Baden-Württembergisches Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum

Projekt 3

Deutschsprachige Presse, Öffentlichkeit und Moderne in Brasilien

Ziel: Erkenntnisse über die Rolle der deutschsprachigen Presse für die Herausbildung einer modernen Öffentlichkeit im Brasilien des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

 

Das Teilprojekt untersucht den Anteil der deutschsprachigen Presse an der Herausbildung einer modernen brasilianischen Öffentlichkeit. Der Fokus liegt dabei auf dem Verhältnis der beiden wichtigsten Erscheinungsformen dieses Phänomens:  der Öffentlichkeit als massenmediale Kommunikation an ein Publikum und der Öffentlichkeit im politischen Sinne als öffentliche Sache (res publica). Dieser Zusammenhang bietet sich an, da der im DPB betrachtete Zeitraum sowohl die Entwicklung der brasilianischen Presse als auch die Entstehung der Republik erlebte.

Anhand der wichtigsten deutschbrasilianischen Zeitungen sollen dafür Diskurse betrachtet werden, in denen die Presse ihre eigene Rolle, bzw. ihr Selbstbild inszeniert, einerseits im Verhältnis zur deutschen Kolonie in Brasilien, andererseits als Teil einer sich entwickelnden Weltöffentlichkeit. Eine besondere Rolle spielt dabei die Produktion von Aktualität als öffentlicher Gegenwart durch Periodizität und Nachrichten einerseits sowie durch ästhetische bzw. rhetorische Präsenzeffekte andererseits. Untersucht werden soll das Verhältnis von Aktualität zu anderen Zeitsemantiken wie Zivilisationsdiskursen und Fortschrittsnarrativen, die in der historischen deutschsprachigen Presse verwendet werden. Auf der Ebene der Quellen müssen hierfür auch Wechselwirkungen mit der deutschsprachigen Presse Europas und der lusophonen Presse in Brasilien einbezogen werden.
 

Die Projektgruppe besteht aus zwei deutschen Wissenschaftlern (Michael, Drews) und zwei brasilianischen Wissenschaftlerinnen (Villas Bôas, Röben de Alencar Xavier).   

Prof. Dr. Joachim Michael (Universität Bielefeld)       
PD. Dr. Julian Drews (Universität Potsdam)
Prof. Dr. Luciana Villas Bôas (Federal University of Rio de Janeiro, UFRJ)
Prof. Dr. Wiebke Röben Xavier (Federal University of Rio Grande do Norte, UFRN)