In den vergangenen Wochen wurde das gesellschaftliche Leben immer weiter eingeschränkt: Versammlungen vermeiden, Abstand halten, Zuhause bleiben, Geschäfte schließen. Alles im Dienste einer gesellschaftlichen Solidarität mit den (potenziellen) Opfern des Sars-2 Covid 19 Virus. Da mit diesen Einschränkungen umfassende Herausforderungen für die Menschen in Deutschland, Europa und der Welt einhergehen, gibt es allerorts Kritiker*innen, die eine solche Solidaritätsforderung infrage stellen und stattdessen im Sinne eines Schutzes der Wirtschaft, des zukünftigen Wohlstands und den Schäden durch die Quarantänemaßnahmen entstehen, für eine Rückkehr zur Normalität plädieren. Dieser Beitrag nimmt sich dieser Kritik an. Statt einer Ablehnung der aktuellen Maßnahmen und einer Inkaufnahme von zahlreichen Opfern des Virus, soll hier jedoch ausgehend von dieser Kritik für eine Kultur des Nichtvergessens argumentiert werden. Diese erkennt die aktuellen Maßnahmen als sinnvoll für den Schutz des Lebens an, argumentiert aber gleichzeitig für eine Solidarität, welche über die (potentiellen) Opfer des Virus hinausgeht.