Uni-Tübingen

Aktuelles

18.10.2021

Neues Ausstellungsmodul online: Globalisierung und Corona

Ein neues Ausstellungsmodul für die virtuelle Ausstellung des Sonder­forschungsbereichs (SFB) 923 untersucht das Verhältnis von Globalisierungs­wahrnehmungen und der Corona-Pandemie. Das Modul „Ein Jahr Pandemie. Wahrnehmung(en) von Globalisierung“ ist seit 18.10.2021 öffentlich einsehbar. Die Wissenschaftler*innen des SFB 923 zeigen darin die Gräben zwischen globaler Rhetorik und nationalem Sprechen im Verlauf der Corona-Pandemie auf. Das Ausstellungsmodul macht deutlich, dass das Modell „Bedrohte Ordnungen“ auch zum besseren Verständnis gegenwärtiger Krisen beitragen kann.

Die „Globalisierung“ wird oft für die rasante weltweite Ausbreitung des Coronavirus verantwortlich gemacht. Eine global vernetzte Welt begünstige die ungebremste Ausbreitung des Virus und mache Menschen, Gesellschaften und Umwelten auf ganz unterschiedliche Weise verletzbar. Die Devise der meisten Staaten war klar: Abschotten! Grenzschließungen, Reisebeschränkungen und Rückholaktionen waren das Mittel der Wahl. Das „Nationale“ dominierte zunächst das Sprechen und Handeln. Mit der Perspektive eines wirksamen Impfstoffes rückte das „Globale“ jedoch immer mehr in den Fokus der Debatten. Allein die gemeinsame Mobilisierung enormer globaler Finanzmittel sowie die koordinierte Aktivierung der internationalen Wissenschafts-Community ermögliche es, wirksame Impfstoffe in Rekordgeschwindigkeit zu entwickeln. Die Globalisierung war mit Blick auf eine das Pandemiegeschehen also Chance und Bedrohung zugleich.

Nach mittlerweile eineinhalb Jahren Pandemie und der erfolgreichen Entwicklung mehrere Impfstoffe zeigt sich jedoch: die Gräben zwischen globaler Rhetorik und nationalem Handeln sind nach wie vor tief. Insbesondere die Debatten rund um (globale) Impfkampagnen verdeutlichen das. Hier zeigt sich trotz der Bemühungen einzelner Initiativen eine gewaltige Kluft bei der Verteilung von Vakzinen zwischen reichen und armen Ländern. Die Ausstellungsmacher*innen fragen daher: Ist das „Globale“, von dem geredet wird, wirklich mehr als die Summe der Nationalismen einzelner dominanter Staaten?

Die hinter dem Ausstellungsmodul stehende Arbeitsgruppe „Die Corona-Pandemie und das „Ende der Globalisierung““ ist eine von insgesamt sieben Arbeitsgruppen am Sonderforschungsbereich 923, die sich seit dem Wintersemester 2020/21 intensiv mit Corona-Pandemie auseinandersetzen (im Rahmen des Fokus:Corona). Die Wissenschaftler*innen Jannes Jaeger & Carina Moser (Leitung), sowie Miriam Adler, Prof. Dr. Ewald Frie, Charlotte Kehne, Enno Mensching, Lorena Popović und Fabian Raßmann haben das Ausstellungsmodul im Laufe des Wintersemesters erarbeitet.

Hintergrundinformation: Die virtuelle Ausstellung des Sonderforschungsbereichs 923 (www.bedrohte-ordnungen.de) besteht seit April 2018. Die Ausstellung richtet sich an interessierte Laie*innen und Forscher*innen und macht ihnen die zentralen Botschaften und Forschungsergebnisse des SFB im digitalen Raum zugänglich. Anhand von (bislang) zwölf Fallbeispielen wird in der Ausstellung das wissenschaftliche Modell des Forschungsverbundes in vereinfachter Form einem breiten Publikum präsentiert. Die Ausstellung wurde 2019 vom Grimme Institut für einen einen Grimme Online Award nominiert. Die Ausstellung wird in der dritten Förderphase (2019–2023) um zwölf weitere Ausstellungsmodule ergänzt und erhält einen Ergebnisteil, der die zentralen Forschungsergebnisse des SFB darstellen wird.

Ansprechpartner*innen:

Jannes Jaeger, M.A.
Universität Tübingen
SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“
Teilprojekt F09: Die Bedrohte Ordnung der ‚globalisierten‘ Welt.
Telefon +49 7071 29-75097
jannes-miro.jaegerspam prevention@uni-tuebingen.de

Carina Moser, M.A.
Universität Tübingen
SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“
Teilprojekt F09: Die Bedrohte Ordnung der ‚globalisierten‘ Welt.
Telefon +49 7071 29-77361
carina-klara.moserspam prevention@uni-tuebingen.de

 

Kontakt

Thorsten Zachary
Universität Tübingen
SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“
Wissenschaftskommunikation
Telefon +49 7071 29-75095
thorsten.zacharyspam prevention@uni-tuebingen.de

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