Literatur und Sprache“, Wien, 1.‑2.10.1014.
  2. „‚Drinn in den Alpen‘ und ‚upon Parnassus‘ – Die räumliche Struktur der Offenbarung“, im Rahmen der Tagung „Poetik / Poetologie. Religiöses Wissen und auktoriale Selbstlegitimation“, Tübingen, 19.-20.3.2015 (Mit-Veranstalter).
  3. „Religiöse Räume in der späten Lyrik Friedrich Hölderlins. Untersuchungen zu Der Nekar, Brod und Wein und Patmos“, im Rahmen des Oberseminars von Prof. Dr. F. Vollhardt, LMU München, 02.06.2015.
  4. „Fassungen, Versionen, Korrekturen? Einige Überlegungen zu den späten Umarbeitungen im Homburger Folioheft“, im Rahmen der Tagung „‚Komm! ins Offene‘. Hölderlin neu entdecken“, DLA Marbach, 15.-17.07.2015.
  5. „Die religiöse Bedeutung der Flüsse bei Friedrich Hölderlin“, Präsentation und Diskussion im Rahmen des Workshops „Die Flussmythologie in Hölderlins späten Hymnen“, Tübingen, 10.02.2016 (Veranstalter).
  6. „Die Stille Gottes und das Verstummen des Sängers in Hölderlins Elegie Heimkunft. An die Verwandten“, im Rahmen des „Arbeitsgesprächs junger Hölderlinforscher“, Tagung der Hölderlin-Gesellschaft, Bad Homburg, 19.05.2016.
  7. „Die Produktivität der sprachlichen Ambivalenzen in Hölderlins Der Einzige“, Vortrag und Diskussion im Rahmen des „Turmgesprächs: Hölderlins Hymne Der Einzige“ im Hölderlinturm, Tübingen, 29.06.2016.
  8. „Hölderlins Elegie ‚Brod und Wein‘“. Halbtägiges Seminar für SchülerInnen im Hölderlinturm, Tübingen, 25.07.2016 (Organisator).
  9. „‚Dein Vater ist derselbe‘. Genealogischer Synkretismus in Hölderlins Der Einzige“, im Rahmen des Kolloquiums „‚Doch gut ist ein Gespräch und zu sagen des Herzens Meinung‘. Dialog und Literatur“ für Friedrich Vollhardt, Oberradein/Südtirol, 1.‑3.10.2016.
  10. „‚Wie ein Ritter gesagt von Rom‘ – Die unscheinbare Rolle Italiens in der späten Lyrik Hölderlins (1800–1806)“, im Rahmen der internationalen Jahrestagung des GRK 1662 „Wissensräume – Zeiträume. Transformationen Roms in der Vormoderne“, Rom, 10.-15.10.2016 (Mit-Organisator).
  11. „‚Das Geheul der Charybde‘ – Messina bei Friedrich Schiller“, im Rahmen der Tagung „Klassische Romantik. Schiller und Messina“, Villa Vigoni, 7.‑10.11.2016.
  12. „Ausgewählte Texte zu Hölderlins Religionsverständnis“. Halbtägiges Seminar für SchülerInnen im Hölderlinturm, Tübingen, 29.01.2016 (Organisator).
  13. „Helden in Hölderlins Lyrik“, im Rahmen des Workshops „Vom Turm ins Klassenzimmer. Hölderlin in der Schule“, Tübingen, 08.07.2017 (zugesagt).

Universitäre Lehre

  1. WS 2015/16, Proseminar II: „‚Geheimerer Sinn‘. Friedrich Hölderlins späte Lyrik“, Eberhard Karls Universität (Tübingen).

