Uni-Tübingen

Aktuelles

27.09.2021

Der SFB beim 53. Deutschen Historikertag in München

Vom 5. bis 8. Oktober 2021 findet der 53. Deutsche Historikertag in München statt. Das Programm der gastgebenden Ludwig-Maximilians-Universität München findet pandemiebedingt digital über eine Konferenzplattform statt. Auch Forschende des Sonderforschungsbereichs 923 sind mit einigen Fachvorträgen und einer Sektion vertreten.

Das Motto: Deutungskämpfe

Deutungskämpfe begleiten historische Entwicklungen und dynamisieren ihre gesellschaftliche Wahrnehmung, weil stets umkämpft ist, was in einer Gesellschaft als wahr, gerecht oder legitim gilt. Der Blick auf Ursachen oder Auswirkungen von Kriegen und Friedensschlüssen, Staatsgründungen oder Zerfall von Gemeinwesen, auf soziale, wirtschaftliche oder kulturelle Umwälzungen führten und führen zu Deutungskämpfen, die nicht selten durch aktuelle Problemlagen beeinflusst sind. So standen die harten Konflikte seit den 1960er Jahren über die Kriegsschuld im Ersten Weltkrieg unter dem Eindruck der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs. Über konkurrierende Deutungen der Vergangenheit wird nicht zuletzt die Zukunft verhandelt.

Deutungskämpfe sind deshalb ein wichtiger Motor für eine gesellschaftliche und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die sowohl integrative als auch spaltende Kraft besitzen kann, wie sich beispielsweise am ambivalenten Umgang vieler ost(mittel)europäischer Staaten mit ihrer Geschichte zeigt.

Zeitgenössische Deutungskämpfe sind für Historikerinnen und Historiker wichtige Quellen für einander widersprechende oder sich gegenseitig befruchtende Ordnungsvorstellungen, Positionen und Wissenspraktiken. Die Geschichtswissenschaft kann Narrative und Diskurse, deren Entstehungen, Entwicklungen und Verflechtungen mit ihrem methodischen Instrumentarium offenlegen und damit ein tiefergehendes Verständnis für die Komplexität der Gegenwart und konkurrierende Perspektiven ermöglichen. Deutungskämpfe führen deshalb nicht zuletzt zur methodischen Reflexion der Grundlagen historischer Erkenntnis. (Quelle: historikertag.de)

Forschende des SFB 923 sind an folgenden Sektionen beteiligt:

Dienstag, 5.10. | 9:15 Uhr bis 11:00 Uhr
Umstrittene „Globalisierung“. Die Durchsetzung von Verflechtungsdiagnosen in der westlichen Politik seit den 1970er Jahren
Jan Eckel (Teilprojekt F09) mit der Sektionsleitung und Einführung
Jannes Jaeger (Teilprojekt F09) mit dem Beitrag: ‚Globalisierung‘ und Sozialstaatsreform in Großbritannien und Deutschland
Martin Deuerlein (1. Förderphase, Teilprojekt D04) mit dem Beitrag: Interdependenz. Globales Denken und internationale Politik in den langen 1970er Jahren

Dienstag, 5.10. | 11:15 Uhr bis 13:00 Uhr
Das Alte Reich und die Schweiz in globaler Perspektive
Renate Dürr (Teilprojekt E04/F04) mit dem Beitrag: Nürnberg als Nullmeridian – Böhmen auf den Marianen: Globale Wissenszirkulation und (proto)-koloniale Identitätsdiskurse in Joseph Stöcklein’s (1675–1733) Neuer Welt-Bott

Mittwoch, 6.10. | 15:15 Uhr bis 18:00 Uhr
Deutungsstreitigkeiten in der jüngeren Mediävistik
Steffen Patzold (Teilprojekt F02) mit dem Beitrag: Der Streit um die „mutation de l’an mil“

 
Veranstalter*innen:

Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V. (VHD)
Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e.V. (VGD)
Ludwig-Maximilians-Universität München

Anmeldung und Informationen:

www.historikertag.de

 
Kontakt

Thorsten Zachary
Universität Tübingen
SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“
Wissenschaftskommunikation
Telefon +49 7071 29-75095
thorsten.zacharyspam prevention@uni-tuebingen.de

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