Selbstbeurteilung von Aufmerksamkeit und Hyperaktivität-Impulsivität

Die Prävalenz der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Erwachsenen wird weltweit auf etwa 3,4% geschätzt (Fayyad et al., 2007). Das DSM-5 (American Psychiatric Association, 2013) und das ICD-10 (World Health Organisation, 2016) betrachten die ADHS als kategoriales Konstrukt, obwohl empirische Studien Hinweise darauf finden, dass Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität-Impulsivität kontinuierliche Variablen darstellen (Coghill & Sonuga-Barke, 2012). Im Vergleich zu bereits bestehenden Fragebögen und Diagnostik-Instrumenten für ADHS geht der SWAN-DE, ein Fremdbeurteilungsbogen für Eltern und Lehrkräfte, nicht von ADHS als eine kategoriale, sondern als kontinuierliche Variable aus. Dies bietet den Vorteil, das gesamte Spektrum von Aufmerksamkeit und Hyperaktivität-Impulsivität zu erfassen. Besonders in der Forschung ist diese Sichtweise von Vorteil, weil so Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitäts-Impulsivitätsunterschiede auch im Rahmen von klinisch nicht relevanten Symptomausprägungen untersucht werden können. Zusätzlich erfasst der SWAN-DE auch positive Aspekte der Aufmerksamkeit und Hyperaktivität-Impulsivität und kann so ein ausgewogeneres Bild über Defizite aber auch Stärken von Kindern mit und ohne ADHS-Diagnose zeichnen.

Ziel dieser Studie ist die Evaluation eines neuen Selbstbeurteilungsfragebogens, welcher Stärken und Schwächen von ADHS-Symptomen und normalem Verhalten erfasst. Da im deutschen Sprachraum noch kein solches Instrument verfügbar ist, wurde auf Basis des deutsch-sprachigen SWAN-DE (Schulz-Zhecheva et al., 2017) Fragebogens zur Fremdbeurteilung von Kindern ein neuer Selbstbeurteilungsfragebogen für Erwachsene entwickelt (SWAN-DE Self-Report for Adults, kurz: SWAN-DE-SRA). Dieser soll in der geplanten Untersuchung auf Normalverteilung, Validität und Reliabilität überprüft werden sowie mit bereits bestehenden Fragebögen zur Selbstbeurteilung von ADHS-Symptome verglichen werden.