Sicherheit für Kinder in der digitalen Welt – Regulierung verbessern, Akteure vernetzen, Kinderrechte umsetzen (SIKID)
Das BMBF-Projekt SIKID widmet sich aktuellen Fragen der zivilen Sicherheit von Kindern in digitalen Welten. Im Vordergrund stehen wachsende Sicherheitsgefährdungen durch Interaktionsrisiken.
Verfolgt wird das Ziel, die Medienregulierung zu verbessern und die zentralen Akteure zu vernetzen, um dadurch Kinder und ihre Rechte online zu stärken. Weitere Informationen: https://sikid.de/
IZEW-Team
- Dr. Ingrid Stapf (Leitung)
- PD Dr. Jessica Heesen (Leitung)
- Laura Schelenz (wiss. Mitarbeiterin)
- Sonja Pfisterer (stud. Hilfskraft)
Förderung
September 2021 – August 2024
In Kooperation mit
- Leibniz-Institut für Medienforschung/Hans-Bredow Institut
- Technische Universität Berlin – Pädagogische Psychologie
- Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ, ehemals BPjM)
- Leuphana-Universität Lüneburg – Medien- und Entwicklungspsychologie
- JFF-Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF)
Das Projekt
Das Internet, das ursprünglich für die Kommunikation zwischen Erwachsenen gedacht war, wird inzwischen gleichermaßen von Kindern genutzt. Ein Drittel der Internetnutzenden weltweit sind jünger als 18 Jahre. Heranwachsende sind jedoch eine besonders verletzliche und schutzbedürftige Gesellschaftsgruppe, die durch die wachsende, verfrühte und dabei oft unbegleitete digitale Nutzung verstärkten Sicherheitsrisiken ausgesetzt ist. Kinder konsumieren heute aber nicht nur Medien, sondern kreieren Inhalte und interagieren in Spielen, Chats und Social Media selbst, ohne die Folgen ihres Online-Handelns sicher abschätzen zu können. Hier entsteht ein Bündel strukturell neuer Gefährdungslagen, die über die Medienpädagogik und den Jugendmedienschutz hinaus im Bereich der zivilen Sicherheit verankert werden sollten. Durch die Allgegenwart digitaler Medien in kindlichen Lebenswelten, aber auch durch die Schwierigkeit ihrer Regulierung im globalen Kontext unterscheiden sich die Gefährdungen im digitalen Raum gravierend von solchen beispielsweise im Straßenverkehr. Der nachhaltige Schutz von Kindern in einem sich ständig erneuernden digitalem Handlungsfeld gehört damit zu den vordringlichen Aufgaben einer zukünftigen und demokratischen Sicherheitsarchitektur.
Ziel des Projekts ist die grundlegende Verbesserung der Sicherheit für Kinder und Jugendliche in der Online-Kommunikation. Dabei werden insbesondere Fragen der Regulierung, der Prävention und der Resilienz aus sicherheits- und medienethischer, kinderrechtlicher sowie juristischer und psychologischer Perspektive in den Blick genommen. Um besser zu verstehen, wie aus teils alltäglichen und als sicher wahrgenommen Online-Situationen Bedrohungsszenarien entstehen, werden Kinder und Jugendliche selbst in die Forschung einbezogen. Ihre Perspektiven, Bedürfnisse und Vorschläge für mehr Sicherheit in der Online-Kommunikation sollen berücksichtigt werden. Das Projekt bietet Analysen zu unterschiedlichen kindlichen Entwicklungsphasen und den damit verbundenen Formen von Verletzbarkeiten, Gefährdungen, aber auch Kompetenzen für digitale Interaktionen. SIKID gibt Empfehlungen, um bestehende Regulierungsansätze zu optimieren, Regulierungsakteur:innen zu vernetzen sowie die Sicherheitsarchitektur neu und effizienter aufzustellen.
Im Projekt SIKID sollen Sicherheitsanforderungen von einem kinderrechtlichen Ansatz her entwickelt werden. Dazu werden gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Konzepte für Digitale Zivilcourage entwickelt sowie niedrigschwellige Sicherheitsinstrumente konzipiert. Für die Beteiligung von Kindern in der Sicherheitsforschung wird zudem ein forschungsethisches Konzept mit beispielhaftem Charakter für die empirische Sicherheitsforschung entwickelt. Es werden Handlungsoptionen für den Gesetzgeber und für technische Lösungen formuliert sowie good practice Modelle für Sicherheitsbehörden und Stakeholder aus der Praxis wie Medien-, Bildungs- und Betreuungseinrichtungen sowie Eltern und Kinder und Jugendliche konzipiert und vermittelt.