Fort-/ Weiterbildungen

  1. Workshop „Projekt und Zeitmanagement“, Dr. I. Weber, Tübingen, 28.‑29.04.2014.
  2. Workshop „Berufliches und Privates. Ein Workshop zu Fragen der Vereinbarkeit für Frauen und Männer in der Wissenschaft“, Dr. U. Jäger, Tübingen, 27.‑28.06.2014.
  3. Workshop „Kommunikations- und Präsentationstraining“, Dr. G. Schwegler, Tübingen, 15.-16.12.2014.
  4. Workshop „Kreativitätstechniken“, Dr. S. Beer, Tübingen, 12.-13.03.2015.
  5. Workshop „Wissenschaftliches Schreiben“, Dr. H. Weigl, Tübingen, 23.‑24.04.2015.
  6. Workshop „Grundlagen der Didaktik und Tandem-Teaching“, Dr. Ira Gawlitzek, Tübingen, 07.-08.05.2015 sowie 22.05.2015.
  7. Workshop „Bewerbungstraining“, K. Iwanowitsch, Tübingen, 23.-24.06.2016.

„Konfigurationen des Göttlichen. Friedrich Hölderlins späte Gedichte nach 1800“

Das Wissen um die Existenz göttlicher Mächte ist die grundlegende Überzeugung der zwischen 1800 und 1806 geschriebenen Gedichte Hölderlins, die gemeinhin als seine ‚späte Lyrik‘ bezeichnet werden und im Zentrum meiner Untersuchung stehen. Die Texte gehen davon aus, dass das Göttliche, auch wenn es in der Gegenwart nicht mehr auf der Erde körperlich anwesend sei, in jedem Fall in vielfältigen Naturzeichen erkannt werden könne. Allerdings entwickeln die Gedichte keine systematische und stringent geordnete theologische Konzeption über das Agieren des Göttlichen auf der Erde. Vielmehr stehen sich unterschiedliche Vorstellungen gegenüber, die in einzelnen Gedichten je anders konnotiert. Die Texte beziehen sich nicht nur auf unterschiedliche religiöse Traditionen, wie sie in der griechischen Antike, dem Christentum oder dem Pantheismus spinozistischer Prägung vorliegen, sondern greifen auch auf zeitgenössische Wissensbestände, beispielsweise die Geologie oder die Reiseliteratur, zurück.

Meine Dissertation untersucht dementsprechend in fünf exemplarischen Interpretationen anhand der Gedichte Der Nekar, Der Wanderer, Heimkunft, Der Einzige und Germanien, wie in Hölderlins später Lyrik die göttlichen Wirkkräfte am Schnittpunkt unterschiedlicher Diskurse konfiguriert werden. Sie versucht, die religions- und diskursgeschichtlichen Hintergründe der in den Texten beschriebenen göttlichen Mächte zu erarbeiten und fragt nach den strukturellen Grundlagen, auf denen diese Konfigurationen beruhen. Dafür ist weniger die synkretistische Verknüpfung unterschiedlicher Wissensbestände als vielmehr die Vielschichtigkeit der religiösen Begriffe und Konzepte von besonderer Bedeutung. Die These, die meine Arbeit verfolgt, lautet daher, dass die Konfigurationen des Göttlichen in Hölderlins später Lyrik immer wieder mithilfe assoziativer und ambiger Verweisstrukturen operieren. Diese ambigen Begriffe und Konzepte sind gleichsam ‚Kippfiguren‘, die in einem Text unterschiedliche Konnotationsräume eröffnen, innerhalb derer das Göttliche beschrieben wird. Dies kann auf eine in den Texten Hölderlins zwischen 1800 und 1806 allgegenwärtige Thematik zurückgeführt werden: Das Nennen und Sagen wird, sowie es um die Götter geht, zu einem Problem des sprechenden Ich. Die Arbeit zeigt, wie die Ambiguitäten der Gedichte eine Möglichkeit ist, mit dem traditionellen Wortmaterial religiöser Sprache die neuartigen Konfigurationen des Göttlichen zu beschreiben, die sich aus der Beobachtung der Natur und der Verbindung unterschiedlicher Diskursbereiche ergeben.

(Die Arbeit wurde am 16. März 2017 an der Philosophischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen als Dissertation im Fach Neuere deutsche Literaturwissenschaft eingereicht.)