Uni-Tübingen

Selina Bernarding

Kontakt: selina.bernardingspam prevention@uni-tuebingen.de

 

Biographie

  • 10/2012 – 11/2015: B.A. Allgemeine Rhetorik (Hauptfach), Politikwissenschaft (Nebenfach), Universität Tübingen 
  • 09/2014 – 09/2015: Studentische Hilfskraft Lehrstuhl Prof. Dr. Joachim Knape, Allgemeine Rhetorik
  • 12/2016 – 08/2017: Wissenschaftliche Hilfskraft Lehrstuhl Prof. Dr. Olaf Kramer, Rhetorik und Wissenskommunikation
  • 09/2017 – 03/2018: Auslandssemester Portland State University, Portland, Oregon, USA (Landesaustauschprogramm Oregon/Baden-Württemberg
  • 02/2016 - 01/2019: M.A. Allgemeine Rhetorik, Universität Tübingen
  • 04/2019 – 08/2019: Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Career Service/Seminar für Allgemeine Rhetorik, Universität Tübingen, zuständig für das „Intensivmodul Rhetorik und Kommunikation“
  • Seit 09/2019: Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin beim DFG-Graduiertenkolleg 1808 „Ambiguität: Produktion und Rezeption“

 

Forschungsschwerpunkte

  • Politische Rhetorik 
  • Gesprächsrhetorik 
  • Kommunikationsverfahren der Kooperationsverweigerung 
  • Strategischer Einsatz von Ambiguität 

 

Abstract:

"Diplomatische Rhetorikstrategien und Ambiguität" (Arbeitstitel)

Henry Kissinger und andere Diplomatie-Theoretiker sind sich darin einig, dass nicht die Eindeutigkeit, sondern die Mehrdeutigkeit ein Kernelement diplomatischer Kommunikation darstellt und seine Verwendung für diplomatische Erfolge von zentraler Bedeutung ist. Von dieser These ausgehend fragt die Rhetorik, verstanden als zielgerichtete strategische Kommunikation, nach der konkreten Realisierung von Mehrdeutigkeit als rhetorische Strategie in der Diplomatie. Das Dissertationsprojekt möchte durch die Analyse an den Originaltexten diplomatischer Interaktion einen direkten Blick auf das dortige Kommunikationsgeschehen werfen. Zu diesem Zweck sollen zwei Vergleichs-Corpora aus großen weltpolitischen krisendiplomatischen Vorgängen genauer im Hinblick auf Ambiguierungs- und Disambiguierungsverfahren analysiert werden. An der Schnittstelle von Rhetorik, Textlinguistik und Politikwissenschaft wird anhand diplomatischer Textsorten (z.B. Verhandlungsprotokolle, Briefe, Interviews) analytisch überprüft, inwieweit und mit welchem Gesprächsziel Diplomaten auf das Mittel der Ambiguität zurückgreifen: Welche Struktur und Funktion zeigen die rhetorischen Verfahren im Dienst diplomatischer Problemlösung? Welche strategisch motivierten Verwendungsmuster lassen sich erkennen? Nehmen diplomatische Textsorten Einfluss auf den Gebrauch ambiger Strukturen?

Die Analyse verbindet dazu die interaktionale (rhetorische) mit der informationalen (semantische) Seite des Ambiguitätsgebrauchs. Nicht offen alle relevanten Informationen an den Gesprächspartner weiterzugeben führt dabei zu einer fehlenden Eindeutigkeit, die nicht aus dem übergeordneten Kommunikationsziel resultiert, sondern auf Einzelstrategien der Gesprächspartner Rückschlüsse ziehen lässt. So können konkret in diplomatischen Interaktionen z.B. Handlungsoptionen offengehalten oder Entscheidungen verzögert werden. Nicht zuletzt sind auch Drohungen, Warnungen oder Bluffs, typische Elemente diplomatischer Verhandlungssituationen, die sprechakttheoretisch betrachtet und in die Untersuchung integriert werden sollen.

Die Diplomatie scheint ein prädestinierter spezifischer Fall oder Diskursrahmen für die sprachlich-rhetorische Analyse von Ambiguität zu sein. Das Projekt hat zum Ziel, nach der Corpus-Analyse konkrete Aussagen über die Verwendung ambiger Strukturen in diesem Kommunikationsfeld treffen zu können; damit letztlich auch über die Relevanz von Ambiguität in der Praxis authentischer Sprecherinteraktionen in der internationalen Politik.  

 

Lehre

  • SoSe 2019
    • Rhetorik im Gespräch (Career Service, Schlüsselqualifikationsseminar)
  • WiSe 2019/20
    • zs. mit Prof. Dr. Joachim Knape: Kooperationsverweigerung als rhetorischer Widerstandsfaktor (Seminar für Allgemeine Rhetorik, Haupt-/Oberseminar)

Vorträge

  • "Diplomatische Rhetorikstrategien", Institutskolloquium Seminar für Allgemeine Rhetorik, Eberhard Karls Universität Tübingen, 27. Juli 2021.
  • "Metaphor as problem causer and problem solver: A rhetorical functional perspective in diplomatic interactions" Workshop "Metaphor and Ambiguity Analysis (MAmbA)", Eberhard Karls Universität Tübingen, 26. und 27. März 2021.

Publikationen

  • Bernarding, Selina (2019). „Eine neue Marianne für Frankreich? - Rechtsnationale Ikonisierung der Marine Le Pen.“ Populisten - rhetorische Profile. Hgg. Joachim Knape, Olaf Kramer & Dietmar Till. Tübingen: Narr Francke Attempto. 48-53. 
  • Bernarding, Selina; J. Rink (2015). “The 17th Century. A new beginning following the Thirty Years’ War.” 500 Years. Continuing Rhetoric in Tuebingen. Eds. Joachim Knape & Dietmar Till. Tübingen: Seminar für Allgemeine Rhetorik. 10-13.