Kooperationspartner*innen
- Leibniz-Institut für Medienforschung/Hans-Bredow Institut
- TU Berlin
Assoziierte Partner:
Publikationen
Andresen, Sünje/ Dreyer, Stephan/ Huerkamp, Dinah/ Knabenschuh, Silke (2023), Aktuelles Sexualstrafrecht als Kinderrechteverstoß? Zur strafrechtlichen Problematik konsensualen Sextings unter Beteiligung von jungen Menschen, KJuG Heft 4/2023, S.163-171.
Stapf, Ingrid/Dreyer, Stephan/Schelenz, Laura/Andresen, Sünje/Heesen, Jessica (2023), Die Stärkung von Kinderrechten durch den Digital Services Act (DSA): Wege zu Best-Practice-Ansätzen, Positionspapier aus dem BMBF-Forschungsprojekt SIKID (Sicherheit für Kinder in der digitalen Welt), Universität Tübingen, IZEW, DOI: 10.5281/zenodo.8358650, Link
Stapf, Ingrid/Bieß, Cora/Pfetsch, Jan/Paschel, Felix (2023), "Respecting children's rights in research ethics and research methods." Journal of Children and Media, https://doi.org/10.1080/17482798.2023.2235815
Ethical Guidelines for doing research with children in sensitive subject areas (2023). Translated short version of: Stapf, Ingrid/Cora Bieß/Jessica Heesen/Oduma Adelio/Carla Pavel et al. (2022): Zwischen Fürsorge und Forschungszielen. Ethische Leitlinien für die Forschung mit Kindern zu sensiblen Themenbereichen. Tübingen: IZEW, Materialien zur Ethik in den Wissenschaften, Band 20. english short version
Bieß, Cora/Stapf, Ingrid (2023): Sicherheit für Kinder in der digitalen Welt durch Stärkung von Kinderrechten und Gewaltprävention. In: Deutscher Präventionstag (Hg.): Kinder im Fokus der Prävention. Publikation zum 27. Deutschen Präventionstag (im Erscheinen).
Andresen, Sünje/Dreyer, Stephan (2022): Straf- und jugendschutzrechtliche Bewertung von Online-Formen aufgedrängter Sexualität und sexualisierter Belästigung. In: JMS-Report Dezember 6/2021; S. 2-6. https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/0170-5067-2021-6-2.pdf
Andresen, Sünje/Dreyer, Stephan (2022): Die Rolle der Eltern bei der datenschutzrechtlichen Einwilligung für ihre Kinder. In: Datenschutz Datensicherheit 46, S. 361–366, https://doi.org/10.1007/s11623-022-1620-9
Andresen, Sünje/Dreyer, Stephan/Wysocki, Neda (2022): The best is yet to come? Folgen der sich wandelnden Regulierungsansätze im Jugendmedienschutz, S. 2-5. »The best is yet to come?« Folgen der sich wandelnden Regulierungsansätze im Jugendmedienschutz - Nomos eLibrary (nomos-elibrary.de)
Bieß, Cora (2022): Krieg und Frieden auf Social Media: Herausforderungen für die Friedensbildung. In: Gewalt/Ökonomie: Überlegungen zu Transformation. W&F Wissenschaft und Frieden 04/22, S. 31-35.
Bieß, Cora /Stapf, Ingrid (2022): Zwischen Fürsorge und Forschungszielen: Wie kann Forschung mit Kindern zu sensiblen Themenbereichen ethisch reflektiert werden? In: Ein BedenkZeiten-Ein Ethikblog.
Dreyer, Stephan (2022): Die „Europäische Strategie für ein besseres Internet für Kinder“: Ein Erfolgsmodell mit Zukunft?! In: Kinder- und Jugendschutz in Wissenschaft und Praxis (KJug), 1/2022, 7–10, https://www.kjug-zeitschrift.de/de/Artikel/6036
Stapf, Ingrid (2022): Das Recht auf eine offene Zukunft. Kinderschutz in der Online-Welt am Beispiel von Privatheits- und Sicherheitsgefährdungen. In: Datenschutz Datensicherheit 46, S. 339–345. https://doi.org/10.1007/s11623-022-1616-5
Stapf, Ingrid (2022): Zwischen Fridays-For-Future und Fake News. Eine medienethische Annäherung an soziale Medien mit Blick auf Demokratie. In: IPR Impulse. Herbst 2022. Freiburg; S. 22.-27.
