Uni-Tübingen

B 05

Kolonisierung? Imperialismus? Provinzialisierung? Ressourcen zwischen Konflikt und Integration im phönizisch-punischen Westen des 1. Jahrtausends v. Chr.

Fachklassifizierung

Klassische Archäologie

Projektleitung

Schäfer, Thomas, Prof. Dr.

Eberhard Karls Universität Tübingen

Institut für Klassische Archäologie

Schloss Hohentübingen

Burgsteige 11

72070 Tübingen

Telefonnummer: 07071 29 72378

E-Mail-Adresse: thomas.schaeferspam prevention@uni-tuebingen.de

DoktorandInnen

und Postdocs

Schön, Frerich, Dr.

SFB1070 RessourcenKulturen

Gartenstraße 29

72074 Tübingen

Telefonnummer: 07071 29 77390

E-Mail-Adresse: frerich.schoenspam prevention@uni-tuebingen.de

Das Teilprojekt B05 untersucht die soziokulturellen Dynamiken, die im Rahmen des Ausgreifens der Phönizier von der Levante in den westlichen Mittelmeerraum während des 1. Jtsd. v. Chr. in den Zielregionen dieses Prozesses ausgelöst wurden. Während der ersten Förderphase des SFB stand die Formierungsphase (10. – 6. Jh. v. Chr.) des durch zahlreiche Siedlungsneugründungen in Nordafrika, auf Malta, Sizilien und Sardinien sowie auf der Iberischen Halbinsel neu entstandenen westphönizischen Raumes im Mittelpunkt. In dieser Zeit entwickelte sich Karthago zu einer dominierenden Macht und sukzessive zum Hegemon über die punischen Siedlungen des Westens. Folglich wird in der zweiten Förderphase die Untersuchung dieser Regionen unter den Vorzeichen karthagischer Dominanz (6. – 2. Jh. v. Chr.) fokussiert. Dazu werden die relevanten archäologischen Primärdaten aus den punischen Zentren und ihrem Hinterland, u. a. aus laufenden, kollaborativen Feldforschungsprojekten in Karthago, Pantelleria und Solunt, mithilfe des methodischen Inventars des SFB auf folgende Hauptfragen hin analysiert: Wie ist die häufig nur postulierte Hegemonie Karthagos archäologisch überhaupt fassbar und wie wirkt sie sich auf die in der Formierungsphase etablierten westphönizischen Siedlungen und ihre transmaritimen Netzwerke konkret aus? Wie verändern sich die Ressourcennutzung und die Bildung von RessourcenKomplexen unter den veränderten Vorzeichen karthagischer Dominanz? Wie materialisiert sich die westmediterrane, punisch geprägte RessoucrenKultur im Vergleich zur vorhergehenden Phase, aber auch zu vergleichbaren Prozessen in der gleichzeitigen klassisch/hellenistischen griechischen bzw. italisch-römischen Welt?

Da für das direkte karthagische Hinterland in Tunesien die Datenbasis nur lückenhaft ist, werden Feldforschungen in der südwestlich von Karthago gelegenen Region des Oued Miliane durchgeführt. Diese überaus fruchtbare und rohstoffreiche Gegend, die in römischer Zeit als Teil der Provinz Africa Proconsularis zu den am dichtesten besiedelten Regionen des Römischen Reiches gehörte, wurde wahrscheinlich bereits ab dem 4. Jh. v. Chr. durch das punische Karthago systematisch erschlossen. Durch einen archäologischen Survey und begleitende Grabungssondagen wird dieser Raumerschließungsprozess als Fallstudie nachgezeichnet.