Uni-Tübingen

Forschungsschwerpunkt Integrative Neurowissenschaften

Komplex wie das Gehirn selbst ist seine Erforschung

Der Erforschung des Gehirns und seiner Funktionen nähern sich die Tübinger Neurowissenschaftler des Exzellenzclusters Werner-Reichardt-Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN) auf zahlreichen Gebieten und mit einer großen Methodenvielfalt.

Analysiert werden Hirnfunktionen wie Wahrnehmung, Gedächtnis, Kommunikation und Handlungen bis hin zur genetischen und molekularbiologischen Ebene. Neben den nicht-invasiven experimentellen Verfahren zur Untersuchung des menschlichen Gehirns wie der funktionellen Kernspintomografie und der Magnetenzephalografie nutzen die Wissenschaftler dabei auch Computersimulationen und Tierexperimente.

Die Erforschung der Hirnfunktionen soll auch dazu beitragen, die Entstehung neurologischer Erkrankungen besser zu verstehen. Außerdem werden am CIN diagnostische Verfahren der Neurologie weiterentwickelt. In diesem Bereich arbeiten neben Medizinern und Biologen auch Germanisten, Informatiker und Philosophen.

Für eine enge Verbindung zwischen Forschung und Anwendungspraxis in den Neurowissenschaften sorgt das Zentrum für Neurologie. Es wurde von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg, der Universität Tübingen, ihrer Medizinischen Fakultät und dem Universitätsklinikum Tübingen gegründet.

Die wissenschaftlichen Aktivitäten des Zentrums für Neurologie sind im Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) gebündelt. Die Wissenschaftler des Hertie-Instituts konzentrieren sich auf die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Die Forschungsergebnisse sollen direkt in die Krankenversorgung einfließen. Daneben werden weitere Hirnerkrankungen wie Tumoren und Entzündungen erforscht.

Am Tübinger Bernstein-Zentrum für Computational Neuroscience (theoretische Neurowissenschaften) wird erforscht, wie das Gehirn Sinnesinformationen und Vorwissen zu einer schlüssigen Wahrnehmung unserer Umwelt kombiniert – eine Leistung, die bis heute auch nicht annähernd durch Computer imitiert werden kann. Die Wissenschaftler nutzen neuartige experimentelle Techniken, mit denen die Aktivität großer Gruppen von Nervenzellen gleichzeitig und sehr genau gemessen werden kann. Die Arbeiten sollen neue klinische und technologische Anwendungsmöglichkeiten eröffnen, zum Beispiel im Bereich des maschinellen Sehens oder in der Entwicklung und Verbesserung neuronaler Sinnesprothesen. Am Bernstein-Zentrum sind neben Wissenschaftlern der Universität und des Universitätsklinikums Tübingen sowie des CIN und des HIH auch Forscher des Tübinger Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik beteiligt.