Stapf, Ingrid/Cora Bieß/Jessica Heesen/Oduma Adelio/Carla Pavel et al. (2022): Zwischen Fürsorge und Forschungszielen. Ethische Leitlinien für die Forschung mit Kindern zu sensiblen Themenbereichen. Tübingen: IZEW, Materialien zur Ethik in den Wissenschaften, Band 20. Text öffen; Kurzfassung öffnen; english short version
Stapf, Ingrid/Jessica Heesen (2022): Kinder- und Jugendmedienschutz im Lichte der Kinderrechte – ethische Überlegungen zur Online-Sicherheit von Kindern und Jugendlichen. In: BPJMAKTUELL 2/2022, S. 14-22, https://www.bzkj.de/resource/blob/198072/073cb157218cf06eeb8dc17ba2a19de1/20222-ethische-ueberlegungen-zur-online-sicherheit-data.pdf
Stapf, Ingrid/Heesen, Jessica/Bieß, Cora (2022): Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung 09/22, „Wie lässt sich ethisch reflektiert mit Kindern zu sensiblen Themen forschen? BMBF-Projekt SIKID bietet erste Grundlagen für die Forschungspraxis.“ S. 8-9.
Stapf, Ingrid (2021): Das Recht von Kindern auf eine offene Zukunft. In: Online-Dossier. Teilhaben! Kinderrechtliche Potenziale der Digitalisierung. https://dossier.kinderrechte.de/offene-zukunft
Stapf, Ingrid / Bieß, Cora / Heesen, Jessica (2021): Tag der Kinderrechte: Sicherheit als Frage von Schutz, Befähigung und Beteiligung für Kinder in der digitalen Welt. In: BedenkZeiten – Ein Ethik-Blog.
Medien / Interviews / Newsletter
Stapf, Ingrid (2023): Digitale Welt und junge Generation: Risiken und Schutz in einer vernetzten Gesellschaft - Ein Experten Interview mit Dr. Ingrid Stapf – mit Dr. Danny Jazmati. In: Medisiegel vom 26.6.2023. Online unter: https://medisiegel.de/familie/planung/digitale-welt-und-die-junge-generation
SIKID Newsletter Mai 2023
Heesen, Jessica (2023): SWR 2, “So lässt sich die Privatsphäre von Kindern im Internet besser schützen“, Jochen Steiner im Gespräch mit der Medienethikerin Jessica Heesen, 07.02.2023, https://www.swr.de/swr2/wissen/so-laesst-sich-die-privatsphaere-von-kindern-im-internet-besser-schuetzen-100.html
Stapf, Ingrid/Heesen, Jessica/Bieß, Cora (2022): Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung 09/22, „Wie lässt sich ethisch reflektiert mit Kindern zu sensiblen Themen forschen? BMBF-Projekt SIKID bietet erste Grundlagen für die Forschungspraxis.“ S. 8-9.
Heesen, Jessica (2022): Katholische Nachrichten-Agentur (KNA), „Expertin: Kinder sollten mehr an Forschung zu medienethischen Themen beteiligt werden.“ Interview mit Antje Allroggen, 08.12.2022.
Bieß, Cora (2022): GMK, „Welche Auswirkungen haben die Repräsentationen des Ukrainekriegs auf TikTok für Kinder und Jugendliche?“ Podcast Folge 22 mit Cora Bieß: „Raw and Uncut – 11 Minuten Medienpädagogik“ der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur
Heesen, Jessica (2022): „Was ist zu viel, was zu wenig, was zumutbar? Medienethik und Kriegsberichterstattung“, Jessica Heesen im Interview mit Sissi Pitzer für BR24 MedienMagazin, 03.04.2022. https://www.br.de/mediathek/podcast/das-medienmagazin/519
SZ Magazin (2022): Angriff und Verteidigung. Wie wehrt man sich gegen Mobbing? Mit Interviews mit Jan Pfetsch. In: SZ Magazin Heft 31/2022; S. 18-23.; vgl. auch https://sz-magazin.sueddeutsche.de/familie/mobbing-grundschule-gewalt-verteidigung-91773?reduced=true
Stapf, Ingrid (2021): Interview mit Ingrid Stapf, Medienethikerin am Internationalen Ethikzentrum der Universität Tübingen: „Das Wichtigste ist, informiert und gelassen, vor allem aber im Kontakt mit dem Kind zu bleiben.“ In: frühe Kindheit. 5/2021; S. 52-54. https://fruehe-kindheit-online.de/product_info.php?info=p512_fruehe-kindheit-nr--5-21.html